WM

Pogba: "Haben keine Angst"

SID
Mit seinem Tor beim 2:0-Sieg über Nigeria ebnete Pogba den Weg ins Viertelfinale
© getty

Erst ebnete Paul Pogba den Franzosen den Weg ins WM-Viertelfinale, dann richtete er eine kleine Kampfansage an den nächsten Gegner Deutschland. "Wir haben keine Angst. Wir haben vor niemandem Angst, egal gegen wen wir spielen", sagte der junge Mann mit der eigenwilligen Frisur.

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Für Kapitän Hugo Lloris sind die deutschen Spieler zwar "wie Maschinen", doch der Torhüter betonte mit Blick auf das Viertelfinale gegen die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw am Freitag in Rio de Janeiro auch: "Wir sind noch nicht am Limit."

Das hatte zuvor auch das Achtelfinale gegen Nigeria gezeigt. Trainer Didier Deschamps musste lange zittern, bevor der Erfolg feststand. Als ihm Pogba kurz nach dem Spiel über den Weg lief, lächelte Deschamps. Dann tätschelte er dem jungen Mittelfeldspieler zärtlich die Wange. Deschamps wusste, beim wem er sich zu bedanken hatte.

Mit einem Kopfballtor hatte der 21-Jährige die französische Nationalmannschaft gegen widerspenstige Nigerianer erlöst (79.). Der Treffer Pogbas war in einem zähen Ringen der Knackpunkt, das Eigentor von Kapitän Joseph Yobo (90.+2) nur noch Zugabe.

"Tor hat uns alle befreit"

"Dafür gibt es keine Worte. Dieses Tor hat uns alle befreit", erkannte Pogba völlig korrekt. Der Afrikameister war zu diesem Zeitpunkt schon geschlagen, durch Pogbas Treffer, bei dem der lange so hervorragende Torhüter Vincent Enyeama unfreiwillig nachhalf: Er legte dem Schützen nach einer Ecke den Ball praktisch auf den Kopf, Pogba reagierte blitzschnell.

"Eine ganze Nation steht hinter uns. So für mein Team und mein Land zu treffen, ist einfach unglaublich", sagte der noch ein bisschen schüchtern wirkende Pogba. Und ja, ergänzte er, "das ist einer der größten Momente meiner Karriere."

Doch es soll auch nicht der letzte gewesen sein, wie Deschamps betonte: "Wir sind sehr glücklich. Der Gegner hat es uns sehr schwer gemacht, aber wir hatten noch Lösungen parat. Jetzt wollen wir natürlich auch das Viertelfinale überstehen."

"Sehr schade"

Die Enttäuschung bei den Nigerianern war verständlicherweise groß. "Es ist schon sehr schade. Wir hatten es wirklich nicht verdient zu verlieren", sagte Trainer Stephen Keshi, außerdem hätten die Super Eagles (Super-Adler) gezeigt, dass wir "zu den besten Mannschaften der Welt gehören." Und dennoch: Zum dritten Mal nach 1994 und 1998 schafften die Afrikaner zwar noch den Sprung ins Achtelfinale - aber eben nicht weiter. Dabei waren sie lange gleichwertig gewesen gegen Frankreich.

Der Rückstand der Nigerianer hatte sich nach einem lange Zeit ausgeglichenen Spiel abgezeichnet. Zunächst warf sich Torhüter Enyeama dem enttäuschenden, aber in dieser Szene freien Karim Benzema entgegen - doch den abgefälschten Ball konnte Victor Moses ein paar Zentimeter vor der Torlinie wegschlagen (70.).

Yohan Cabaye traf wenig später die Latte (77.). Dann legte der bis dahin sehr gute Enyeama nach einer Ecke von Mathieu Valbuena Torschütze Pogba den Ball geradezu auf den Kopf.

Große Probleme bei Frankreich

Bis zu dieser Phase ab der 70. Minute hatte der Weltmeister von 1998 freilich große Probleme offenbart. Von den erfrischenden und leichtfüßigen Franzosen der Vorrunde war wenig zu sehen im Estadio Nacional von Brasilia. Erst nach anfänglichen Problemen bekam der Favorit das Spiel besser in den Griff, war aber weitgehend ungefährlich. Lediglich Valbuena war auf der rechten Angriffsseite eine stete Gefahr.

Valbuena bereitete zunächst auch die beiden besten Chancen seiner Mannschaft vor. Doch Torhüter Enyeama wehrte mit einem unglaublichen Reflex zunächst den Schuss von Pogba noch zur Ecke ab (22.). Und nach einem Querpass von Valbuena schoss Mathieu Debuchy knapp vorbei (40.). Mehr aber brachten die Franzosen nicht zustande.

Die Nigerianer spielten unorthodox, gingen energisch in die Zweikämpfe, spielten auch schnell nach vorne, brachten aber den letzten, entscheidenden Pass oft nicht zum Mitspieler. Aber auch die Nigerianer hatten die ein oder andere Chance, die beste schon in der 19. Minute - Emmanuel Emenike allerdings stand bei seinem Treffer nach Pass von Ahmed Musa knapp im Abseits (19.). Den Schuss von Emenike in der 44. Minute parierte Hugo Lloris.

Nach der Pause ging das zähe Ringen weiter. Bis Pogba nach dem Patzer von Enyeama hervorragend reagierte.

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