1. FC Köln: Trainer Markus Anfang wohl vor dem Aus

SID
Markus Anfang könnte trotz Platz 1 und Aufstieg bald kein Trainer des 1. FC Köln mehr sein.
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Die "Anfang raus"-Rufe in Müngersdorf waren verhallt, und am verregneten Geißbockheim erreichte diese bizarre Krise des 1. FC Köln ihren vorläufigen Höhepunkt. Kein Training für die Tabellenführer am Samstag - weil ein neuer Trainer her muss? Nach übereinstimmenden Medienberichten war die Entlassung von Markus Anfang am Morgen schon beschlossene Sache.

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Nach der überraschenden, unnötigen und letztlich peinlichen 1:2 (0:1)-Niederlage gegen Darmstadt 98 sah sich der Klub demnach zu diesem fast beispiellosen Vorgang gedrängt: Der souveräne Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga trennt sich drei Spieltage vor Saisonschluss von seinem Chefcoach.

Eine offizielle Bestätigung stand am Samstagmittag aus. Der Kölner Express, die Bild-Zeitung und auch das Fachmagazin kicker vermeldeten aber übereinstimmend, dass schon am Morgen die Entscheidung gegen Anfang gefallen sei. Heißer Kandidat für Anfangs vorläufige Nachfolge ist der bisherige U21-Trainer Andre Pawlak, der mit dem Kölner Nachwuchs in der Regionalliga West zuletzt eine Erfolgsserie hingelegt hatte.

Die Niederlage gegen Darmstadt war demnach eine zu viel für den im vergangenen Sommer als Hoffnungsträger verpflichteten Anfang. Sportchef Armin Veh verweigerte am Abend zunächst ein Statement, er müsse die Eindrücke "sacken lassen, ich sage etwas, wenn ich etwas zu sagen habe", teilte er lediglich mit.

26:10 Torschüsse standen nach einem eigenartigen Spiel in der Statistik, überhaupt war der FC den Darmstädtern in jeder relevanten Erhebung überlegen - am Ende stand aber dennoch die zweite Niederlage nacheinander für den großen Favoriten, die bereits achte der Saison. Seit vier Spielen wartet der FC auf einen Sieg, es ist schon die dritte Schwächephase, die Anfang trotz des besten Kaders der Liga nicht verhindern konnte.

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Kölner Fans fordern Anfang-Rauswurf

Nach dem Spiel forderten die Fans erstmals lautstark die Entlassung des Trainers, ein Pfeifkonzert begleitete die Mannschaft in die Kabine, Wut und Frust lagen in der Luft. "Es tut weh, es ist bitter, und man muss ehrlich sagen, es kotzt auch an, wenn du dieses Spiel nicht gewinnst", sagte Anfang bei Sky.

Dennoch - und das macht die angebliche Trennung vom Coach so bizarr - ist der Aufstieg des 1. FC Köln in dieser Saison kaum noch zu verhindern. Auch diesen Spieltag werden die Kölner als Tabellenführer beenden, vor den weiteren Partien des Wochenendes betrug der Abstand auf den zweitplatzierten Hamburger SV sechs Punkte. Auf Relegationsplatz drei folgt der SC Paderborn mit acht Punkten Rückstand auf die Spitze.

Doch Anfangs Gebilde fand nie zur Stabilität. In den guten Phasen erzielte sein Team Tor um Tor und reihte zahlreiche Siege aneinander, in den schwachen Phasen verlor es aber auch Spiele, die es niemals hätte verlieren dürfen. Die große Sorge in Köln ist daher, dass nach einem Aufstieg der dann nicht mehr klar überlegene Kader in der Erstklassigkeit untergeht. Denn fehlende Stabilität wäre für einen Aufsteiger das vielleicht größte Problem - selbst wenn das Offensivkonzept funktioniert.

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