WM

"Es ist ein komisches Turnier"

Manuel Neuer (r.) blieb gegen die USA zum zweiten Mal bei der WM 2014 ohne Gegentor
© getty

Deutschland steht nach dem 1:0-Sieg gegen die USA im Achtelfinale der WM 2014. DFB-Torhüter Manuel Neuer sprach nach dem Spiel im Interview über die Rolle von Bastian Schweinsteiger, den überraschenden Turnierverlauf und die Wetter-Problematik.

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Frage: Herr Neuer, die Mannschaft hat das Achtelfinale erreicht. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Manuel Neuer: Wir sind zufrieden, der Sieg tut uns gut. Aber der Einzug ins Achtelfinale war für uns eine Pflichtaufgabe. Es wäre ja schon fast eine Schande gewesen, wenn wir ausgeschieden wären. Allein, wenn ich daran denke, bekomme ich Bauchschmerzen.

Frage: Die Mannschaft hat defensiv ganz wenig zugelassen und das Spiel kontrolliert. War eine verstärkte Konzentration auf die Defensive die Schlussfolgerung aus dem Ghana-Spiel?

Neuer: Es war wichtig für uns, defensiv gut zu stehen, die Kontrolle zu haben und nichts zuzulassen. In der Hinsicht war das ein Fortschritt gegenüber dem Ghana-Spiel. Wir waren voll auf der Höhe, bis auf die Szenen kurz vor Schluss, da waren wir nachlässig und haben Dempsey nochmal einen Kopfballchance gegeben und Philipp musste noch einen gefährlichen Schuss blocken. Wobei ich den wohl gehalten hätte.

Frage: Auf der anderen Seite hatte das Team nicht so viele Torchancen wie in den beiden anderen Spielen. Ist man noch auf der Suche nach der richtigen Balance?

Neuer: Wir hätten uns im Spiel nach vorne schon noch die eine oder andere Chance mehr erhofft, aber das 1:0 von Thomas hat gereicht. Die Amerikaner haben mit vielen Leuten verteidigt, da war es für unsere offensive Dreierreihe nicht leicht, sich gegen die Überzahl durchzusetzen. Letztlich war es aber ein verdienter und sicherer Sieg.

Frage: Für mehr Stabilität sorgte auch Bastian Schweinsteiger. Wie wichtig ist er für das Spiel?

Neuer: Man merkt, dass er wieder voll da ist. Schon gegen Ghana hat er nach seiner Einwechslung mit Miroslav Klose für Schwung gesorgt. Er ist ein Stratege, der das Spiel kontrolliert und den Rhythmus vorgibt. Es tut uns gut, wenn einer die Kontrolle auf dem Platz hat und eine Führungsrolle einnimmt.

Frage: Die drei Gruppenspiele hatten alle einen komplett unterschiedlichen Verlauf. Lässt sich da irgendeine Tendenz, eine Entwicklung erkennen?

Neuer: Es ist insgesamt ein komisches Turnier, weil einige Favoriten schon ausgeschieden sind und Mannschaften, die man normalerweise nicht auf dem Zettel hat, sich fürs Achtelfinale qualifiziert haben. Wir sind froh, dass es uns nicht erwischt hat. Man muss immer vorsichtig und voll konzentriert sein. Ab jetzt ist jedes Spiel ein Finale. Wir dürfen nicht den Fehler machen, irgendwelche Mannschaften zu unterschätzen. Es darf auch nicht passieren, dass wir in der 93. Minute noch eine Chance zulassen wie gegen die USA.

Frage: Vor Spielbeginn stand auf einmal das Wetter im Mittelpunkt. In welchem Zustand war der Platz?

Neuer: Der Platz war sehr gut bespielbar und hat auch gehalten. Das hat mich gewundert, nachdem in der Innenstadt und auf dem Weg zum Stadion überall das Wasser stand.

Frage: Die Hitze-Spielorte hat man jetzt hinter sich. Das Achtelfinale findet in Porto Alegre statt. Ändert das irgendwas?

Neuer: Es stimmt, dass es in Porto Alegre etwas kühler ist. Aber es ist immer die Frage, wie man die Spielorte annimmt. Wir sind auf jeden Fall gut vorbereitet, trainieren zu den Spielzeiten, fliegen zwei Tage vorher in den Spielort und haben genügend Eingewöhnungszeit.

USA - Deutschland: Die Statistik zum Spiel