Ganz Regensburg sieht Rot-Weiß. "Eine Stadt! Ein Team! Ein Traum!" Die Fanshirts zu den Relegationsspielen sind in der Donaustadt überall präsent. In zwei Spielen gegen den Karlsruher SC kann sich der Drittligist den großen Traum vom Aufstieg erfüllen. Für zwei Jahn-Hauptdarsteller wäre es der gelungene Abschied unter dem erfolgreichen Kapitel Regensburg.
Seit gut einer Woche blockt Trainer Markus Weinzierl konsequent dieselbe Frage ab. "Ich kommentiere die Meldungen um meine Person nicht", sagt der 37-Jährige immer wieder auf die Frage, wann sein Wechsel zum FC Augsburg bekannt gegeben werde. Der Aufstieg wäre für ihn, der den Club trotz bescheidener Mittel von Rang 15 (2009) auf den Relegationsplatz geführt hat, der krönende Abschluss.
Erfolgs-Duo vor dem Absprung
Maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Saison hat sein Kapitän. Mit 14 Toren war Tobias Schweinsteiger der Torgarant für den Regensburger Aufstiegstraum. Der Angreifer wird den Verein ebenfalls verlassen. Ihn zieht es nach München, wo er die Reserve des FC Bayern in die Dritte Liga schießen soll.
Weinzierl und Schweinsteiger steht noch ein letzter Auftrag bevor. Zwei Duelle gegen einen ehemaligen UEFA-Cup-Halbfinalisten. Ein Erfolg gegen den KSC und beide verlassen den Jahn als Aufstiegshelden. Euphorie und Zuversicht regieren Regensburg dieser Tage. Vor dem Hinspiel sind die Karten längst vergriffen, das Kulturtheater Gloria im Zentrum der Stadt überträgt die Spiele auf einer Leinwand und rechnet mit größerem Andrang als beim Champions-League-Spiel der Bayern in Madrid.
Auch 350 Kilometer westlich gelten die Relegationsspiele gegen Jahn Regensburg als wichtigste Partien der jüngeren Vereinsgeschichte. Vor der Saison verließen 22 Spieler den Verein, 21 kamen im Verlauf der Saison neu dazu. Das Resultat: Abstiegskampf pur am Rhein. Nach einem turbulenten Zweitliga-Finale rettete sich das Team von Markus Kauczinski in die Relegation, Konkurrent Alemania Aachen stieg ab.
KSC: Abstieg wäre fatal
Ein Gang in die dritte Liga würde den Verein, der einst Oliver Kahn und Mehmet Scholl hervorbrachte, in existentielle Nöte stürzen. Schon auf der letzten Jahreshauptversammlung 2011 schlug KSC-Präsident Wellenreuther Alarm. "So sind wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig", sagte er im Angesicht von 2,5 Millionen Euro Verlust.
Umbrüche gab es mehrere seit dem Bundesliga-Abstieg. Die Finanzergebnisse wurden dadurch nicht besser. Der Abstieg hätte weitreichende Folgen für den Traditionsclub. Die Statistik spricht klar gegen den KSC. Seit Einführung der Relegationsspiele setzte sich immer der Drittligist durch.
Ein erfolgreicher Abschied für Weinzierl und Schweinsteiger in Regensburg würde zugleich das Ende zahlreicher Arbeitspapiere beim KSC bedeuten. Der baldige Bundesligatrainer Weinzierl gibt sich vor den Duellen fokussiert. "Ich habe nur eines im Sinn und das ist der Aufstieg", so der ehemalige Bayernspieler.
Ähnlich bestimmt äußerte sich seit der Winterpause Jos Luhukay in Augsburg. Mit konzentrierter Arbeit und sachlichen Analysen führte er die Fuggerstädter sensationell zum Klassenerhalt, um dann im Moment des größten Erfolgs der Vereinsgeschichte seinen Abschied zu verkünden. Weinzierl könnte ihm das am Montag nachmachen.
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