Kahn hatte seit dem Ende seiner Profikarriere 2008 immer wieder Angebote, in anderer Funktion zurückzukehren. So lehnte er unter anderem ein Angebot des FC Schalke über eine Manager-Tätigkeit bei den Königsblauen ab.
Derzeit genießt Kahn seine Arbeit als WM-Experte für den Mainzer Sender an der Copacabana. Die deutsche Mannschaft ist aus seiner Sicht zwar steigerungsfähig. Dennoch sieht er bei ihr "die Reife für den ganz großen Titel".
Gegner Algerien im Achtelfinale am Montag ist aus Kahns Sicht keine große Hürde. "Algerien ist eine solide Mannschaft, ohne die ganz große Kreativität. Eine Mannschaft, die sehr stark von dem Geist beseelt ist, Außergewöhnliches bei dieser WM zu leisten. Trotzdem müssen wir weiterkommen", sagte er.
"Keine Mannschaft uns wirklich überlegen"
Am Spiel der deutschen Mannschaft bemängelt er, dass dieses noch zu anfällig sei, "wenn der Gegner das Mittelfeld um Philipp Lahm aggressiv attackiert und die Passwege in die Spitze clever zustellt". Außerdem sei Bundestrainer Joachim Löw "ein absoluter Verfechter des flachen Passes". Das führe dazu, dass schnelles, vertikales Spiel in die Spitze mitunter zu kurz kommen. "Aber unter dem Strich ist es eine Mannschaft, die sehr klug agiert, mit erfahrenen Spielern, die genau wissen, was man in welchen Spielsituationen tun muss." Wenn er "die Basisfaktoren des Fußballs" wie Erfahrung, Fitness und Taktik betrachte, "wüsste ich keine Mannschaft, die uns wirklich überlegen wäre", meinte Kahn.
Während Kahn Bayern-Profi Thomas Müller als den derzeit entscheidenden deutschen Spieler auf eine Stufe mit Stars wie Lionel Messi, Neymar und Arjen Robben stellte, übte er Kritik an Mesut Özil. "Er wirkt immer noch so ein bisschen blockiert und gehemmt. Vielleicht bekommt er diese Freiheit noch, dass er wirklich erkennt, was er hier erreichen kann. Er spielt ja nicht schlecht, um Gottes Willen. Aber man hat immer das Gefühl, da geht noch mehr", sagte Kahn über die deutsche Nummer 8.