Die Süddeutsche Zeitung fasst den Inhalt der "Ergänzung" zu einer Audienz für ausgewählte Journalisten am Sonntag in London daher in einem Satz zusammen: "Es läuft das Endspiel."
Am Sonntag hatte Ismaik noch versöhnlich geklungen, er hatte von seinem "Lebenstraum" erzählt, einem Sieg des TSV 1860 gegen den FC Bayern - in der Bundesliga.
In der Nacht auf Dienstag dann das große "Aber". Ismaik schrieb: "Ich bin nicht mehr dazu bereit, neue Kredite zu geben oder alte Kredite in Genussscheine umzuwandeln, so lange die Art und Weise, wie der Verein verwaltet wird, sich nicht ändert."
Im Klartext: Macht, was ich will, bringt mir einen Käufer für meine Anteile - oder schaut selbst, wo ihr bleibt.
"Sind ein Verein der Absurditäten"
"Ich glaube, dass mir alle zustimmen werden, dass wir momentan kein Fußballverein sind, sondern ein Verein der Absurditäten", schreibt Ismaik. Außerdem: Er habe es satt, "die beschämenden Niederlagen des Vereins hinzunehmen, die uns übrigens nicht nur in die Dritte Liga führen werden, sondern in die Amateurliga."
In der Tabelle trennen die Löwen sechs Punkte von einem Nichtabstiegsplatz, Trainer Benno Möhlmann fordert neue Spieler in der Winterpause. Ismaik will eine Million dafür freigeben. Oder wollte?
Spätestens im März braucht der Fußball-Zweitligist wieder mal einen Kredit. Um die fünf Millionen Euro wären nötig, sonst würde es wohl mit der Lizenz nichts werden für die bereits seit Jahren defizitäre Profi-KGaA.
Und der Verein stünde schlimmstenfalls vor der Insolvenz. Ismaik hatte am Sonntag noch erklärt, er würde seine Anteile (60 Prozent) für jene 38,3 Millionen Euro, die er seit 2011 in den Klub gesteckt habe, verkaufen. Nun kommt die Drohung: "Spürbare Veränderungen, oder keine Investitionen mehr."
50+1 Regel bremst Ismaik aus
Er könne alles dafür tun, dass 1860 München dereinst "so erfolgreich wird wie Chelsea oder Manchester City", glaubt der Jordanier. Doch weil es eben die 50+1-Regel gibt, kann Ismaik nicht so durchregieren, wie es seiner Meinung nach erforderlich wäre.
"Ich will Leute, die wirklich helfen", fordert er deshalb. Zugleich aber lässt er wissen, dass er verkaufen will, dass ihm angeblich Angebote zur Übernahme vorliegen, ihm der kolportierte Kaufpreis von 18 Millionen Euro aber zu wenig sei.
Ismaik hat das Endspiel angepfiffen. Und wirft dabei die Frage auf: Will er jetzt tatsächlich verkaufen - oder die endgültige Kontrolle an sich reißen, irgendwie? Wie auch immer: Fortsetzung folgt.
Die Löwen im Überblick