Am Freitag startet die 2. Liga in die neue Saison (18 Uhr im LIVE-TICKER). Wer gehört zu den Aufstiegsfavoriten? Auf welche Spieler sollte man ein Auge haben und wer gab vor der Saison am meisten Geld aus? Ein Überblick.
Die Aufstiegsfavoriten
Eintracht FrankfurtWenn es um die Aufstiegsfavoriten geht, fällt der Name Eintracht Frankfurt natürlich zuallererst. Ähnlich wie Hertha BSC in der letzten Saison, wird der Abstieg der Eintracht als Betriebsunfall gesehen, der umgehend ausgemerzt werden muss.
"Wir wollen die Favoritenrolle gar nicht wegschieben, obwohl ich weiß, dass es schwer wird", sagt Coach Armin Veh. Mit Maik Franz und Patrick Ochs verließen zwei Stützen den Verein, Abwehrspieler Marco Russ steht vor einem Wechsel nach Wolfsburg.
Dafür kamen allerdings mit Matthias Lehmann, Thomas Kessler, Erwin Hoffer, Constant Djakpa und Karim Matmour bundesligaerfahrene Spieler hinzu. Alles andere als ein direkter Wiederaufstieg der Hessen wäre eine faustdicke Überraschung und hätte starke finanzielle Auswirkungen auf die Zukunft der Eintracht.
FC St. PauliEtwas defensiver geht der FC St. Pauli das Thema Wiederaufstieg an. Im Jahr eins nach Holger Stanislawski wollen die Kiezkicker vornehmlich mit einer offensiven Spielweise glänzen. "
Ich denke, wir sind in der Lage im oberen Tabellendrittel mitzuspielen", sagte Neu-Trainer Andre Schubert zwar auf der Saisoneröffnungspressekonferenz der Hamburger. Aber auf dem Transfermarkt hielten sich die Hanseaten vornehmlich zurück.
Mit Lasse Sobiech von Borussia Dortmund und Patrick Funk vom VfB Stuttgart setzt man in der Defensive auf junge Leihspieler. Ein Vabanquespiel, da mit Thomas Kessler, Matthias Lehmann und Bastian Oczipka gerade in der Defensive wichtige Leute den Verein verlassen haben.
Zudem wird Gerald Asamoah im Sturm vermisst. Daher wäre ein Konsolidierungsjahr für St. Pauli kein Beinbruch. Trotzdem ist mit den Kiezkickern zu rechnen.
Transfers und Termine: Der Sommerfahrplan der 2. Liga
VfL BochumBochum gelang das erste Mal nicht der direkte Wiederaufstieg. Nach dem äußerst knappen Scheitern in der Relegation, startet die Mannschaft von Friedhelm Funkel einen neuen Anlauf.
Dabei präsentierten sich die Bochumer zuletzt in guter Frühform. In der Vorbereitung wurden unter anderem die beiden schottischen Erstligisten FC Aberdeen und Glasgow Rangers geschlagen. Personell vertraut Funkel größtenteils dem Kader der Vorsaison.
Einzig Lukas Sinkiewicz geht als namhafte Verstärkung durch. Dazu kamen vier Youngster und Denis Berger aus Offenbach. Der Kader ist ausgeglichen und mit Funkel haben die Bochumer einen Aufstiegsexperten als Trainer.
MSV DuisburgAnders als der VfL Bochum gibt es beim MSV Duisburg einen kompletten Umbruch. Trainer Milan Sasic muss ein völlig neues Team aufbauen. 14 Zugänge stehen 14 Abgängen gegenüber. Dennoch sollte man die Meidericher auf der Rechnung haben.
Gestandene Profis wie Markus Bollmann, Jiayi Shao und Florian Fromlowitz zählen ebenso zu den Neuzugängen wie die hoffnungsvollen Talente Kevin Wolze, Flamur Kastrati und Zvonko Pamic. In der letzten Saison verhinderte ein zu schmaler Kader einen besseren Tabellenplatz.
Durch die Einnahmen aus dem DFB-Pokal hat der MSV diesmal größere Möglichkeiten. Der Kader besitzt jetzt ausreichend Tiefe. Ein Duisburger Aufstieg wäre daher sicher keine Überraschung.
Wer schafft den Aufstieg? Jetzt im Tabellenrechner durchspielen
SpVgg Greuther FürthIn der Vorsaison verspielte Fürth zum sechsten Mal den Aufstieg am letzten Spieltag. Doch der Traum von der Bundesliga lebt weiter. Die Franken haben sich vor allem mit Heinrich Schmidtgal, Sebastian Tyrala und Olivier Occean gezielt verstärkt und gehen selbstbewusst in die neue Spielzeit.
"Das Thema Aufstieg werden wir offensiv anpacken, aber wir sind ja nicht der FC Bayern der Zweiten Liga. Da ist Frankfurt, St. Pauli, Duisburg und Bochum - die können vom Etat her ganz anders agieren", sagte Präsident Helmut Hack der "dpa".
Viel wird davon abhängen, ob Fürth die Probleme im Sturm beheben kann. Wenn das gelingt, könnte es in dieser Saison endlich zum Aufstieg reichen.
Seite 2: Players to watch: Fünf Spieler, die für Furore sorgen könnten
Fünf Talente im Blickpunkt
Leonardo Bittencourt: Gegen Ende der letzten Saison machte er erstmalig von sich reden. Dreimal kam Leonardo Bittencourt zum Einsatz. Der 17-jährige Sohn vom ehemaligen Cottbusser Publikumsliebling Franklin konnte auch in der Vorbereitung wieder punkten.
"Der Junge ist willensstark, ballsicher, aggressiv und geht enorm verantwortungsbewusst mit der Aufgabe um, die man ihm gibt", lobte Trainer Claus-Dieter Wollitz seinen Schützling unlängst im "Kicker".
Der gelernte Stürmer kann im Mittelfeld alle Positionen bekleiden und spielt in den Planungen von Wollitz eine wichtige Rolle. "Ich muss ihn noch ermutigen, öfter den Abschluss zu suchen, würde morgen aber die Saison beginnen, könnte Leo sogar in der Startelf stehen."
Bittencourt und Kobylanski: Der Ball fällt nicht weit vom Fuß
Reinhold Yabo: Als Kapitän führte er 2009 die deutsche U-17-Nationalmannschaft zum Europameistertitel, aber anders als seine damaligen Teamkollegen Mario Götze und Marc-Andre ter Stegen konnte sich Kölns Reinhold Yabo bisher nicht im Profifußball etablieren.
Fünfmal kam der defensive Mittelfeldspieler bislang in der Bundesliga zum Einsatz. Jetzt sucht der 19-Jährige den Umweg über Alemannia Aachen und die 2. Liga, um sich für den 1. FC Köln zu empfehlen.
Nach dem Abgang von Marco Höger zum FC Schalke, hat Yabo beste Chancen die Lücke zu schließen. Sein neuer Coach Peter Hyballa ist voll des Lobes. "Ohne ihn mit zu vielen Vorschusslorbeeren zu überhäufen: Reinhold Yabo ist ein überragender Fußballer, der eine große Zukunft vor sich hat. Er macht uns besser", sagte Hyballa bei der Vorstellung des Defensivspielers.
Lasse Sobiech: Beim deutschen Meister Borussia Dortmund kam Lasse Sobiech nicht an den etablierten Mats Hummels, Neven Subotic und Felipe Santana vorbei. Daher ließ sich der 20-Jährige an den FC St. Pauli ausleihen.
Dort hofft der Innenverteidiger auf seinen Durchbruch und darf sich gute Chancen ausrechnen. "Lasse ist groß, sehr talentiert und hat darüber hinaus bereits Erfahrungen in diversen Jugendmannschaften des DFB sammeln können. Ich bin sicher, dass er sich in der Innenverteidigung durchzusetzen weiß", war Trainer Andre Schubert schon bei der Vorstellung guter Hoffnung.
Im letzten Härtetest vor Saisonstart gegen Bröndby IF spielte Sobiech durch und wusste zu überzeugen.
Adriano Grimaldi: Adriano Grimaldi gehört zweifelsohne zu den Überraschungen der Vorbereitung bei Fortuna Düsseldorf. Der Neuzugang vom FSV Mainz 05 erzielte in fast jedem Testspiel einen Treffer und besticht durch seinen Einsatzwillen.
"Wir sind überrascht, wie durchsetzungsfähig er ist. Und wie torhungrig. Selbst nach dem Treffer zum 16:0 gegen Maria Alm holte er den Ball noch sofort aus dem Netz, rannte mit ihm zur Mittellinie, damit es möglichst schnell weitergeht", lobte ihn Trainer Norbert Meier nach dem Trainingslager in der "Bild".
"In manchen Bereichen bin ich noch unzufrieden, aber ich weiß, was ich noch brauche, um mich zu verbessern", zeigt sich der 20-jährige Offensivakteur gegenüber der "Westdeutschen Zeitung" lernbereit. Eine Aussage, die sie in Düsseldorf sicher gerne hören.
Kevin Wolze: Kevin Wolze ist einer von 15 Neuzugängen beim MSV Duisburg. Der Mittelfeld-Allrounder kam vom VfL Wolfsburg an die Wedau und hofft auf den Durchbruch im Profifußball. Der 21-Jährige spielte in der Jugend zwei Jahre für die Bolton Wanderers. Diese Zeit sieht der 21-Jährige als prägend für seine Entwicklung.
Beim VfL Wolfsburg konnte er sich nicht für den Profikader empfehlen. Beim MSV streitet er sich mit Sergej Karimow, seinemTeamkollegen aus Wolfsburg, um den Platz links in der Viererkette.
In den Testspielen wusste der ehemalige Juniorennationalspieler zu überzeugen. Dennoch gibt sich Wolze bescheiden. "Ich werde mich im Training immer anbieten, aber letztlich entscheidet Trainer Sasic", ließ er gegenüber dem "Kicker" verlauten. Die Vorzeichen stehen auf jeden Fall nicht schlecht.
Zahlen, Zahlen, Zahlen...
Sparsame 2.Liga: Insgesamt wurden bisher nur knapp sechs Millionen Euro in neue Spieler investiert. Davon gab Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt allein die Hälfte aus.
Volle Konten: Allerdings generierten die Klubs hohe Transfereinnahmen. Etwa 19,5 Millionen Euro flossen so in die Kassen der Vereine. Mit knapp fünf Millionen konnte der VfL Bochum die größten Einnahmen generieren. Grund ist der endgültige Abgang von Stanislav Sestak zu Ankaragücü und die Transferbeteiligung an Christian Fuchs.
Dauerkartenboom: Die Fans halten der Eintracht weiter die Treue. Trotz Abstiegs konnte Frankfurt schon 22.000 Dauerkarten absetzen.
Erstklassiger Etat: Auch beim Budget ist die Eintracht schon Spitzenreiter. Mit 19 Millionen Euro haben die Hessen den höchsten Spieler-Etat der 2. Liga-Geschichte.
Umbruch: Der MSV Duisburg geht mit einer völlig neuen Mannschaft in die kommende Saison. Gleich 14 externe Neuzugänge durfte Milan Sasic in der Vorbereitung begrüßen. Auch beim Karlsruher SC wurde kräftig durchgewürfelt. 17 Spieler mussten Verein verlassen. Mit 13 Neuverpflichtungen und vier Spielern aus der zweiten Mannschaft gehen die Badener in die neue Spielzeit.
Junglöwen: 1860 München hat den jüngsten Kader der 2. Liga. Das Durchschnittsalter des Teams von Reiner Maurer beträgt 23,8 Jahre. Der älteste Kader trainiert eine Stunde weiter nördlich. 27,4 Jahre beträgt der Altersdurchschnitt des FC Ingolstadt.
Großes Rudel: Mit 32 Spielern besitzen die Löwen auch den größten Kader der Liga. Zehn neue Spieler aus der zweiten Mannschaft und der A-Jugend machen es möglich. Dynamo Dresden hingegen geht mit einem schmalen Kader von 21 Spielern in die neue Saison.
Der erste Spieltag der 2. Liga