"Er hat vorhergesagt, dass wir im Finale gegen Brasilien spielen werden", berichtete der Mittelfeldspieler. Ein Ergebnis wollte der Unbekannte freilich nicht nennen, Odemwingie aber pflichtete ihm selbstbewusst bei. "Warum nicht? Wir besitzen herausragende Spieler und haben unser Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft."
Die Vorrunde ist noch nicht einmal beendet, da setzen die Super Eagles offenbar schon zum Höhenflug an. Odemwingie und seine Teamkollegen haben aber auch allen Grund dazu, gestaltet sich die Situation in Gruppe F vor dem letzten Spieltag doch überraschend gut. Mit vier Punkten steht der Afrikameister an der Schwelle zum Achtelfinale. Selbst eine Niederlage am Mittwoch in Porto Alegre (18.00 Uhr im LIVE-TICKER) könnte unter Umständen reichen, ein Punkt oder gar ein Sieg definitiv. Allein: Der Gegner heißt Argentinien.
"Sie haben ein fantastisches Team. Man muss sich nur die Offensive anschauen", schwärmte Chelsea-Star John Obi Mikel vor dem Duell mit Lionel Messi und Co. Abwehrmann Joseph Yobo, mit 33-Jahren der Oldie der nigerianischen Mannschaft, bezeichnete den kleinen, großen Superstar sogar als "Legende", als "unglaublichen Spieler". Aber: "Er ist auch nur ein Mensch", sagte Ogenyi Onazi, "ein Fußballspieler. Wir müssen unsere Strategie durchziehen."
Keine Furcht vor Messi
Auch Odemwingie reicht ein Name, reichen die Ballkünste eines Lionel Messi allein nicht aus, um vor Ehrfurcht zu erstarren. "Wir haben eine stabile Abwehr", äußerte der 32-Jährige. Zudem zeichne die Nigerianer ein "kreatives Mittelfeld" aus. Und der Sturm? Ja, der könne "jede Defensive dieser Welt" vor erhebliche Probleme stellen. "Tatsächlich glaube ich, dass wir durch das Turnier marschieren können."
Dass die Nigerianer ihre anfängliche Angst abgelegt haben, liegt vor allem am glücklichen Sieg gegen Bosnien-Herzegowina (1:0). Nach dem Grusel-Kick gegen den Iran (0:0), der als bislang mit Abstand schlechtestes WM-Spiel in Brasilien in die Annalen einging, zeigte die Mannschaft von Trainer Stephen Keshi gegen den WM-Debütanten eine bessere Leistung und glaubt wieder an ihre Achtelfinal-Chance - vor allem aber an sich selbst.
"Noch mehr harte Arbeit"
"Ich hatte nie Zweifel daran, dass wir es schaffen können", sagte Keshi, der von seinen Schützlingen gegen die Gauchos aber "noch mehr harte Arbeit" als in den ersten beiden Spielen fordert. Die Kritik nach dem Iran-Spiel habe die Mannschaft beschäftigt, "aber jetzt ist ganz Westafrika glücklich. Die Leistungen sind gut für den gesamten Kontinent".
In der Tat flattern den Adlern die Sympathien derzeit nur so entgegen. Jonathan Akpoborie, ehemaliger Bundesliga-Legionär und Teil der goldenen nigerianischen Generation Ende der 90er Jahre, sprach dem Team ein großes Lob aus. "Sie verdienen es, und ich hoffe, dass sie auf dem Sieg gegen Bosnien-Herzegowina aufbauen können", sagte der zwölfmalige Auswahlspieler.