Vor dem Auftaktspiel gegen Außenseiter Costa Rica am Samstag in Fortaleza bangt ganz Uruguay weiter um den Einsatz seines angeschlagenen Top-Stürmers Luis Suárez.
23 Tage nach seiner Knie-Operation wäre ein Einsatz des Torschützenkönigs der englischen Premier League eine kleine Überraschung. Zwar ist der WM-Geheimfavorit in der Offensive exzellent besetzt, doch einen Suarez kann wohl keine Mannschaft der Welt gleichwertig ersetzen.
Selbst für Fußball-Ikone Diego Maradona, dem als Argentinier lobende Worte über einen Uruguayer nur schwer über die Lippen kommen, ist Suarez "der beste Stürmer, den ein Team bei der WM haben kann". Seine These begründet Maradona nicht mit den 31 Treffern, die der Angreifer in der abgelaufenen Saison für den FC Liverpool erzielt hat, sondern etwas banaler: "Er hat die Eier dafür, ohne Eier kommt man im Fußball nirgendwo hin."
"Arbeiten an anderen Optionen"
Männlichkeit alleine kann aber auch keine Wunder bewirken, also bleibt der Einsatz des uruguayischen Rekordtorjägers zum WM-Start ein Wettlauf gegen die Zeit. Selbst das zweite Gruppenspiel fünf Tage später gegen England mit seinem Liverpooler Teamkollegen Steven Gerrard ist noch längst nicht gesichert.
So weit schaut Nationaltrainer Oscar Tabarez nicht voraus, derzeit tüftelt er an einem Plan B für den möglichen Suárez-Ausfall. In Edinson Cavani und Diego Forlán, bester Spieler der WM vor vier Jahren, stehen dem zweimaligen Weltmeister zwei weitere Hochkaräter in der Offensive zur Verfügung. Allerdings profitierten die beiden in der Vergangenheit immer auch davon, sich mit Suárez auf dem Platz nahezu blind zu verstehen.
Gegner Costa Rica geht davon aus, auf ein geschwächtes Uruguay ohne seinen Top-Angreifer zu treffen. "Nach dem, was er zuletzt gesagt hat, glauben wir nicht, dass er spielen wird", sagte Kapitän Bryan Ruiz: "Wir arbeiten an anderen Optionen mit anderen Spielern."
Sieg ist Pflicht
So oder so wird es für Costa Rica, das seine Hoffnungen auf Keylor Navas setzt, der in der spanischen Primera Division zum besten Torhüter der Saison gewählt wurde, eine Herkules-Aufgabe. Auch die Statistik spricht für Uruguay: Der WM-Vierte von 2010 hat von den acht bisherigen Duellen gegen Costa Rica sechs gewonnen und kein einziges verloren.
Will Uruguay in der Hammer-Gruppe D mit den Top-Teams England und Italien nicht schon in der Vorrunde die Segel streichen, muss gegen Costa Rica wohl ein Sieg her. Mit oder ohne Suarez.