"Natürlich muss er liefern. Wenn nicht, dann steigen wir ab. Wenn er nicht liefert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man zu der Entscheidung gedrängt wird, einen weiteren Wechsel vorzunehmen. Der Februar wird ein ganz entscheidender Monat für uns. Dann wird man sehen, wohin die Reise geht", sagte der mächtige Klubboss Finke und betonte: "Wir müssen jetzt die Kurve kriegen. Da wird sich zeigen, wie gut der Trainer Effenberg ist."
Effenberg selbst räumte am Dienstag ein, er habe seinen Spielern mit zwei freien Abenden zu viele Freiheiten gewährt. "Aus heutiger Sicht waren diese Maßnahmen wohl ein Fehler, da mein Vertrauen von einigen wenigen Spielern nicht zurückgegeben worden ist", wurde er in einem Statement auf der SCP-Homepage zitiert. Gleichzeitig gab sich der Ex-Nationalspieler kämpferisch: "Ich bin dafür bekannt, dass ich vor der Verantwortung gerade auch in Drucksituationen nicht weglaufe. Vor allem auch im Sinne meiner Mannschaft stelle ich mich dieser Herausforderung."
Was kann der Tiger?
Die Frage nach der Klasse Effenbergs ist nach 105 Tagen beim Bundesliga-Absteiger noch längst nicht beantwortet. Den zwei Siegen zu Beginn Mitte Oktober gegen Eintracht Braunschweig und bei Union Berlin (beide 2:0) folgte kein weiterer mehr, sondern der Absturz auf Rang 16. Als ein "Wechselbad der Gefühle" bezeichnete Finke Effenbergs bisheriges Wirken daher.
Damit soll nun Schluss sein, das stellte der millionenschwere Möbelunternehmer klar: "Er hatte vorher nicht die Chance, über längere Zeit mit der Mannschaft zu trainieren und Dinge auszuprobieren. Diese Chance hat er jetzt gehabt." In der Entscheidung pro Effenberg spielte aber wohl auch der Zeitdruck eine Rolle. Schließlich hätte ein potenzieller Nachfolger Effenbergs bis zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte beim SV Sandhausen am 5. Februar kaum die Möglichkeit zum Eingewöhnen gehabt, hätte im Kampf um den Klassenerhalt aber sofort funktionieren müssen.
Proschwitz suspendiert
Möglichst zeitnah brauchen die Ostwestfalen zudem einen neuen Stürmer, nachdem der mit fünf Saisontoren bislang treffsicherste SCP-Torschütze Nick Proschwitz keine Zukunft mehr beim Klub hat. Der 29-Jährige hatte zum Abschluss des Trainingslagers in Anwesenheit einer Angestellten der organisierenden Agentur sowohl sein Geschlechts- als auch sein Hinterteil entblößt. Nach Aussage Finkes liegt Proschwitz ein Angebot vor, das dieser fristgerecht annehmen oder ablehnen kann.
Effenberg und auch Manager Michael Born wurden von Finke nach langer Recherche als unschuldig eingestuft, sie selbst äußerten sich zu den Vorgängen aber nicht. Überhaupt war Finke bemüht, den Trainingslager-Skandal als Fehlverhalten eines einzelnen Spielers (Proschwitz) darzustellen und den Fokus wieder auf den Sport zu richten.
"Wenn wir die Konzentration in dem Verein auf das gewünschte Ziel Klassenerhalt richten und dem alles andere unterordnen, werden wir auch die Klasse halten. Und wenn das Ziel erreicht ist, dann haben wir nach vielen, vielen erfolgreichen Jahren auch mal ein schlechtes durchgestanden", sagte Finke: "Aber dann sind wir nächstes Jahr wieder dabei bei der Verlosung - und zwar im oberen Bereich."
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