WM

Platini: Weniger Europäer inakzeptabel

Von Marco Nehmer
Michel Platini setzte sich auch für eine "Golf-WM" ein
© getty

Michel Platini spricht Klartext. Eine Reduzierung des europäischen Teilnehmerfelds bei kommenden Weltmeisterschaften ist mit dem UEFA-Präsidenten nicht zu machen. Zudem äußert sich der Franzose erneut zur umstrittenen WM 2022 in Katar: Er sei mit seinem Vorschlag einer Golf-WM abgeblitzt. Ob er als FIFA-Präsident kandidiert, ist weiter unklar.

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Im Oktober hatte Platini mit seinem Vorschlag einer WM mit 40 Teams für Schlagzeilen gesorgt. Im Gespräch mit der spanischen Sporttageszeitung "AS erläuterte er UEFA-Präsident nun die Gründe: "Das ist eine klare Botschaft. Ich werde eine Reduzierung der europäischen WM-Teilnehmer nicht akzeptieren. 1998 waren es 15 europäische Teams, bei der WM in Brasilien werden es nur noch 13 sein."

"Ich will klar und deutlich sagen, dass man sich nicht mit Europa anlegen sollte. Und wenn doch, dann nur, um die Anzahl an Teilnehmern von unserem Kontinent zu erhöhen, nicht andersherum", so 58-Jährige weiter. "Anstatt das europäische Starterfeld zu verkleinern, sollten wir eine WM mit 40 Mannschaften anstreben."

Hintergrund ist ein Vorstoß von FIFA-Präsident Joseph Blatter, der mehr Startplätze für Afrika gefordert hatte. Bei der WM in Brasilien wird der Schwarze Kontinent mit nur fünf Teams vertreten sein. Mehr als die WM 2014 sorgt sich Platini allerdings um das drittnächste Weltturnier - 2022 in Katar. Besonders die klimatischen Bedingungen bereiten ihm Kopfzerbrechen.

Platini wollte gemeinsame WM der Golfstaaten

"Ich habe das seit dem ersten Tag gesagt. Ich habe den Verantwortlichen der Bewerbung Katars gesagt, dass man dort nicht im Sommer Fußball spielen könne", so der Franzose, der zudem preisgab: "Ich habe auch vorgeschlagen, die WM nicht nur in Katar spielen zu lassen, sondern auch in anderen Golfstaaten wie Abu Dhabi, Dubai, Bahrain und Oman. Man hörte mir zu, aber ich bekam keine Antwort."

Dabei stimmte der Präsident des europäischen Verbandes bei der Vergabe im Dezember 2010 für Katar. Spekulationen, bei einem durch Recherchen von "France Football" öffentlich bekanntgewordenen Treffen zwischen Platini, Sarkozy und dem Emir von Katar Tage vor der Wahl sei seine Stimme politisch erkauft worden, trat er vehement entgegen.

"Mir war bewusst, dass Sarkozy die WM in Katar wollte"

"Ich folgte der Einladung des französischen Präsidenten und als ich ankam, traf ich dort auf den Emir von Katar sowie den Premierminister des Landes. Niemand hatte mir von ihrer Anwesenheit erzählt. Wir aßen zusammen, aber so wie ich betone, nichts von den Kataris gewusst zu haben, kann ich mit der Hand auf meinem Herzen sagen, dass Präsident Sarkozy mich nicht zur Ja-Stimme für Katar gedrängt hat", so Platini. "Mir war bewusst, dass Sarkozy die WM in Katar wollte, aber er hat nichts gefordert von mir."

Katar ist noch Zukunftsmusik, die kommende Wahl des FIFA-Präsidenten im Juni 2015 steht praktisch schon vor der Tür. Platini wird Interesse an dem Posten nachgesagt. "Wir wissen nicht, was die Zukunft bereithält. Ehrlich gesagt, und das sage ich von Herzen, habe ich mich noch nicht entschieden", wollte er sich kein Bekenntnis entlocken lassen.

"Ich kann nur sagen, dass ich 2014 eine Entscheidung treffen werde", so Platini. "Vielleicht vor, während oder nach der WM." Bei der geht es trotz aller Personaldiskussionen ums Sportliche. Angesprochen auf Spanien erklärte Platini: "Sie gehören als Titelverteidiger zu den Favoriten, aber es wird auf die Konzentration und den Zustand ihrer Spieler bei der WM ankommen. Besonders die Form ihrer Leitwölfe wie Xavi, Puyol und Xabi Alonso wird entscheidend sein."

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