Der HSV strebt nach dem verpatzten Aufstieg offenbar die Trennung von Trainer Hannes Wolf an - etwas, das Investor Klaus-Michael Kühne schon vor längerem geplant hatte. Abrechnungen gibt es von allen Seiten. Sportvorstand Ralf Becker geht in die Analyse.
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HSV: Trennung von Trainer Hannes Wolf? Investor Kühne forderte Entlassung
Der Hamburger SV wird sich laut Berichten der Bild und Sky von Trainer Hannes Wolf trennen. Der Tageszeitung zufolge werden sich die Wege nach dem Spiel gegen den bereits feststehenden Absteiger MSV Duisburg trennen. Laut Sky hat der HSV schon vor dem entscheidenden Spiel gegen den SC Paderborn (1:4) mögliche Alternativen kontaktiert.
Konkrete Namen sind derweil noch nicht an die Öffentlichkeit gelangt. "Von mir gibt es dazu nichts. Wir werden jetzt alles in Ruhe besprechen", hatte Sportvorstand Ralf Becker im Anschluss an die entscheidende Partie am Sonntag erklärt. Er kündigte eine "knallharte Analyse" der Saison an: "Wir wollen die beste Entscheidung für den HSV treffen."
Unter Wolf, der auf Christian Titz folgte, hatte der HSV einen herausragenden Start mit 19 Punkten aus sieben Spielen gefeiert. In der Rückrunde aber stürzte das Team ab, seit Mitte März gelang kein Sieg mehr in der 2. Liga. Aktuell steht Wolf bei einem Punkteschnitt von 1,63, Vorgänger Titz erreichte 1,79 Zähler pro Partie.
Dass die Rothosen eine schwache Rückrunde spielen und den Aufstieg verpassen würden, ahnte Investor Klaus-Michael Kühne "schon vor mehreren Wochen", wie er in einer offiziellen Mitteilung erklärte. Aus diesem Grund versuchte er offenbar schon im Februar, die Vereinsführung von einer vorzeitligen Entlassung Wolfs zu überzeugen: "Ich habe schriftlich empfohlen, den Trainer auszuwechseln. Die fehlende Handlungsbereitschaft der einschlägigen Gremien war aus meiner Sicht verhängnisvoll."
HSV-News: Kader steht vor großem Umbruch
Der HSV steht vor einem turbulenten Sommer. Schon jetzt stehen drei Zugänge fest, während nach aktuellem Stand sechs Spieler den Verein verlassen werden. Die Bild nennt auch Torwart Julian Pollersbeck sowie Ex-Kapitän Gotoku Sakai als potentielle Abgänge. Douglas Santos kündigte bereits an, sich Gedanken über seine Zukunft zu machen.
Dem Blatt zufolge muss der Etat weiter gekürzt werden. Zuletzt lag dieser bei rund 28,5 Millionen Euro. Mit Hauptsponsor Emirates wurde noch keine Einigung über eine weitere Zusammenarbeit in der 2. Liga erzielt. Die Abhängigkeit von Investor Klaus-Michael Kühne könnte damit weiter ansteigen.
Die Zugänge des HSV für die Saison 19/20
Name | Abgebender Verein | Transfer-Typ |
David Kinsombi | Holstein Kiel | Ablöse, 3 Millionen Euro |
Berkay Özcan | VfB Stuttgart, war schon ausgeliehen | Ablöse, 1,5 Millionen Euro |
Jeremy Dudziak | FC St. Pauli | ablösefrei |
Jan Gyamerah | VfL Bochum | ablösefrei |
Finn Porath | SpVgg Unterhaching | Leih-Ende |
Matti Steinmann | Vendsyssel FF | Leih-Ende |
Christoph Moritz | SV Darmstadt 98 | Leih-Ende |
Bobby Wood | Hannover 96 | Leih-Ende |
HSV: Klub-Legenden Uli Stein und Felix Magath rechnen ab
Diverse ehemalige HSV-Spieler und Funktionäre haben sich nach dem verpatzten Aufstieg zu Wort gemeldet. "Ein Abstieg kann ja heilsam sein, man denkt, irgendwann wachen sie mal auf. Aber sie präsentieren sich noch schlechter als in der Bundesliga", sagte Uli Stein unter anderem bei Sky90.
Felix Magath teilte sich über Facebook mit: "Was für ein Desaster. Mir blutet das Herz. Der HSV verbleibt in der Zweitklassigkeit." Er habe sich "nicht vorstellen" können, dass der HSV gegen Paderborn verliert: "Jetzt bin ich sprachlos. Vor Wochen wollte niemand beim HSV kritische Töne hören."
Die Abgänge des HSV für die Saison 19/20
Name | aufnehmender Verein | Transfer-Typ |
Jann-Fiete Arp | FC Bayern München | Ablöse, 3 Millionen Euro |
Pierre-Michel Lasogga | bisher unbekannt | ablösefrei |
Lewis Holtby | bisher unbekannt | ablösefrei |
Orel Mangala | VfB Stuttgart | Leih-Ende |
Hee-chan Hwang | RB Salzburg | Leih-Ende |
Leo Lacroix | AS St. Etienne | Leih-Ende |
HSV, News: Aaron Hunt und Tom Mickel finden deutliche Worte
Mit viel Emotion suchten auch Kapitän Aaron Hunt und Ersatztorwart Tom Mickel nach der Paderborn-Niederlage nach Erklärungen. "Fakt ist, wir haben hier hochverdient verloren, weil wir uns einfach verpisst haben - alle auf dem Platz. Das Ergebnis sagt alles", meinte Hunt am Sky-Mikrofon.
Mickel, der für den erkrankten Pollersbeck eingesprungen war, ergänzte: "Wir haben die letzten acht Spieltage einfach nicht das Gesicht eines Aufsteigers gezeigt. Jeder Einzelne - da schließe ich mich ein - muss sich nun hinterfragen, ob er für dieses Ziel in der Rückrunde wirklich alles gegeben hat." Zu oft habe die Mentalität nicht gestimmt.
"Herz, Leben und Leidenschaft" für das HSV-Trikot forderte Mickel ein. Rick van Drongelen stimmte ihm zu: "Viele Jungs bei uns in der Mannschaft sind nicht nur Spieler des HSV, sondern auch Fans. Uns geht es nun genauso wie den Fans auf der Tribüne." Er resümierte: "Wir haben das nicht gewollt."