Kapitän Julian Schuster vom Zweitliga-Spitzenreiter SC Freiburg weiß das Fingerspitzengefühl von "Feingeist" und Trainer Christian Streich zu schätzen. "Er spricht auch Dinge an, von denen ich glaube, dass sie in anderen Vereinen - ohne das genau zu wissen und bewerten zu wollen - nicht angesprochen werden. Zum einen menschliche Dinge, dafür hat er ein großes Gespür", sagte Schuster im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) und meinte über Streich: "Er kommt manchmal auch in die Kabine und spricht über Dinge, die erst einmal gar nichts mit dem Fußball zu tun haben."
Jüngstes Beispiel: Die verheerenden Terror-Anschläge in Brüssel in der vergangenen Woche. Die Freiburger Profis hatten am Morgen vor dem Training in der Kabine gesessen und noch gar nicht so recht mitbekommen, was geschehen war. Dann sei Streich gekommen und habe geschildert, "was passiert war, aus seiner Sicht, mit großem Wissen, er ist sehr belesen", berichtete der 30-jährige Schuster: "Ich finde, auch solche Dinge sind sehr wichtig - gerade für junge Spieler."
Philosophie in Freiburg speziell
Streich habe das Gespür, "im richtigen Moment" auch einmal zu sagen, "das ist jetzt ein Thema, das wichtiger ist als irgendwelche taktischen Ansagen", lobte der Ex-Stuttgarter Schuster.
Für den Mittelfeldspieler wird die spezielle Freiburger Fußball-Philosophie vom gegenseitigen Respekt und der allgemeinen Bodenständigkeit geprägt. "Egal wem man hier begegnet, man redet miteinander, man hat einen Austausch, keiner stellt sich über den anderen. Wenn wir aus dem Stadion gehen, können die Fans uns empfangen, wir parken nicht neutral in einer Tiefgarage, wir begegnen uns auf Augenhöhe", sagte Schuster.
Alle zusammen hätten in Freiburg ein großes Ziel: "Wir wollen uns in der nächsten Saison wieder mit den Besten messen". Das Team von Streich führt vor dem 28. Spieltag die Tabelle vor dem punktgleichen Verfolger RB Leipzig (beide 56) und dem 1. FC Nürnberg (53) an.
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