Land: Costa Rica
Einwohner: 4,3 Millionen
FIFA-Weltrangliste: 34.
WM-Teilnahmen: 3
Größter WM-Erfolg: Achtelfinale
Der Star: Joel Campbell. Der unangefochtene Star Costa Ricas ist Bryan Ruiz, da dieser jedoch ebenfalls als Kapitän der Elf von Trainer Jorge Luis Pinto fungiert, richtet sich das Augenmerk an dieser Stelle auf Joel Campbell. Der von Arsenal an Olympiakos Piräus ausgeliehene Stürmer ist neben Ruiz der große Hoffnungsträger. Zwar kommt der 21-Jährige nicht an die Qualitäten eines Mario Balotelli oder Wayne Rooney heran, von einem fitten Luis Suarez ganz zu schweigen, allerdings ließ Campbell durch starke Leistungen in Griechenland, inklusive dem Gewinn der Meisterschaft, seine Fähigkeiten zuletzt des Öfteren aufblitzen. Getragen von einem großen Selbstvertrauen sind seine Robustheit und sein schneller Antritt die größten Stärken. Hat er zudem seine altersbedingte Nervosität im Griff, dann ist bei der WM definitiv mit ihm zu rechnen.
Der Trainer: Jorge Luis Pinto. Der Kolumbianer Pinto ist kein Unbekannter für die Anhänger der Ticos. Nachdem er bereits 2003 Trainer der Nationalmannschaft war, handelt es sich aktuell um seine zweite Amtszeit als Übungsleiter. Neben der Qualifikation zur WM 2014, die man als Zweiter hinter den USA abschloss, führte er seine Elf im Jahr 2013 auch zum Titel des Mittelamerikameisters. Mit der Erfahrung von vier Meisterschaften in vier verschiedenen Ländern (Peru, Costa Rica, Venezuela und Kolumbien) studiert der 61-Jährige jeden Gegner bis ins kleinste Detail und richtet die Taktik seiner Mannschaft entsprechend an den Erkenntnissen aus. Bevorzugt er ein klassisches 4-4-2 System, kann dieses jedoch schnell zu einer defensiver orientierten Variante werden. Gerade aufgrund der offensivstarken Gegner wird er deshalb auf das erprobte 5-3-2 zurückgreifen. Aus einer starken und geordneten Defensive heraus, die in der letzten Qualifikationsrunde nur sieben Gegentreffer hinnehmen musste, sollen überfallartig vorgetragene Konter, eine der größten Stärken der Ticos, für Erfolgserlebnisse sorgen.
Der Kapitän: Bryan Ruiz stellt in dem international weitestgehend unbekannten Kader die große Ausnahme dar. Durch seine starken Auftritte bei Twente Enschede erlangte der 28-Jährige im eigenen Land und darüber hinaus große Aufmerksamkeit. Aktuell ist der Stürmer, der in Fulham nicht vollends überzeugen konnte, an den PSV Eindhoven ausgeliehen. Dort erzielte er in vierzehn Partien fünf Treffer. Als hängende Spitze hinter Campbell wird Ruiz vor allem die Rolle des Taktgebers übernehmen. Seine feine Ballbehandlung, das Auge für den Mitspieler und sein ausgeprägter Torriecher sorgen dafür, dass ihm die Fans seine zuweilen schwankenden Leistungen jederzeit verzeihen und ihre Hoffnungen auf seine Schultern legen. Ruiz, der als unumstrittene Führungspersönlichkeit enorm wichtig für seine Mannschaft ist, agiert zudem positionstechnisch sehr variabel.
Der Spieler im Fokus: Keylor Navas. Aus zwei Gründen wird Navas in Brasilien besonders im Fokus stehen: Zum einen dürfte er natürlich einiges zu tun bekommen, zum anderen ist er in blendender Verfassung. In der zurückliegenden Saison hatte der Torhüter erheblichen Anteil daran, dass Levante einen ausgezeichneten zehnten Platz in der Primera Division belegte. Nicht zu Unrecht wird er als einer der besten Keeper der spanischen Liga gehandelt. Der 27-Jährige hielt seinen Kasten sechzehn Mal sauber und brachte dabei unter anderem die Offensivreihen von Meister Atletico Madrid und Europa-League-Sieger FC Sevilla zum Verzweifeln. Vor allem seine ruhige und sichere Ausstrahlung sowie seine mitunter spektakulären Paraden werden für Costa Rica von großer Bedeutung sein. Für ihn selbst könnte die WM zum Sprungbrett werden: Levante muss nicht die letzte Station von Keylor Navas gewesen sein.
Die Wunschelf (5-3-2): Navas - Gamboa, Gonzalez, Umana, Miller, Junior Diaz - Bolanos, Tejeda, Borges - Ruiz, Campbell
Die Prognose: Trotz erfahrener Spieler, die in diversen europäischen Ligen aktiv waren oder es noch immer sind und einem starken Auftreten in der Qualifikation, wird die Gruppenphase für Costa Rica gleichzeitig die Endstation sein. Angesichts von Gegnern wie England, Italien und Uruguay, allesamt ehemalige Weltmeister, wäre dies jedoch keine Schande. Zwar kann der Außenseiter befreit aufspielen und die Akteure befinden sich in guter körperlicher sowie mentaler Verfassung, dennoch ist man individuell nicht einmal ansatzweise auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Es fehlen zum Weiterkommen schlichtweg die Mittel. Hinzu kommt der schmerzliche Ausfall von Bryan Oviedo. Der Stammspieler des FC Everton brach sich im FA Cup das Schien- und Wadenbein und musste so seinen WM-Traum begraben. Kampflos will man sich jedoch keinesfalls geschlagen geben: "Wir werden nicht die beste Mannschaft der Gruppe sein", so Trainerfuchs Pinto: "Aber sicher werden wir am besten vorbereitet sein." Und so reicht es vielleicht für die eine große Überraschung, die Costa Rica zum Stolperstein für einen der Favoriten werden lassen könnte.