WM

USA im Soccer-Fieber

SID
So wollen die Amerikaner Jürgen Klinsmann auch nach dem Spiel gegen Belgien sehen
© getty

Barack Obama redet vom WM-Titel, in den Baseballstadien flimmern Fußball-Bilder über die Anzeigetafeln, und die TV-Quoten erreichen Rekordhöhen: Die USA sind im Soccer-Fieber. Und die Temperatur steigt weiter, wenn am Dienstag (ab 22.00 Uhr im LIVE-TICKER) gegen Belgien ums Viertelfinale geht.

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Großen Respekt haben sich die neuen US-Helden, deren Trikots auf dem Times Square in New York ebenso wie an den kalifornischen Stränden zu einem gewohnten Bild geworden sind, auch beim Gegner erarbeitet.

"Sie sind körperlich sehr stark", lobte Belgiens Trainer Marc Wilmots Klinsmanns Spieler und kündigte an: "Wir bereiten uns auf einen Krieg vor."

Etwas Besseres als die martialischen Worte des einstigen Schalker "Kampfschweins" hätte dem amerikanischen Sportsender "ESPN" gar nicht passieren können.

Nichts lieben die Amerikaner mehr als epische Sportschlachten. Die Einschaltquoten, da sind sich TV-Experten einig, werden am Dienstag für weitere Rekorde sorgen.

Mehr Zuschauer als bei NBA und NHL

Mehr als 20 Millionen WM-Zuschauer werden vor den Bildschirmen erwartet - mehr als bei den Finalspielen der NBA-Basketballer oder der NHL-Eishockeystars.

"Es ist Wahnsinn, was zu Hause abgeht", sagte Torwart Tim Howard, "alle Kneipen sind brechend voll, die Leute gehen nicht zur Arbeit."

Selbst Public Viewing nach europäischem Vorbild erobert die US-Metropolen. In Washington, Chicago oder Dallas fieberten Tausende beim Achtelfinaleinzug trotz des 0:1 gegen die DFB-Elf vor Großbildschirmen mit.

Und plötzlich ist auch der Präsident Soccer-Fan. "Wir sind noch nicht Deutschland oder Brasilien", sagte Obama dem TV-Sender "ABC" fachmännisch, "aber wir sind jetzt mittendrin." Und natürlich sieht er für den Underdog alle Möglichkeiten: "Wir haben die Chance, die WM zu gewinnen."

Klinsmann: "Wir können weit kommen..."

Klinsmann befeuerte die Euphorie noch, indem er verriet, dass er für seine Spieler Rückflugtickets erst nach dem Finaltag geordert habe. "Wenn jeder an seine persönlichen Grenzen geht, können wir noch weit kommen", sagte der 49-Jährige.

Dafür muss allerdings zunächst ein dicker Brocken aus dem Weg geräumt werden. Wilmots' Rote Teufel, trotz neun Punkten in der Vorrunde noch nicht wirklich überzeugend, gelten zumindest als Halbfinalkandidat.

"Jetzt ist die Rechnerei vorbei", sagte der ehemalige Schalker Eurofighter, "wer verliert, fährt nach Hause." Dass sein junges Team als Favorit ins Spiel geht, ist für den 45-Jährigen kein Problem.

"Wir nehmen die Rolle an", sagte Wilmots. Auch die vergleichsweise großen Verletzungssorgen bereiten dem ehemaligen Nationalmannschaftskapitän keine Kopfschmerzen.

"Meine Startelf ist nie dieselbe"

"Ich habe 23 Spieler", betonte er, "meine Startelf ist nie dieselbe, weil der Gegner nicht derselbe ist." Wie breit sein Kader ist, zeigte sich schon in der Vorrunde. Drei der vier Tore erzielten Einwechselspieler.

Offen ist, ob Kapitän Vincent Kompany rechtzeitig fit wird. Den Ex-Hamburger plagen Leistenprobleme. Auch der Einsatz seines Abwehrkollegen Thomas Vermaelen (muskuläre Probleme) ist äußerst fraglich.

Verzichten muss Wilmots ohnehin auf den gesperrten Mittelfeldspieler Steven Defour und Verteidiger Anthony Vanden Borre (Wadenbeinbruch).

Die zuletzt angeschlagenen Laurent Ciman (Adduktorenprobleme) und Moussa Dembélé (muskuläre Probleme) trainierten am Sonntag wieder mit. Klinsmann bangt weiter um den Einsatz von Stürmer Jozy Altidore (Oberschenkelverletzung).

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