Die ausgelassene Siegesfeier der Profis mit den 4000 mitgereisten Fans kam einer Aufstiegsparty schon ziemlich nahe - und am Sonntag kann das Märchen vom Durchmarsch in die Fußball-Bundesliga tatsächlich wahr werden. "Ich bin überglücklich, überglücklich", stammelte Matchwinner Tobias Kempe nach dem 1:0 (0:0) von Darmstadt 98 beim Karlsruher SC völlig euphorisch: "Wir spielen so eine geile Saison, und das war ein Meilenstein - aber noch haben wir nichts erreicht."
Durch den Erfolg im Zweitliga-Spitzenspiel steht das Sammelsurium der anderswo Gescheiterten allerdings kurz davor, etwas ganz Großes zu erreichen. Sollte der Tabellenzweite (56 Punkte) am vorletzten Spieltag bei der SpVgg Greuther Fürth gewinnen und der 1. FC Kaiserslautern (54) zeitgleich keinen Sieg bei Erzgebirge Aue einfahren, wäre die Rückkehr der Lilien in die Eliteklasse nach 33 Jahren Abstinenz perfekt.
Kempe mit dem Tor des Tages
Davon will Erfolgstrainer Dirk Schuster aber noch nichts wissen. "Fürth steht das Wasser im Abstiegskampf bis zum Hals. Die werden kämpfen bis zum Umfallen", sagte der Coach nach dem Sieg bei seinem Ex-Klub: "Das wird ein ganz harter Fight für uns. Wir müssen als Team alles in die Waagschale werfen."
Das hatte der Aufsteiger, der 2011 noch in der viertklassigen Regionalliga kickte, zuvor schon vor den 27.467 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion getan. Nach starker Vorarbeit von Marcel Heller erzielte Kempe den verdienten Siegtreffer (66.). Dadurch rückten die Südhessen erstmals seit Mitte März wieder auf den zweiten Tabellenplatz hinter den designierten Aufsteiger FC Ingolstadt.
Sollte der Aufstieg tatsächlich gelingen, steht laut Präsident Rüdiger Fritsch dem Spielbetrieb in der Bundesliga nichts im Wege. Im Hessischen Rundfunk betonte der Klubchef, dass der Verein die Lizenz beantragt und erhalten habe.
Kleine Auflagen
Für das eigentlich nicht erstligareife Stadion am Böllenfalltor (16.500 Plätze) habe der Verein laut Fritsch "kleine Auflagen bekommen, die aber das Thema erste Liga nicht verhindern werden". Unter anderem müsse der Medienbereich vergrößert werden.
Obwohl Fritsch das Wort "Aufstieg" nicht in den Mund nehmen wollte, plant der Klub für die Bundesliga: "Es wäre ja töricht, wenn wir sportlich ein großes Ziel erreichen würden und dann aus formalen Gründen nicht mitspielen dürften."
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Trotz seiner Zurückhaltung riskierte Fritsch bereits einen Blick auf eine mögliche Erstliga-Saison: "Wir werden der absolute Außenseiter sein", äußerte der Präsident: "Aber die Mannschaft wird kampfeslustig antreten und alles geben."
Ihre Moral haben die Karlsruher dagegen verloren. "Das war ein Niederschlag", sagte der frustrierte Trainer Markus Kauczinski, der offensichtlich selbst kaum noch an den Sprung auf den Relegationsplatz glaubt - obwohl der KSC nur zwei Punkte hinter dem FCK liegt: "Der dritte Platz ist möglicherweise noch möglich."
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