Es war eine Entscheidung für das Familienleben an der Ostsee und gegen das große Geld in den Vereinigten Arabischen Emiraten: Mit seiner Unterschrift beim Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock hat der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Marek Mintal ein neues Kapitel in seiner Karriere aufgeschlagen - und das Tor-Phantom will es noch einmal allen zeigen.
"Die Emirate wären gut und schön gewesen, aber Geld ist eben nicht alles", sagte der 33 Jahre alte ehemalige Nürnberger: "Ich wollte mit meiner Familie in Deutschland bleiben. Und von vielen Leuten habe ich gehört, dass das Leben in der Stadt und der Verein fantastisch sind."
Ein augenscheinlich zufriedener Mintal
Mintal lehnte daher ein gut dotiertes Angebot aus dem Wüstenstaat ab und entschied sich für ein Engagement beim letzten DDR-Meister. Zusammen mit seiner Frau Katka und den Söhnen Jakub und Sebastian wird Mintal von seinem bisherigen Wohnort Röthenbach an der Pegnitz an die Ostsee ziehen. Eine Entscheidung, die er bei seiner Vorstellung am Dienstag in der Hansestadt sichtlich genoss.
Entspannt, nett und zuvorkommend präsentierte er sich den Journalisten. Genau die Gründe, warum der 45-malige slowakische Nationalspieler in seinen acht Jahren beim Club zum Publikumsliebling avancierte.
Nur noch Bankdrücker
Zuletzt wurde der Torschützenkönig von 2005 in Nürnberg allerdings immer weniger eingesetzt, junge Spieler liefen ihm den Rang ab. Jetzt will das Phantom noch einmal beweisen, dass er trotz mehrerer schwerer Verletzungen immer noch ein torgefährlicher Stürmer ist. Zumindest die Trikotnummer stimmt schon einmal. Auch in Rostock wird er mit der Nummer 11 auflaufen.
"Ich will zeigen, was ich kann. Ich will gesund bleiben und dem Verein helfen, sich in der Liga zu etablieren", sagte er: "Und ich hoffe natürlich, dass ich ein paar Tore schießen werden." Ob Mintal seine Karriere bei Hansa beenden wird, ließ er zumindest am Dienstag noch offen. Zu fit fühle er sich noch, um darüber jetzt schon etwas zu sagen.
Hecking empfohl Mintal
Nach einem Gespräch zwischen den seit mehreren Jahren befreundeten Rostocker Trainer Peter Vollmann und dem Nürnberger Coach Dieter Hecking entschlossen sich die Rostocker vor einigen Wochen, sich ernsthaft um den Stürmer zu bemühen.
"Dieter Hecking hat mir gesagt, dass er mir Marek bedenkenlos empfehlen kann. Er ist topfit und wird der Mannschaft weiterhelfen", sagte Vollmann, der Mintal in seiner Mannschaft ohne großen Namen natürlich zum Führungsspieler machen will.
Zittern bis zum Abschluss
Doch bis zum Schluss zitterten Vollmann und Manager Stefan Beinlich darum, dass auch wirklich alles klappen würde. Dementsprechend kannte die Freude über den gelungenen Coup daher auch fast keine Grenzen. "Es macht den gesamten Verein stolz, diesen Spieler in der kommenden Saison im Team zu haben", sagte Manager Beinlich.
Die Rostocker Kaderplanungen sind mit dem Königstransfer so gut wie abgeschlossen. Nur wenn noch weitere Spieler den Verein verlassen sollten, wollen Vollmann und Beinlich auf dem Transfermarkt noch einmal aktiv werden.
Der Steckbrief von Marek Mintal