WM

Kevin-Prince Boateng bleibt sich treu

SID
Kevin-Prince Boateng sorgt vor dem Duell mit Deutschland einmal mehr für Wirbel
© getty

Der Mann kann nicht anders: Auch vor dem Duell gegen Deutschland mit Halbbruder Jerome sorgte Ghanas Kevin-Prince Boateng für Wirbel. Mit seiner Art eckte "KPB" schon früher immer wieder an.

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Schon als Kind hatte Kevin-Prince Boateng seinen eigenen Kopf. Beim wichtigen Probetraining für einen Platz in der Jugend von Hertha BSC erschien der damals Siebenjährige Kevin-Prince "in Gummistiefeln", wie Mutter Christine Rahn einmal verriet, "das waren damals seine Lieblingsschuhe".

Boateng hätte auch barfuß spielen können, sein großes Talent war schon früh deutlich zu erkennen. Genau wie seine Extravaganz. Mittlerweile trägt der in Berlin geborene Mittelfeldstar Ghanas die schicksten Fußball-Treter, die man für Geld kaufen kann. Seine manchmal aneckende Art hat der 27-Jährige aber immer noch nicht ganz abgelegt.

"Es ist wie im alten Rom"

Unmittelbar vor dem ohnehin brisanten zweiten Gruppenspiel am Samstag gegen die deutsche Nationalmannschaft mit Halbbruder Jerome hatte Boateng die Stimmung mit einer martialischen Kampfansage unnötig aufgeheizt. "Es ist wie im alten Rom", sagte der Schalke-Profi der "Sport Bild": "Es stehen Leute um das Spielfeld und wollen sehen, wie sich zwei Mannschaften bekriegen." Ghana werde "bis aufs Blut gegen Deutschland kämpfen".

Aufgrund seiner Vorgeschichte dürfte der ehemalige DFB-Junioren-Nationalspieler mit diesen Sätzen endgültig zum "Feindbild" Nummer eins für Philipp Lahm und Co. aufgestiegen sein. Dort hat man dessen Kritik an der angeblich fehlenden Führungsstärke in der deutschen Auswahl nicht vergessen, das denkwürdige Foul an Michael Ballack kurz vor der WM 2010 schon gar nicht.

Bad-Boy-Image abgelegt?

Diese Aktion nennt der ehemalige Milan-Profi einen "Wendepunkt". Nach der "öffentliche Kritik und Hetze" sei ihm bewusst geworden, "dass ich nur durch den Dreck gezogen werde". Das Bad-Boy-Image wollte der im Berliner Problembezirk Wedding aufgewachsene Boateng mit seinem Wechsel zu Schalke unbedingt ablegen. Spätestens durch seinen vehementen Einsatz gegen Rassismus im Fußball haben auch seine Kritiker eine andere Seite am streitbaren Boateng kennengelernt.

Das Etikett "nicht vermittelbar!" hängt längst nicht mehr an Boateng. Innerhalb der Mannschaft ist Boateng sogar ein Teamplayer, er ist für jeden Spaß zu haben. In Mailand ist sein legendärer Moonwalk im Michael-Jackson-Outfit bei der Meisterfeier 2011 unvergessen.

Keine Skandale mehr

Skandale wie die Autospiegel-Affäre, als Boateng gemeinsam mit dem damaligen Hertha-Profi Patrick Ebert im Herbst 2009 nach einer Feier an mehreren Autos randaliert hatten, gibt es nicht mehr. Auch seine Beziehung mit Model-Freundin Melissa Satta und das gemeinsame Baby Maddox Prince scheinen Boateng geerdet zu haben.

Verbiegen lassen aber, das stellt der Charakterkopf klar, werde er sich nie. Und zu einem Kevin-Prince Boateng gehört eben auch ein gehöriger Schuss Extravaganz. Nicht nur, was seine Frisuren oder Tattoos betrifft. Auch verbal wird sich "KPB" wohl immer ein wenig übers Ziel hinausschießen. Im Interview mit dem Fachmagazin 11 Freunde sagte er einmal: "Ja, ich bin der beste Fußballer der Welt."

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