"In keinster Weise wird es einen Einfluss auf unsere Probleme haben", antwortete der zweimalige Weltmeister in Rio de Janeiro auf die Frage, ob eine erfolgreiche "Mission Hexa" die Situation in Brasilien entscheidend verbessern könnte.
Protestmärsche mit Bannern der "Bewegung obdachloser Arbeiter" (MTST), streikende U-Bahn-Bedienstete oder Lehrer - vor dem Beginn des Turniers waren Menschenmassen auf die Straßen Brasiliens gegangen, um ihrem Ärger Luft zu machen. "In jedem Land haben die Menschen das Recht, für Dinge wie Bildung, Arbeit und mehr Sicherheit zu protestieren", sagte Cafu (44).
Die Probleme lieben
Ein Turniersieg würde den Einwohnern "viel Freude und Lust am Leben bringen" - die Probleme aber, die seien auf einer "anderen politischen Ebene. Was wir als Volk erkämpfen müssen, hat nichts mit dem Fußball zu tun."
Cafu, der mit Brasilien 1994 und 2002 den Titel geholt hatte, begründete seine Einschätzung mit den Erfahrungen der Vergangenheit. "Wir haben 1994 gewonnen - die Probleme blieben. Wir haben 2002 gewonnen - die Probleme blieben."
Krawalle sollen die WM nicht verschmutzen
Dass es im weiteren Verlauf des Turniers zu weiteren Kundgebungen kommen wird, davon ist der ehemalige Weltklasse-Verteidiger überzeugt. "Die WM ermöglicht es den Menschen, sich Gehör für ihre Anliegen zu verschaffen. Die Proteste werden daher bestimmt auch noch größer sein als im vergangenen Jahr beim Confederations Cup", warnte er.
Eines aber hofft Cafu, der Verständnis für seine Landsleute zeigte, inständig. "Wir möchten, dass die Welt sieht und lernt, was für ein tolles Land wir sind. Krawalle und Proteste sollen die WM nicht verschmutzen", sagte er.