Am frühen Sonntagabend ging es für die "Kiwis" in den ersten Flieger - von Wellington nach Auckland. Um 20.15 Uhr startete dann die Maschine der Air New Zealand nach Buenos Aires, kurzer Aufenthalt in Argentinien, dann sollte es wirklich direkt weiter gehen nach Peru zum Play-off-Rückspiel. Doch vor der Landung in Lima mussten die Neusseländer noch einen außerplanmäßigen Halt einlegen - Nachtanken in Chile. Nach knapp 20 Stunden waren die müden Kicker dann endlich am Ziel.
"Unsere medizinische Abteilung macht einen tollen Job", sagte Neuseelands Trainer Anthony Hudson und versuchte vor dem entscheidenden Spiel um die Teilnahme bei der WM in Russland gegen Peru die Reisestrapazen und den Zeitunterschied von 18 Stunden etwas herunterzuspielen. Hudson hatte seinen Spielern für den Flug einen ausgeklügelten "Schlafplan" mitgegeben, um sich möglichst schnell anzupassen. Peru war zuvor direkt nach dem torlosen Hinspiel am Samstag in Wellington per Chartermaschine zurück in die Heimat geflogen. Auch Australien und Honduras reisten für ihre zwei "Alles-oder-nichts-Spiele" jeweils um die halbe Welt.
"Völliger Quatsch"
Ein Zustand, bei dem nicht nur Wynton Rufer mit dem Kopf schüttelt. "So ist das völliger Quatsch", sagte der ehemalige Stürmerstar von Werder Bremen dem SID: "Ich verstehe die FIFA nicht." Der Neuseeländer fragt sich, warum der Vertreter aus Ozeanien (Neuseeland) in den Play-offs nicht gegen die asiatische Mannschaft (Australien) antritt und die Südamerikaner (Peru) gegen den Qualifikanten aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik (Honduras). Diese Spiele hätten dann auch einen gewissen Derbycharakter.
Immerhin spendierte die FIFA allen vier Teams einen Reisezuschuss in Höhe von 150.000 US-Dollar, Australien bezahlte für seinen Charterflug von San Pedro Sula nach Sydney allerdings satte 760.000 US-Dollar. Die Socceroos sicherten sich so 24 Stunden mehr Erholungszeit vor Ort gegenüber Honduras bevor es am Mittwoch (10.00 Uhr MEZ) ernst wird. "In Bezug auf die gespielten Partien und die zurückgelegten Kilometer hatten wir die längste WM-Kampagne von allen Teams. Wir wollen nicht, dass alles für die Katz war", sagte Australiens Trainer Angelos Postecoglou.
Nerven bei Honduras liegen blank
In allen vier Lagern steigt die Anspannung, bei Honduras liegen die Nerven im Kampf um die dritte WM-Teilnahme in Serie aber offenbar schon etwas blank. Trainer Jorge Luis Pinto erhob Spionagevorwürfe gegen Australien, weil angeblich eine Einheit des Teams mit einer Drohne gefilmt wurde. Der Vorfall sei "peinlich" für ein Land wie Australien, sagte der 64-Jährige: "Ich finde es schade."
Die Neuseeländer, als Nummer 122 der Welt krasser Außenseiter gegen Peru, machen es sich derweil in ihrem JW Marriott Hotel direkt am Pazifik gemütlich. Nach dem Reisestress ist Erholung angesagt. "Der Traum lebt", schrieb der New Zealand Herald.