WM

Nichts los in Curitiba

Der Iran und Nigeria lieferten sich eine hart umkämpfte Partie
© getty

In einer über weite Strecken ereignislosen Partie trennen sich der Iran und Nigeria mit dem ersten torlosen Unentschieden der Weltmeisterschaft 2014. In der Gruppe F liegen sie damit vor Bosnien-Herzegowina und hinter Argentinien.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Den 38.533 Zuschauern in der Arena da Baixada bot sich ein ereignisarmes Spiel. Während Nigeria mehr Spielanteile verbuchte, konzentrierte sich der Iran darauf, das Gegentor zu verhindern. Die besten Chancen verbuchten Reza Ghoochannejhad (34.) und Ogenyi Onazi (9.).

Godfrey Oboabona musste den Platz frühzeitig mit einer Verletzung verlassen, er war nach einem Luftduell umgeknickt. Das Unentschieden bedeutet für beide Teams eine merklich erschwerte Gruppensiutation.

Reaktionen:

Daniel Davari (Iran): "Für mich ist das natürlich enttäuschend. Aber als Team können wir heute stolz sein. Gegen Argentinien wird es natürlich schwer."

Carlos Queiroz (Trainer Iran): "Hört mir doch auf mit Argentinien. Ich bin jetzt einfach nur sehr, sehr müde."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Mannschaft beginnen nominell mit einem 4-3-3. Bei Nigeria sticht vor allem die Offensive mit Musa, Emenike und Moses heraus. In der Abwehr sind Eneyama und Ambrose die bekanntesten Namen, im Mittelfeld ist es Mikel, der die Fäden zieht.

Der Iran setzt auf eine homogene Mischung aus in Europa relativ unbekannten Namen. Dejagah beginnt auf dem Flügel, Nekouman im zentralen Mittelfeld. Bekanntester Name bleibt der Trainer: Carlos Queiroz. Insgesamt geben gleich 19 Spieler ihr WM-Debüt.

8.: Nach einer Ecke von Moses herrscht Verwirrung im Strafraum des Iran. Irgendwie landet der Ball im Tor, der Schiedsrichter hatte aber schon abgepfiffen, es soll ein Foul am Torwart gewesen sein.

9.: Doppelchance Nigeria. Emenike setzt sich auf links durch und spielt ein herrliches, flaches Zuspiel auf Musa an den Elfmeterpunkt. Dessen Schuss wird geklärt, im Anschluss stolpert Onazi den Ball knapp am linken Pfosten vorbei.

29.: Nach gut einer halben Stunde muss Oboabona runter. Der Verteidiger war nach einem Luftduell umgeknickt, biss sich aber in den letzten Minuten durch. Für ihn kommt Yobo.

31.: Frecher Freistoß von Musa. Er bringt einen Freißstoß aus dem Halbfeld mit Drall auf den kurzen Pfosten. Haghighi wird auf dem falschen Fuß erwischt, kann aber schlimmeres verhindern.

34.: Die erste Chance auf der anderen Seite wird sehenswert von Eneyama vereitelt. Eine Ecke landet bei Ghoochannejhad, dessen Kopfball aber pariert wird.

71.: Endlich eine Möglichkeit. Eine Flanke von links kommt beinahe zum herbeistürzenden Ameobi. Der 32-Jährige segelt allerdings vorbei und streift den Ball nur mit der Außenseite des Kopfes, sonst wäre das die Führung gewesen.

77.: Wieder ist es eine Flanke, die für einen Hauch von Gefahr sorgt. Hajsafi flankt auf Dejagah, der schätzt den Ball aber falsch ein und produziert so nur eine Kerze.

90.: Ui! Flanke von Musa auf Ameobi, der kommt aber wieder nicht hin. Vielmehr klärt Montazeri zum Eckball. Der bringt allerdings nichts ein.

Fazit: Kaum Chancen, keine Tore. Beide Mannschaft liefern offensiv eine enttäuschende Leistung ab, somit geht das torlose Remis in Ordnung.

Der Star des Spiels: Emmanuel Emenike. (SPOX-Note 3) Wenn etwas los war, dann war der Stürmer von Fenerbahce involviert. Zeigte eine starke läuferische Leistung und wusste seinen Körper immer wieder richtig einzusetzen. Dazu auch defensiv auffällig, beispielsweise in der 66. Minute mit einer Grätsche am eigenen Strafraum.

Der Flop des Spiels: Khosro Heydari. (SPOX-Note 4,5) Eigentlich als rechter Mittelfeldspieler aufgelaufen, zeigte der Iraner über 90 Minuten wenig bis gar nichts. Nahm sich komplett aus dem Spiel heraus und sammelte kaum Ballkontakte. Dazu mit schwachem Zweikampfverhalten

Der Schiedsrichter: Carlos Vera (Ecuador). Leitete die Partie unaufgeregt und ruhig. Setzt auf viel Gespräche mit den Spielern und hatte somit alles im Griff. Einzige Fehlentscheidung: In der achten Minute hätte er das Spiel weiterlaufen lassen müssen.

Das fiel auf:

  • Die Nigerianer übernahmen gleich das Kommando. Der Iran verteidigte tief und attackierte erst ab der Mittellinie, was den Gegner zu vielen langen Bällen zwang.
  • Situativ ließ sich immer wieder Omeruo hinter die Abwehr fallen. So entstand beinahe ein Art Libero im Spiel gegen den Ball und gelegentlich auch im Spielaufbau.
  • Mit eigenem Ballbesitz, was selten genug geschah, fächerten die Iraner sehr weit auf. Dies ermöglichte eigentliche Räume um bei einem Ballverlust zu kontern, Nigeria ließ die Chance jedoch ungenutzt.
  • Wenn auch nur kleine Gefahr enstand, dann über Moses und Emenike. Der Stürmer von Fenerbahce zog regelmäßig auf die linke Seite und spielte dort gemeinsam mit seinem Kollegen von der Insel Räume heraus. Diese blieben jedoch ungenutzt.
  • Nigeria hatte trotz aller Kniffe extreme Probleme damit, das zentral ausgerichtete Mittelfeldpressing der Iraner zu überwinden. Besonders die Zentrale rund um Mikel agierte ideenlos und zu langsam, um Lücken zu öffnen.

Iran - Nigeria: Die Statistik zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema