Lewandowski übernimmt Union

SID
Übernimmt Union Berlin: Sascha Lewandowski
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Union Berlin ist bei der Trainersuche ein Coup gelungen: Der zuvor von zahlreichen Bundesligisten umworbene Sascha Lewandowski soll den Zweitligisten zum Aufstieg führen.

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Als das Handy eines Journalisten zum zweiten Mal klingelte und ihn erneut aus seinen Gedankengängen riss, zuckten kurz die Mundwinkel von Sascha Lewandowski. "Beim dritten Mal gehe ich raus", sagte der neue Trainer von Union Berlin und lächelte den "Störenfried" bei der offiziellen Vorstellung am Mittwoch milde an.

Schlagfertig, gut gelaunt und vor allem hoch motiviert präsentierte sich Lewandowski. Von seiner oft kolportierten kritischen Distanz zum Profigeschäft, wegen der er früher freiwillig seinen Cheftrainerposten bei Bundesligist Bayer Leverkusen aufgegeben haben soll, war nichts zu spüren. Lewandowski, der in den vergangenen Monaten von zahlreichen Bundesligisten umworben wurde, brennt für seinen neuen Job.

Die Mission: Bundesliga

Union sei ein "geiler Klub", der "viel von dem verkörpert, was mir nahe ist und mit dem ich gemeinsam wachsen möchte", sagte Lewandoswki nach der Unterschrift eines Zweijahresvertrags. Sein Auftrag ist klar: Er soll die "Eisernen" in dieser, spätestens aber in der kommenden Saison in die Bundesliga führen. "Er weiß, dass wir perspektivisch um den Aufstieg spielen wollen", sagte Union-Präsident Dirk Zingler und betonte: "Auch deshalb ist er zu einem Zweitligisten gekommen."

Lewandoswki, der in der Branche den Ruf eines Taktikfuchses mit großem Fußballsachverstand genießt, nahm das Wort "Aufstieg" als Zielsetzung für die laufende Saison nicht in den Mund: "Ich bin der absoluten Überzeugung, dass wir vieles erfolgreich auf den Weg bringen werden. Ich weiß nur nicht, wie schnell das geht." Zurzeit beträgt der Rückstand der Köpenicker auf den Relegationsrang sechs Punkte, Spitzenreiter VfL Bochum ist jedoch bereits um elf Zähler enteilt.

Er habe auf Anhieb "drei, vier Stellschrauben" ausgemacht, sagte Lewandowski und zählte die Vorwärtsverteidigung, den Balldruck und die Entwicklung von Lösungen bei eigenem Ballbesitz auf. Als Kritik an seinem Vorgänger Norbert Düwel, der nach dem enttäuschenden Saisonstart mit fünf sieglosen Spielen am Montag entlassen worden war, wollte der neue Trainer das aber nicht verstanden wissen.

Der Beleg: Eine starke Bilanz

Erfahrung im Profibereich hat Lewandowski bislang nur in Leverkusen gesammelt. Zunächst im Team mit Sami Hyypiä, von April bis Juni 2014 war er alleinverantwortlich für das Profiteam und führte es zur Champions-League-Qualifikation. "Als Mannschaft waren wir tot, bevor er kam", hatte damals Torhüter Bernd Leno gesagt. Doch auf eigenen Wunsch wechselte Lewandowski als Nachwuchs-Cheftrainer zurück in die Jugendabteilung.

Seinem früheren Arbeitgeber dankte der gebürtige Dortmunder bei seinem Amtsantritt in Berlin ausdrücklich: "Nach acht tollen Jahren hat sich Bayer mehr als kooperativ und freundschaftlich verhalten und auch für Union eine super Lösung gefunden."

Lewandoswkis Bilanz in 45 Bundesligaspielen ist mehr als beachtlich: 27 Siege, elf Unentschieden, nur sieben Niederlagen. Jetzt will der Hochgelobte beweisen, dass er es auch eine Etage tiefer kann.

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