Luhukay tritt zurück - Janßen übernimmt

SID
Jos Luhukay ist nicht länger Trainer des VfB Stuttgart
© getty

Trainer Jos Luhukay ist beim VfB Stuttgart entnervt vom Streit mit Sportvorstand Jan Schindelmeiser zurückgetreten. Der Niederländer, der erst im Mai beim Bundesliga-Absteiger angetreten war, hat den VfB gebeten, seinen bis 2019 laufenden Vertrag aufzulösen.

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Die Klubführung um Schindelmeiser nahm am Donnerstagvormittag in einer gemeinsamen Sitzung mit Luhukay das Angebot des Trainers an, dessen bis 2019 laufenden Vertrag aufzulösen. Luhukay erhält auf eigenen Wunsch keinerlei Abfindung. "Das zeigt, dass Jos ein gerader Charakter ist", sagte Schindelmeiser am Nachmittag in einer Pressekonferenz, in der das zerrüttete Verhältnis der beiden leitenden Angestellten offen zutage trat. Bereits "nach dem ersten Gespräch" mit Luhukay habe er gespürt, dass es schwierig werden würde, sagte Schindelmeiser. Er sei überzeugt davon, "große Dinge nur gemeinsam anzugehen, im Team. Jos hatte da seine eigenen Vorstellungen".

Der Abschied falle ihm "nicht leicht", teilte Luhukay dem SID über seinen Dortmunder Anwalt Markus Buchberger mit. Die Arbeit in einem großen Traditionsverein wie dem VfB funktioniere nur, "wenn volle Rückendeckung von den entscheidenden Personen besteht". Diese habe er nicht gespürt - ein klarer Seitenhieb auf Schindelmeiser, der erst knapp zwei Monate nach ihm beim VfB angeheuert hatte.

Luhukay: "Basis nicht mehr gegeben"

Basis seiner Arbeit sei "immer eine einheitliche Linie aller sportlich Verantwortlichen bei Zusammenstellung und Führung des sportlichen Bereichs und ein uneingeschränktes Vertrauen der Vereinsverantwortlichen in meine Arbeit" gewesen, ergänzte Luhukay: "Diese Basis ist beim VfB Stuttgart nicht mehr vorhanden."

Der 53-Jährige wurde damit erneut seinem Ruf als "kleiner Napoleon" gerecht. Beim SC Paderborn hatte er 2006 ebenso im Streit mit der Klubführung hingeschmissen wie beim FC Augsburg 2012. Am Neckar ging es jetzt vor allem um die Kaderzusammenstellung. Luhukay monierte, Schindelmeiser habe zu viele unerfahrene Kräfte geholt - und sei mitverantwortlich für den durchwachsenen Start mit je zwei Siegen und zwei Niederlagen in vier Zweitligaspielen und Platz neun.

Janßen übernimmt: Gerber und Hinkel assistieren

Besser machen sollen es sein bisheriger Assistent Olaf Janßen mit den ehemaligen VfB-Profis Andreas Hinkel und Heiko Gerber. Das Trio, das Schindelmeiser eine Interimslösung nannte, gibt am Samstag (13.00 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Kaiserslautern sein Debüt.

Ein neuer Coach soll "zeitnah" verpflichtet werden, als Kandidat gilt der frühere Hoffenheimer Markus Gisdol, der einst die U17 des VfB trainierte. "Das werde ich nicht weiter kommentieren. Sie wissen aber auch, dass ich ihn aus meiner Hoffenheimer Zeit gut kenne", sagte Schindelmeiser.

"Eigentlich", ergänzte der Sportchef, während Luhukay sich mit Tasche und Rollköfferchen zum Bahnhof aufmachte, "haben wir in diesem Klub und in der Mannschaft alles, um erfolgreich zu sein."

Der Kader sei, anders als von Luhukay öffentlich dargestellt, ausgewogen. Aber: "Wir müssen das Potenzial, das in diesem Klub und in der Mannschaft steckt, heben. Wir sind vom Maximum unserer eigenen Möglichkeiten viel weiter weg als von der Konkurrenz."

Der Abschied von Luhukay hatte sich abgezeichnet. Zuletzt hatte er das Verhältnis zu Schindelmeiser als "wenig harmonisch" bezeichnet, wofür ihn Aufsichtsrat Wilfried Porth rüffelte. "Für den Trainer gilt es, sich auf das zu konzentrieren, wofür wir ihn geholt haben", sagte er. Den Aufstieg also - doch den muss nun ein anderer bewerkstelligen.

Der VfB Stuttgart im Steckbrief

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