"Am Passspiel berauscht"

SID
Vor dem Spiel noch in Schweigen gehüllt kannte die Freude nach dem Schlusspfiff keine Grenzen
© getty

Ein wenig zu selbstverliebt trat Überflieger RB Leipzig im Zweitliga-Duell bei Union Berlin auf und musste prompt die Zeche zahlen.

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Am Ende hatte die Niederlage von RB Leipzig auch etwas Gutes. Zumindest in Sachen Sympathie konnte der umstrittene Klub von Brause-Milliardär Dietrich Mateschitz in der Hauptstadt punkten.

Nachdem die "Bullen" ihre erste Zweitliga-Pleite ausgerechnet bei den "Eisernen" bezogen hatten, dürfte so mancher Union-Fan seinen Hass-Pegel etwas runtergefahren haben. Denn so schlecht ist RB als Gegner ja doch nicht...

Obwohl der hochambitionierte Aufsteiger die bessere Spielanlage besaß und das erste Tor für die Gäste zunächst nur eine Sache von Minuten schien, ging Rasenballsport am Ende als Verlierer vom Platz.

Außenseiter Union hatte den Rivalen mit den Ur-Tugenden des Fußballs wie Kampf und endloser Laufbereitschaft in die Knie gezwungen und der Liga gezeigt, wie die DNA des hochgelobten RB-Systems zu entschlüsseln ist.

Keine kurzen Pässe gegen Leipzig

"Ich kenne Spiele gegen Red Bull ja noch aus Österreich. Deren Spielweise ist immer die gleiche", sagte Unions österreichischer Mittelfeldspieler Christopher Trimmel der Berliner Morgenpost. "Wenn man versucht, gegen RB kurze Pässe zu spielen, hat man schon verloren, weil die immer mit vier, fünf Mann zur Stelle sind." Union hielt sich zurück und konzentrierte sich auf die Abwehrarbeit. Der Gast inszenierte sein Spiel und gefiel sich ein wenig zu sehr in der Rolle des Taktgebers.

"Wir waren die überlegene Mannschaft mit einer guten Spielanlage. Doch nach einer halben Stunde haben sich einige Spieler an unserem Passspiel berauscht", sagte RB-Coach Alexander Zorniger. Immer noch mal quer oder einen Haken zu viel, anstatt in die Spitze zu spielen und zwingende Möglichkeiten vor dem Tor zu erarbeiten. "Wir haben uns zu wenige hundertprozentige Chancen herausgespielt", meinte Kapitän Daniel Frahn.

Viel Zeit bleibt Zorniger nun nicht, seine Mannschaft vom Rausch des Passspiels zu befreien. Schon am Mittwoch kommt der Karlsruher SC zum Verfolger-Duell. Im Spiel Vierter gegen Dritter müssen die RB-Profis beweisen, dass sie auch eine Niederlage wegstecken können und tatsächlich zum Kreis der Spitzenklubs gehören.

Auf Union wartet Kaiserslautern

Union dürfte am Mittwoch beflügelt zum schweren Auswärtsduell beim 1. FC Kaiserslautern reisen. In Sebastian Polter haben die "Eisernen" einen echten Torjäger, der mit seinem Doppelpack die Misere von saisonübergreifend elf Spielen ohne Sieg beendete. "Vielleicht können wir jetzt eine Serie starten", sagte die Leihgabe vom FSV Mainz 05, die Union auf Rang 14 schoss.

Trainer Norbert Düwel erhoffte sich nach dem ersten Sieg unter seiner Regie ebenfalls einen Schub. "Die drei Punkte waren eine riesige Befreiung. Mit diesem guten Gefühl fahren wir jetzt nach Kaiserslautern", betonte der 46-Jährige, der Leipzig als Gegner im Spiel seines ersten Zweitliga-Triumph ebenfalls nicht in so schlechter Erinnerung behalten dürfte.

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