Zudem scheint die Zusammenarbeit der FIFA mit Richard McLaren, dem Russland-Sonderermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur, eher oberflächlich zu sein.
"Der normale Ablauf ist es, die Erkenntnisse der Ermittlungen abzuwarten. Und wir halten uns an das Prozedere", sagte FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura der BBC im Hinblick auf den ausbleibenden Kontakt zu Rodtschenkow. Der Kronzeuge wurde mittlerweile auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als "glaubwürdig" eingestuft.
McLaren sagte der BBC, dass die FIFA Kontakt mit ihm gehabt habe, "aber das ist einige Zeit her und stand nicht in direktem Zusammenhang damit (der Russland-Frage, d. Red.)". In McLarens Bericht sind 34 Fußballer als dopingverdächtig erwähnt. Witali Mutko, russischer Vize-Premierminister und Chef des Organisationskomitees der WM 2018, wird als einer der Drahtzieher der Verschwörung genannt.
Beweise für Verwicklungen
Rodtschenkows Anwalt Jim Walden hatte zuletzt bestätigt, dass sein Mandant Beweise für die Verwicklung russischer Fußballer, darunter auch Nationalspieler, in den Dopingskandal des Landes habe. Derzeit untersucht die FIFA die Erkenntnisse aus den Berichten McLarens.
Gegenstand der Untersuchung soll auch der gesamte russische WM-Kader von 2014 sein. Das Internationalen Olympischen Komitee (IOC) will am 5. Dezember über eine Teilnahme Russlands an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar 2018) entscheiden. Russland wird Staatsdoping vorgeworfen.
Trotz aller Vorwürfe hält die FIFA kurz vor der Endrunden-Auslosung am Freitag daran fest, dass es im Land des kommenden WM-Gastgebers kein flächendeckendes Doping im Fußball gegeben habe. "Wir haben sehr streng Proben gesammelt und außerhalb Russlands untersucht. Dabei ist kein positiver Test aufgetaucht", sagte Samoura: "Wenn es positive Proben gibt, werden wir schnell handeln. Aber anhand dessen, was wir bisher wissen, kann man nicht von flächendeckendem Doping in Russland sprechen."