Ein Großaufgebot der Polizei, maximale Sicherheitsvorkehrungen und ein gemeinsamer Appell an die Fans: Vor dem brisanten Nordduell am Samstag zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli geht die Angst vor erneuten Krawallen um.
Zwar sind die Verantwortlichen im Vorfeld um Prävention bemüht, doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die verfeindeten Fanlager davon kaum aufhalten lassen.
Deshalb forderten beide Vereine in einer gemeinsam veröffentlichten Pressemitteilung die friedlichen Fans auf, "nicht wegzuschauen, sondern sich aktiv gegen diese Leute zu stellen, die aus Rivalität Feindschaft machen wollen".
Anspruchsvoller Einsatz
Doch Zivilcourage allein wird beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Klubs seit über zwei Jahren nicht reichen. "Für uns ist es der anspruchsvollste Einsatz der Saison. Wir werden unser Aufgebot noch einmal deutlich erhöhen", sagte Polizeisprecherin Yvonne Hanske und betonte: "Gewalttätige Aktionen werden im Keim erstickt. Wir werden die Leine kurz halten."
Die Rostocker Beamten bekommen Unterstützung durch die Bundespolizei. In Rostock setzt die Polizei auf eine strikte Fantrennung. Die Sicherheitsmaßnahmen beginnen jedoch bereits in Hamburg.
Dort müssen die 2400 Gästefans eine eigens eingerichtete Sicherheitsschleuse am Bahnhof passieren und sich einer Leibesvisitation unterziehen, bevor sie mit dem Zug anreisen.
Am Spieltag gilt zudem eine polizeiliche Allgemeinverfügung, die die Mitnahme von pyrotechnischen Produkten und Glasflaschen verbietet. Im Stadion wird verschärft videoüberwacht, es gilt ein Alkoholverbot. Außerdem sind Sprengstoffspürhunde im Einsatz. "Viel mehr können wir nicht machen", sagte Hansas Vorstandsboss Bernd Hofmann.
"Emotionen ja, aber wir dürfen nicht überhitzen
Auch die Spieler wollen ihren Beitrag leisten. "Emotionen ja, aber wir dürfen nicht überhitzen", sagte Rostocks Mittelfeldspieler Tobias Jänicke der "Ostseezeitung" und gab zu: "Es ist von der Brisanz her das Größte, was wir haben."
Hansa-Trainer Peter Vollmann gab seinen Profis diesbezüglich noch einmal Nachhilfe. Er habe im Internet recherchiert und den Spielern "alles an die Hand gegeben, was es bei Wikipedia zum Thema Derby gibt", sagte Vollmann am Donnerstag.Bleibt zu hoffen, dass die Spieler nicht überdrehen und dadurch die Stimmung weiter anheizen. Vor allem der Skandal um den Paulianer Deniz Naki, der vor zwei Jahren nach seinem Treffer eine Halsabschneidergeste in Richtung der Hansa-Fans andeutete, ist in Erinnerung geblieben.
Zwar hat sich der ehemalige U-21-Nationalspieler dafür bei Hansa entschuldigt, doch die Aktion haben die Hansa-Fans nicht vergessen.
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