"Argentinien ist die Mannschaft, die es nun zu schlagen gilt", tönt der Kapitän der argentinischen Weltmeister von 1986. Die Albiceleste mag schlecht spielen, aber sie gewinnt. Und sie hat Lionel Messi. Er soll Argentinien endlich zum dritten WM-Titel führen nach schon 28 langen Jahren der Sehnsucht. Messi sei "der beste Spieler der Welt", beteuert Maradona, er werde es richten, verspricht der Jahrhundertfußballer.
Ganz Argentinien setzt auf Messi. Carlos Bilardo, beim letzten WM-Triumph von 28 Jahren Trainer, spricht mit funkelnden Augen von "diesem einzigartigen Jungen: Er ist ein Phänomen." Selbst der jetzige Nationaltrainer Alejandro Sabella, ein glühender Verfechter des Teamgedankens und auch sonst vom Typ her dem ehemaligen Bundestrainer Vogts erstaunlich ähnlich, stellt Messi turmhoch über die Mitspieler.
"Er ist das Wasser in der Wüste", philosophierte Sabella über seinen Kapitän - und stützt damit Maradonas These, dass die Albiceleste nur ein "FC Messi" sei: "Wenn man glaubt, es gibt keine Lösung mehr, dann findet er trotzdem eine. Und wenn uns die Luft ausgeht, gibt er uns neuen Atem. Er ist für uns ein Zeichen der Hoffnung. Wir vertrauen ihm voll und ganz", sagt Sabella.
Robben auf einer Stufe mit Messi?
So sind auch die anfänglichen Skeptiker längst voller Euphorie - und das Halbfinale irgendwie nur eine lästige Pflichtaufgabe. "Der Tisch ist gedeckt", behauptet die Tageszeitung La Nacion. Und Routinier Javier Mascherano versichert seinen 40 Millionen Landsleuten und den etwa 120.000 Fans, die in São Paulo mit und ohne Ticket erwartet werden: "Das ist eine einzigartige Chance, und die werden wir uns nicht entgehen lassen."
Die kessen Niederländer scheint das Getöse von Maradona und das Gewese um Messi wenig zu kümmern. Sie haben schließlich ihre eigenen Spezialisten für die ganz großen Momente: Ihre Trümpfe im Kampf gegen den zweimaligen Weltmeister und dessen viermaligen Weltfußballer sind Arjen Robben und Louis van Gaal.
Für die Zeitung De Telegraaf ist Robben der einzig verbliebene Rivale Messis im Kampf um den goldenen Ball, die Trophäe für den bester Spieler der WM. Die Fußball-Weisen in den Niederlanden stellen ihn längst auf eine Stufe mit Messi - und teilweise sogar darüber.
"Wir können zuversichtlich sein. Messi kann zwar jederzeit etwas Besonderes tun - aber das kann Robben auch", erklärte der frühere Nationaltrainer Guus Hiddink. Und Bert van Marwijk betonte: "Wenn ich die Wahl zwischen Messi und Robben habe, nehme ich Robben, kein Zweifel."
Hoffnung auf van Gaal
Und die Niederländer haben van Gaal. Er soll Oranje ins vierte WM Endspiel nach 1974 (gegen Deutschland), 1978 (gegen Argentinien) und 2010 (gegen Spanien) führen. Und dann endlich zum ersten Titel führen. Und spätestens seit van Gaals Coup mit dem Torhütertausch vor dem Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Costa Rica vertrauen ihm Spieler, Fans, Medien und Kollegen beinahe blind."Er ist der beste Trainer, den die Niederlande je hatten", betont Dick Advocaat, und der war selbst zweimal Bondscoach. Sogar van Gaals Intimfeind Johan Cruyff lobt, wenn auch nur den Teamgeist dieser spielerisch limitierten Elftal. Das können die Spieler nur bestätigen. Die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft, sagt Wesley Sneijder, sei im Gegensatz zur erfolglosen EM 2012 "ein Unterschied wie Tag und Nacht."
"Spiel ist etwas ganze besonderes"
Dieser "beste Trainer" appellierte in einer flammenden Rede an alle niederländischen Eltern gestartet. Er empfahl ihnen mit Nachdruck, ihren Nachwuchs das Spiel gegen die Südamerikaner im Fernsehen schauen zu lassen - obwohl es niederländischer Zeit erst um 22.00 Uhr beginnt.
"Ich würde meinen Kindern auf jeden Fall erlauben, dieses Spiel zu sehen. Und ich würde das auch allen Eltern empfehlen", sagte der ehemalige Coach von Bayern München: "Dieses Spiel ist etwas ganz Besonderes, die ganze Welt schaut zu. Außerdem sind Ferien, und die Kinder könnten sowieso nicht schlafen, weil sie sich im Bett die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrechen würden, wie es bei Holland steht."
Ob das Teamwork vor dem Spiel auch im niederländischen Königshaus so reibungslos funktioniert, ist fraglich. König Willem-Alexander und Königin Máxima, eine gebürtige Argentinierin, fliegen jedenfalls nicht nach Sao Paulo. Damit es nicht vor den Augen der Welt zum Ehekrach kommt - vermuten bereits Spaßvögel im Internet.