WM

Kroatiens Marko Livaja: Von der "Beton-WM" zum Turnier nach Katar

Von Daniel Buse
Marko Livaja spielt für die kroatische Nationalmannschaft.
© getty

Marko Livaja will einfach nur Fußball spielen. Immer und überall. Auch auf einem ganz besonderen Platz in seiner Heimatstadt Split.

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Bei großen Spielern wird gerne einmal die Geschichte erzählt, wie sie als Kinder und Jugendliche den Fußball auf löchrigen, staubigen oder mit Pfützen übersäten Plätzen lieben gelernt hätten. Trotz aller Widrigkeiten sei es ihnen gelungen, sich durchzubeißen und sich ganz nach oben zu arbeiten - so der Tenor der Erzählungen. Wie viel davon wahr ist, lässt sich in fast allen Fällen nicht mehr nachprüfen. Bei Marko Livaja ist das anders: Den Platz, auf dem er gerne mal in der Vergangenheit und auch heute noch kickte, gibt es noch - und sowohl das Spielfeld als auch Kroatiens WM-Stürmer sind in Split bei allen Fußball-Fans bekannt.

Der Platz ist ein kleines Feld, das 'Skalina' heißt - "die Stufe". Und dieser Platz, zwischen Sandstrand und Wasserball-Stadion, kann es mit allen schlechten Plätzen weltweit aufnehmen, denn er hat die Besonderheit, die schon durch den Namen angedeutet wird: Mitten durch das Beton-Spielfeld zieht sich eine zehn Zentimeter hohe Stufe. Im Laufe der Jahre soll es viele schlimme Verletzungen wegen dieser Stufe gegeben haben, die zwischenzeitlich deshalb plattgemacht wurde. "Aber die Spieler sind danach herumgestolpert und haben immer verwundert da hingeschaut, wo vorher die Stufe war", erzählte Boris Dezulovic, der in seinem Buch über den Platz geschrieben hat, dem Guardian. Also wurde die Stufe wieder aufgebaut - und sie ist seitdem ein, im wahrsten Sinne des Wortes, fester Bestandteil der Spielfläche.

Marko Livaja liebt diesen Platz, auf dem in diesem Sommer im August die sogenannte Beton-WM veranstaltet wurde. Er spielte dort als Jugendlicher - und er spielt dort noch immer, wenn er Zeit hat. Der Angreifer ist eine Legende in Split, "ein haarsträubender Hooligan", wie ihn Dezulovic nennt. Schon als Jugendlicher zeigte er allen, was er drauf hat und glänzte beim 'Cetiri Kafica'-Hallenturnier: Vor 10.000 Zuschauern durfte er in einem Team mit Kroatiens Legende Davor Suker kicken, stellte spätere Stars wie Ivan Rakitic und Ivan Perisic in den Schatten und erreichte das Finale. "Mein Kindheitstraum ist damals wahr geworden", erinnerte sich Livaja.

Marko Livaja: Fünf Stationen in Europa - und dann die Rückkehr

Noch mit 16 Jahren ging er zu Inter, doch mit seiner impulsiven Art kam er während seiner Fußballkarriere nicht immer gut an. Sein Weg führte ihn danach in die Schweiz, nach Russland, Spanien und Griechenland, bevor er im Februar 2021 wieder nach Hause kam: Hajduk Split holte ihn ablösefrei zurück - und Livaja konnte nun auch während der Saison wieder auf 'Skalina' kicken.

Die Fans lieben ihn in seiner Heimatstadt - und nach 32 Toren in 40 Pflichtspielen in der Saison 21/22 inklusive Pokalsieg wäre es keine große Überraschung, wenn zumindest ein kleines Livaja-Denkmal nicht schon in Planung wäre. Einen Rap-Song der Gruppe Disconnect, der sich ausschließlich Livaja widmet, gibt es jedenfalls bereits.

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