Während Interimscoach Andre Schubert beim neuen Zweitligisten Paderborn wahrscheinlich wieder auf seinen Posten als sportlicher Leiter zurückkehren wird, möchte Claus-Dieter Wollitz bei "seinem" VfL gerne den Neuaufbau in der 3. Liga einleiten.
Schubert "muss es sacken lassen"
Der Paderborner "Aufstiegsmacher" Schubert flirtete während der feucht-fröhlichen Feier allerdings für einen Moment mit einer Rolle als westfälischer "Mini-Magath" in Doppelfunktion. "Ich muss das jetzt alles erst einmal sacken lassen", sagte der 34-Jährige, "eine Entscheidung fällt später." Vier Siege mit 11:0 Toren in den Spielen unter seiner Leitung sprechen jedoch für ihn, Trainererfahrung im Profibereich hat der ausgebildete Fußballlehrer allerdings nicht.
Nach der 0:1 (0:0)-Niederlage am Montag im zweiten Relegationsspiel lief Wollitz als einziger Osnabrücker zu den Zuschauern in die Stehkurve, eine Träne im Auge oder auch zwei, klatschte in die Hände, bedankte sich für die Unterstützung. Und während ein Teil der Fans den Namen des Trainers skandierte, pfiffen andere.
Wollitz räumt Fehler ein
Nach zwei 0:1-Pleiten gegen die Ostwestfalen war das Osnabrücker Schicksal endgültig besiegelt. Wollitz hat noch einen Vertrag bis 2011, der auch für die 3. Liga gilt. Der 43-Jährige möchte ihn gerne erfüllen, obwohl er seine Verantwortung für den Absturz einräumt: "Wir haben es in diesem Jahr nicht geschafft, die Spieler zu finden, die hierher passen", sagte Wollitz, "das muss ich mir ankreiden."
Damit hatte er aber auf der anderen Seite den Schwarzen Peter auch schon weitergeschoben: "Schade, dass viele Spieler nicht bereit waren, mit letztem Einsatz für Osnabrück zu kämpfen." VfL-Präsident Dirk Rasch bleibt zudem ein Fan von Pele Wollitz.
Er weiß, dass es schwierig wird, einen Trainer zu finden, der mit gleichem Enthusiasmus zum Verein steht. "Der Vorstand ist einstimmig der Auffassung, dass Claus-Dieter Wollitz einen Neuaufbau einleiten soll."
Schwierige Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen dafür sind schwierig. Nur vier Spieler haben einen Vertrag für die 3. Liga, die Fernsehgelder reduzieren sich um rund vier Millionen Euro auf 800.000 Euro. Im Lizenzantrag für die Drittklassigkeit hat der Verein dennoch einen Etat von 6,7 Millionen Euro eingereicht und kalkuliert dafür optimistisch mit 11.000 Zuschauern im Schnitt.
"Wir werden uns jetzt schütteln und dann rangehen, wieder eine gute Mannschaft aufzubauen", kündigte Rasch an, "wir werden es gemeinsam schaffen, die 2. Liga wieder zu erreichen."
Vorbild Paderborn?
Vorbild kann eben der SC Paderborn sein. Die Ostwestfalen haben in einem Saisonschlussspurt unter Schubert den Betriebsunfall mit dem Abstieg vom Vorjahr sofort wieder korrigiert. Allerdings gelang erst nach der Trennung von Trainer Pawel Dotschew die Sicherung von Platz drei in der 3. Liga und die Qualifikation für das Relegationsduell gegen Osnabrück.
Mit Schubert holten die Paderborner vier Siege und 11:0 Tore.10.000 Fans feierten Montag bis spät in die Nacht auf dem Paderborner Rathausplatz ihr Team, das sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug, bevor es gegen 22.00 Uhr auf eine Bühne trat. Die 1000 Liter Freibier waren da schon längst ausgetrunken.
Das erfolgreiche Team soll auch in der höheren Klasse im Wesentlichen zusammenbleiben, dazu soll in jedem Mannschaftsteil ein erfahrener Zweitligaakteur kommen.
Der SC Paderborn