Uhlig will Ausschluss von Dresden

SID
Marcus Uhlig (l.) ist geschockt vom Verhalten der Dresden-Hooligans
© getty

Arminia-Geschäftsführer Marcus Uhlig fordert nach den erneuten Krawallen von Fans des Fußball-Zweitligisten Dynamo Dresden beim Spiel in Bielefeld am Freitagabend (1:1) eine Diskussion über die Verbannung der Gäste aus der 2. Bundesliga.

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"Diese Fans sind eine Schande für den deutschen Fußball", sagte Uhlig der "Neuen Westfälischen". Es müssten Überlegungen stattfinden, "ob Dresden nicht auch aus dem Ligabetrieb ausgeschlossen werden soll".

Das Ausmaß der Ausschreitungen mache ihn fassungslos: "Bielefeld erlebte am Nikolaustag eine noch nie gekannte Gewaltdimension. Da war die absolute Geilheit auf Gewalt, die kannten überhaupt keine Hemmschwelle."

Die Dynamo-Verantwortlichen reagierten irritiert. "Herr Uhlig, den ich sehr schätze, hat sich im Vorfeld des Spiels noch sehr lobend über die Zusammenarbeit mit uns wegen der Fanproblematik geäußert. Ich kann mir vorstellen, dass er diese Aussage aus einem Schockzustand getätigt hat und sie heute bereut", sagte Dynamo-Geschäftsführer Christian Müller dem "SID" am Sonntag: "Es würde die falschen Leute treffen und an der Problematik rein gar nichts ändern."

17 Polizisten verletzt

Dresdner Hooligans hatten nach Angaben der Polizei in Bielefeld "eine Spur der Gewalt vom Bahnhof bis zum Stadion" hinterlassen. 17 Polizisten wurden verletzt, zwei davon schwer, drei Chaoten kamen vorübergehend in Gewahrsam. Mehrere Autos und Einsatzwagen wurden demoliert, ein Kino und ein Supermarkt überfallen.

Zudem erlitt ein Polizeipferd eine Schnittwunde. Während des Spiels war es im Gästefanblock zu einem Pyrotechnik-Vorfall gekommen.

Bereits bei der Ankunft am Bielefelder Bahnhof war die Situation eskaliert, als nach Behördenangaben 200 bis 250 Dresdner versuchten, eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Die Beamten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Einige Gästefans sprachen aber auch von einem unverhältnismäßigen Einsatz. Auf dem Weg zum Stadion sprühten dann einige Chaoten ihrerseits mit Reizgas, das sie Polizisten bei Handgemengen entwendet hatten.

Verantwortliche von Dresden zeigen sich schockiert

Dynamo Dresden zeigte sich in einer offiziellen Stellungnahme schockiert und bat die Verletzten um Entschuldigung. Auch drei im Fanzug mitreisende Fanbeauftragte und ein eigener Ordnungsdienst vor Ort konnten die Eskalation am Bielefelder Bahnhof nicht verhindern.

"Da sind uns als Verein die Hände gebunden", sagte Müller. Mit dem Thema werde sich auch die Innenministerkonferenz der Länder beschäftigen.

Die neuerlichen Krawalle könnten Dynamo teuer zu stehen kommen, denn der mühsam auf den Weg gebrachte Kompromiss mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) steht plötzlich auf dem Prüfstand.

Nach zähem Ringen mit den eigenen Fans hatte der achtmalige DDR-Meister entschieden, auf das Angebot des Verbandes einzugehen und auf eine Zivilklage wegen des Pokal-Ausschlusses zu verzichten. Im Gegenzug sollen alle Vorstrafen des Vereins auf Null gesetzt werden, noch offene Verfahren könnten so kostengünstig beendet werden.

"Es hängt davon ab, wie wir mit der Sache umgehen"

"Ich könnte verstehen, wenn diejenigen beim DFB, die sich für einen gemeinsamen Weg eingesetzt haben, jetzt enttäuscht sind", sagte Müller und kündigte Konsequenzen an: "Wie der DFB jetzt reagiert, hängt davon ab, wie wir mit der Sache umgehen. Wir erwarten von der aktiven Fanszene Antworten auf ein paar Fragen, dann werden wir Konsequenzen ziehen."

Das Ausmaß der Ausschreitungen macht Uhlig fassungslos: "Bielefeld erlebte am Nikolaustag eine noch nie gekannte Gewaltdimension. Da war die absolute Geilheit auf Gewalt, die kannten überhaupt keine Hemmschwelle."

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