Weiter führte er aus: "Wir sprechen über einen Volkssport und ein Kulturgut. Ich habe Sorge, dass der eine oder andere Fan - wie derzeit in Hannover - mit lauter Stimme aufbegehrt."
In einem Schlagabtausch mit Finanzvorstand Frank Wettstein vom Stadtrivalen Hamburger SV betonte Rettig, die Bundesliga sei "mit einem vernünftigen Mix auf der Einnahmeseite und der Verteilung auf mehrere Säulen sehr gut gefahren. Wir sollten aufhören, Investorengelder zu glorifizieren".
Ohnehin sei die Ausgliederung der Profi-Mannschaften "kein Allheilmittel. Wenn Sie eine Pflaume sind, bleiben Sie eine Pflaume - ob im eingetragenen Verein oder der Kapitalgesellschaft". In Richtung HSV sagte er: "Wir haben nicht einen Mäzen wie Klaus-Michael Kühne, sondern 25.000. Unsere Mitglieder."
50+1-Regel betrifft Stimmenanteile
Die 50+1-Regel soll verhindern, dass Investoren die Mehrheit an einer Gesellschaft übernehmen, in die ein Verein seine Profimannschaft ausgegliedert hat. Der Mutterverein muss demnach 50 Prozent der Anteile plus einen Stimmenanteil innehaben.
Ausnahmen in der Bundesliga sind Bayer Leverkusen (Bayer), der VfL Wolfsburg (Volkswagen) und 1899 Hoffenheim (Dietmar Hopp). Derzeit kämpft Präsident Martin Kind bei Hannover 96 gegen den Widerstand vieler Fans um eine Ausnahmeregelung.
Der "Geburtsfehler" bei 50+1 ist laut Rettig, dass Kapitalanteile und Stimmenanteile getrennt gesehen werden. "Man hätte das möglicherweise gemeinsam festlegen sollen." Zudem warnte er vor Geldflüssen aus dubiosen Quellen: "Mir fehlt die Fantasie, dass wir in der Lage sind, festzustellen, wo das Kapital herkommt, wenn wir ungebremsten Geldzufluss haben."