Vor 39.631 Zuschauern in der Arena da Baixada in Curitiba brachte Carlo Costly Honduras in Führung (31.). Die Antwort von Ecuador ließ nicht lange auf sich warten: Enner Valencia erzielte nur drei Minuten später den Ausgleich.
Nach dem Seitenwechsel war es abermals Enner Valencia, der mit seinem dritten Turniertreffer (65.) die Weichen auf Sieg stellte.
Costlys Führungstreffer war das erste Tor für Honduras bei einer WM-Endrunde seit 32 Jahren.
Hoffnung auf das Achtelfinale dürfen sich derweil beide Mannschaften noch machen. Ecuador muss als Gruppenzweiter am abschließenden Spieltag gegen Tabellenführer Frankreich ran, während Honduras und auch die Schweiz im direkten Duell auf einen Ausrutscher der Südamerikaner lauern.
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Luis Fernando Suarez stellt die Honduraner im Vergleich zur Auftaktpleite gegen Frankreich auf zwei Positionen um. Der gesperrte Palacios fehlt ebenso wie Najar, Garcia und Claros rücken dafür ins Team, das im 4-4-2 agiert.
Die einzige Änderung bei Ecuador betrifft Bundesliga-Legionär Gruezo, für den Coach Reinaldo Rueda den nachnominierten Minda in die Startformation stellt.
20.: Die erste dicke Chance - und der muss sitzen! Erazo spielt einen genialen weiten Pass aus der eigenen Hälfte in den Rücken der Abwehr zu Enner Valencia, der nach der Annahme mit der Brust frei im Sechzehner auftaucht. Aus zwölf Metern zieht er ab und drischt die Kugel hauchdünn über den Querbalken.
28.: Ecke Honduras von links, die am zweiten Pfosten den völlig blanken Bernardez findet. Der Innenverteidiger setzt aus sieben Metern zum Flugkopfball an, verfehlt den Kasten aber deutlich. Auch da war mehr drin.
31., 1:0, Costly: Wie sollte es auch anders kommen. Ein blind aus der honduranischen Defensive nach vorne gebolzter Ball wird zur Vorlage, weil Guagua den Kopfball nicht trifft. Costly ist frei durch und wuchtet den Ball von der Strafraumkante mit Schmackes in die linke Ecke. Keine Chance für Dominguez!
34., 1:1, Enner Valencia: Was für eine Antwort! Caicedo zieht von rechts in die Mitte und schießt. Der Ball wird zwar noch abgefälscht, doch so wird der Versuch zur perfekten Hereingabe für Enner Valencia, der die Kugel am zweiten Pfosten über die Linie drückt.
45.: Bernardez donnert einen Freistoß aus 35 Metern aufs Tor, Dominguez wehrt in höchster Not mit den Fäusten zur Seite ab. Was für ein Geschoss!
45.: Kuriose Situation im ecuadorianischen Sechzehner. Costly setzt nach einer Flanke von rechts einen Kopfball aus elf Metern an den Pfosten. Der Ball springt zurück ins Feld, wo Bengtson die Kugel aus kürzester Distanz über die Linie drückt - doch Schiri Williams pfeift wegen Handspiel ab. Kein Tor!
60.: Bengtson zieht aus halbrechter Position aus 18 Metern ab. Erazo hält das Bein rein und fälscht unangenehm ab. Dominguez kann die Kugel nicht festhalten und klärt zur Ecke.
65., 1:2, Enner Valencia: Der Topstürmer schlägt erneut zu! Honduras verteidigt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld ganz schwach, der Ecuadorianer steigt am Fünfer am höchsten und drückt den Ball in die Maschen.
Fazit: Ecuador sichert sich dank der Überlegenheit in Halbzeit zwei drei verdiente Punkte in einem vogelwilden Kick.
Der Star des Spiels: Enner Valencia (SPOX-Note 1,5). Der Stürmer hatte zwar mit die wenigsten Ballkontakte bei Ecuador, machte aber vieles richtig, wenn er die Pille bekam. Neben der für einen Angreifer starken Zweikampfquote von 80 Prozent natürlich der Matchwinner mit seinen Turniertreffern zwei und drei.
Der Flop des Spiels: Victor Bernardez (SPOX-Note 5,5). 12,5 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind ein No-Go für einen Innenverteidiger, der Abwehrspieler konnte der Defensive Honduras' keine Stabilität verliehen. Auch im Spielaufbau kein Faktor, nur knapp über die Hälfte seiner Pässe fanden überhaupt den eigenen Mann.
Der Schiedsrichter: Ben Williams (Australien) hatte so seine Probleme mit der umkämpften Partie und lag bei einigen Zweikampfentscheidungen daneben. Costly in der 14. Minute den Strafstoß zu verwehren war zwar richtig, Caicedo hätte aber durchaus einen Elfmeter bekommen können (57.). Bengtson zwei Tore - einmal wegen Hand (45.) und einmal wegen der Abseitsstellung von Vorlagengeber Costly (63.) - abzupfeifen, war wieder korrekt. Hätte Costly in der 80. Minute nach seinem Schubser mit Gelb-Rot vom Platz stellen müssen.
Das fiel auf:
- Beide Teams legten vom Anpfiff an los, es entwickelte sich ein vogelwilder Schlagabtausch. Es ging rauf und runter, wobei weder Ecuador, noch Honduras Interesse an einem geordneten Spielaufbau hatten.
- Die Angst vor Fehlern war beiden Mannschaften anzumerken, so wurde die Kugel möglichst weit vom eigenen Tor fern gehalten. Angriffe wurden fast ausschließlich über lange Bälle eingeleitet, wo sich die Teams auf ihr schnellen Sturmspitzen verließen. Das Mittelfeld nahm quasi nicht am Spiel teil.
- In einer Partie auf spielerisch überschaubarem Niveau war es Ecuador, das nach dem Gegentor mehr und mehr die Kontrolle übernahm und nach dem schnellen Ausgleich die Partie dominierte. La Tri war phasenweise sogar um Ballbesitz bemüht, die Angriffe wurden im Laufe der zweiten Hälfte immer mehr über Kombinationsspiel und nicht mehr mit langen Bällen initiiert.
- Honduras versuchte es in einer intensiven, von Zweikämpfen geprägten Partie weiter mit schnellen Bällen in die Spitze, leistete sich aber viel zu viele leichte Ballverluste. In den seltensten Fällen gelangen Spielzüge über mehrere Stationen.