Die "Schlacht der Ausrüster" bei der Fußball-WM in Katar ist fast geschlagen - aber nur fast. Vor den Halbfinalspielen geht es um die letzten Anteile an einem überaus umkämpften Markt.
Nike hat bis August 2022 in den vergangenen zwölf Monaten nach Angaben von The Athletic einen Umsatz von rund 45 Milliarden Euro gemacht, der Gewinn betrug 5,8 Milliarden Euro. Zuletzt hatte adidas aufgrund der schwierigen Weltwirtschaftslage vor schwächerem Gewinn und Umsatz 2022 gewarnt. Der Gewinn soll um zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr auf rund eine halbe Milliarde Euro sinken.
Laut GlobalData sei die Sichtbarkeit von Nike mit 13 ausgestatteten WM-Startern auf über 40 Prozent gestiegen. "Der Einfluss der größten Ausrüstermarken auf den Markt wird durch diese WM gut veranschaulicht, wobei adidas und Puma die einzigen anderen Marken sind, die mehrere Teams unter Vertrag habe", sagte Jake Kemp, Sport Analyst bei GlobalData. Adidas hatte sieben, Puma sechs Mannschaften bei der WM am Start.
In Katar hat sich derweil die Spreu längst vom Weizen getrennt - auch was die Superstars angeht. Neymar, Cristiano Ronaldo und Harry Kane (alle Nike-Teams) sind schon draußen. Die großen Lichtgestalten im Semifinale sind vor allem der sechsmalige Weltfußballer Lionel Messi (Argentinien/adidas) und Ausnahmekicker Kylian Mbappé (Frankreich/Nike).
Lionel Messi ist Aushängeschild der WM-Kampagne von adidas
Adidas hat gut daran getan, auf die Karte Messi und Argentinien zu setzen. Der 35-Jährige ist Aushängeschild der WM-Kampagne von adidas. Das fränkische Unternehmen bewertet die WM positiv, auch wenn Nike bei der Anzahl der WM-Teams die Nase klar vorne hatte.
"Wir sind mit dem WM-Geschäft absolut zufrieden. Wir erwarten einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro durch die WM, wovon der Großteil im vierten Quartal 2022 anfallen wird", sagte adidas-Sprecher Oliver Brüggen dem SID. Eine besonders starke Nachfrage nach Trikots und weiteren Fußballprodukten "gibt es aktuell in Südamerika und am Veranstaltungsort selbst", so der adidas-Sprecher, dessen Unternehmen auch die Schiedsrichter ausstattet.
Bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 sei der Umsatz im Bereich Fußball um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Brüggen: "Auch im Vergleich zur WM 2018 verzeichnen wir eine stärkere Nachfrage."
Dass die deutsche Mannschaft als klassischer adidas-Vertreter schon wie schon vor vier Jahren in Russland nach der Gruppenphase raus ist, war natürlich eine Enttäuschung. Auch das Aus von Ex-Weltmeister Spanien war so nicht einkalkuliert worden. Immerhin bleiben allerdings die Trikots in der Regel zwei Jahre im Handel. Somit besteht die Chance, die Verkaufszahlen noch nach oben zu schrauben.
WM 2022: Neuer Spielball für Halbfinals und Finale
Der offizielle Spielball "Al Rihla" gehört nach Angaben von adidas weltweit zu den Bestsellern. Nun wurde für die Halbfinals, das Endspiel und Spiel um Platz drei der neue Spielball "Al Hilm" aufgelegt - der Name "Der Traum" gilt auch für die Herzogenauracher.
Einen großen Coup landete indes der zweite Herzogenauracher Sportartikelhersteller, Puma. Als Glücksfall erwies sich Halbfinalist Marokko. Als erstes afrikanisches Land stehen die "Löwen vom Atlas" in einer WM-Vorschlussrunde. Kroatien und Frankreich (beide Nike) komplettieren neben dem adidas-Team Argentinien das Quartett.