Die Aufsteiger der Hinrunde
Der FC Ingolstadt war bereits in den letzten Jahren immer genannt worden, wenn es um mögliche Aufstiegskandidaten der Liga ging. Aber erst mit der Amtsübernahme von Ralph Hasenhüttl bei den Oberbayern wurden die finanziell durchaus vorhandenen Mittel auch in die richtigen Bahnen gelenkt.
Der von der VW-Tochter Audi ordentlich alimentierte Klub hat eine überragende Vorrunde hingelegt, mit tollem Fußball elf Siege bei nur einer Niederlage eingefahren. Zur Belohnung thronen die Schanzer sieben Punkte vor der Konkurrenz, die Herbstmeisterschaft war bereits am 15. Spieltag perfekt. Alles andere als der Aufstieg wäre nach so einer dominanten Halbserie eine ziemliche Enttäuschung.
Voll durchgestartet ist auch Darmstadt 98. Der Aufsteiger galt im Vorfeld der Saison als erster Abstiegskandidat. Was aber seit den Playoffs gegen Arminia Bielefeld beim SVD passiert, gleicht einem Märchen. Die Last-Minute-Qualifikation im irrsten Relegationsspiel der Zweitliga-Geschichte in Bielefeld war der Startschuss zu einer fulminanten Saison.
Die Mannschaft von Dirk Schuster ist die Überraschung der Vorrunde und mittlerweile gibt es nicht wenige, die den Darmstädtern in dieser ausgeglichenen Liga sogar den direkten Durchmarsch in die Bundesliga zutrauen.
Überhaupt sind die drei Aufsteiger bisher bockstark unterwegs. Auch RB Leipzig als Siebter und der FC Heidenheim als Neunter haben die Liga zeitweise ordentlich aufgemischt - beiden ging aber in der Schlussphase der Hinrunde etwas die Puste aus.
Die Enttäuschungen der Hinrunde
Wieder einmal waren es die üblichen Skandalnudeln, die auch in dieser Hinrunde für die größte Aufregung sorgten. Unangefochtener Spitzenreiter in der Kategorie "Chaos-Klub" der Vorrunde dürfte der FC St. Pauli sein.
Die Hamburger wechselten im September und im Dezember den Cheftrainer, beförderten einen ehemaligen Trainer zum Sportdirektor, installierten einen neuen Präsidenten, der an einem Montag verkündet: "Nun wieder handelnde Personen auszutauschen und für noch mehr Verunsicherung zu sorgen, wäre das völlig falsche Signal", um dann 24 Stunden später an einem Dienstag den Sportdirektor zu feuern und durch den ehemaligen Trainer zu ersetzen.
Weniger dramatisch, aber nicht minder turbulent ging es mal wieder in München-Giesing zu. Ricardo Moniz tönte vor der Saison nicht nur vom Aufstieg, sondern nahm ganz selbstbewusst sogar die Zweitliga-Meisterschaft ins Visier.
Nach 86 Tagen im Amt musste Moniz dann beim TSV 1860 seine Koffer packen. Die Löwen standen auf Platz 13, weit entfernt von Meisterschaft und Aufstieg. Insgesamt haben übrigens fünf Klubs ihren Trainer gewechselt (St. Pauli gleich doppelt) - tabellarisch verbessert hat sich dadurch aber nur der 1. FC Nürnberg.
Der Club taumelte unter Valerien Ismael nur so durch die Liga und sah sich Mitte November plötzlich im Abstiegskampf angekommen. Ismael, mit großen Vorschusslorbeeren bei seiner ersten Profi-Station gestartet, hat aber die speziellen Bedingungen in Nürnberg mit einem Klub im totalen Umbruch völlig unterschätzt.
Der Franzose, dessen Ziel als Trainer nichts weniger als die Bundesliga ist, ist nach wenigen Wochen schon brutal auf dem Boden der Tatsachen gelandet.