"Das war katastrophal von der ersten bis zur letzten Minute", sagte Effenberg und kündigte Konsequenzen an: "Ich kann und werde das nicht tolerieren, ab jetzt wird es bei uns ein bisschen anders." Am Freitag folgte die Reaktion, und sie fiel für drei Spieler heftig aus. Daniel Brückner, Mahir Saglik und Srdjan Lakic sind mit sofortiger Wirkung suspendiert und können sich einen neuen Verein suchen.
"Wir stecken spätestens nach dem gestrigen Spiel mitten im Abstiegskampf. Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass sich zumindest einige Spieler darüber nicht im Klaren sind. Mit den Suspendierungen wollen wir gemeinsam den notwendigen Umbau im Kader auch mit Blick auf die Saison 2016/17 einleiten", sagte Präsident Wilfried Finke.
Der Zauber des ehemaligen Nationalspielers Effenberg scheint schon verflogen. Mit zwei Siegen stieg der 47-Jährige bei den Ostwestfalen ins Trainergeschäft ein. Die Euphorie war riesig. In den vergangenen sechs Spielen kamen aber lediglich drei Zähler hinzu. Mit 16 Punkten aus 18 Spielen liegt der Bundesligaabsteiger auf dem Relegationsplatz 16 und steckt tief in der Krise.
Blutleerer Auftritt in Bochum
Schlimmer als die Zahlen war der blutleere Auftritt in Bochum. Die Abwehr offenbarte nicht nur bei den Gegentoren von Peniel Mlapa (8./10.), Tim Hoogland (31.) und Felix Bastians (90.+2) große Lücken, im Angriff wurden die wenigen Chancen kläglich vergeben. "Mit dem 0:4 waren wir noch gut bedient. Es hätte auch 0:5, 0:6 oder 0:7 ausgehen können. Das macht mir schon Sorgen", räumte Effenberg bei Sky ein.
Seine Spieler zeigten sich immerhin selbstkritisch. "Wir haben mehr als beschissen gespielt, das war nah an der Blamage, wenn es nicht sogar eine war", sagte Torhüter Lukas Kruse, der noch einen Foulelfmeter des eingewechselten Simon Terodde parierte (85.) und der beste Spieler seines Teams war.
Effenberg ist jetzt gefordert. Die Erwartungen an seine Person sind weiter enorm. Dazu hat er mit seinen Aussagen selber beigetragen. "Unser Ziel ist es, zeitnah in die Bundesliga aufzusteigen", hatte Effenberg noch Ende November verkündet. Daran muss er sich messen lassen. Effenberg hat sich in seiner Karriere schon häufig schwierigen Situationen gestellt. Das hat er auch jetzt vor, "auch wenn sich kein Trainer so eine Situation wünscht".
Im letzten Spiel vor der Winterpause trifft Paderborn am 21. Dezember auf Fortuna Düsseldorf. Nach seiner Roten Karte in Bochum wegen einer Notbremse wird Süleyman Koc fehlen. "Es gibt Sonne, aber es gibt natürlich auch Sturm und Regen", sagte Effenberg. Nicht nur am Freitagabend in Bochum.
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