Zumindest die Ansagen waren schon mal weltmeisterlich. "Wir werden es ihnen schon zeigen und die französische Fahne voller Stolz hochhalten", sagte Frankreichs Stürmer Olivier Giroud vor dem WM-Auftakt der Equipe Tricolore am Sonntag in Porto Alegre gegen Außenseiter Honduras. Die Adressaten der forschen Worte waren keine Geringeren als die eigenen Fans - Giroud und Co. tun gut daran, ihren Plan schleunigst in die Tat umzusetzen.
Vier Jahre ist es mittlerweile her, da scheiterte die Grande Nation bei der WM-Endrunde in Südafrika als Gruppenletzter bereits in der Vorrunde und schrieb auch abseits des Platzes wegen einer Meuterei gegen den damaligen Trainer Raymond Domenech negative Schlagzeilen.
Kantersieg gegen Jamaika macht Hoffnung
Ein in jeglicher Hinsicht schmerzhaftes Debakel für den Weltmeister von 1998, der die endgültige Versöhnung mit seinen Fans ausgerechnet ohne den verletzten Superstar Franck Ribéry in Angriff nehmen muss. Ihn soll, nein muss ein Giroud in (verbaler) Bestform schnell vergessen machen.
"Wir schauen besser nach vorne als zurück", stellte der Angreifer des FC Arsenal klar. "Was wir in den vergangenen Monaten erreicht haben ist äußerst ermutigend." Nach der geglückten Play-off-Qualifikation gegen die Ukraine und dem 8:0-Kantersieg im letzten Vorbereitungsspiel gegen Jamaika scheinen Les Bleus auf dem richtigen Weg. Nur das Ziel, das ist eben noch nicht ganz erreicht.
"Es ist praktisch ein Neustart", sagte Verteidiger Laurent Koscielny nicht nur wegen des Ausfalls von Ribéry. Seine Mannschaft sei derzeit in sehr guter Verfassung, "auch neben dem Spielfeld", versicherte Koscielny. Die entscheidende Phase allerdings kommt erst noch, und deshalb "müssen wir als Team zusammenarbeiten". Und endlich einen geglückten Turnierstart hinlegen.
Kein Auftaktsieg seit 1998
Seit der Heim-WM warten die Franzosen auf einen Auftaktsieg bei der WM. Selbst 2006, als das Endspiel erreicht wurde, war Frankreich nur mit einem Unentschieden gestartet. Um endlich mit einem positiven Erlebnis und ohne sofortigen Druck Fahrt aufnehmen zu können, muss gegen Honduras die spielerische und insbesondere kämpferische Leistung stimmen.
Denn Nationaltrainer Didier Deschamps erwartet Mittelamerikaner, "die sehr hart spielen werden". Er habe sie in der Vorbereitung gegen England genau analysiert. Und er hofft, dass der brasilianische Unparteiische Sandro Ricci bei zu hartem Einsteigen die nötigen Konsequenzen, sprich Karten, ziehen werde. "Nur auf ihr kampfbetontes Spiel möchte ich Honduras aber nicht reduzieren", sagte Deschamps: "Sie besitzen vor allem im Sturm Qualität."
Der honduranische Mittelfeldspieler Roger Espinoza, in der durchaus körperbetonten zweiten englischen Liga für Wigan Athletic im Einsatz, sieht seine Mannschaft hingegen "wie jede andere". Honduras sei "ein kleines Team", und "natürlich spielen wir mit vollem Einsatz. Aber wir sind keinesfalls aggressiv".