4. Wie kann Hrubesch in den ausstehenden Spielen helfen?
Die Aufgabe für Hrubesch ist klar. Im Optimalfall gewinnt der HSV unter seiner Leitung die letzten drei Saisonspiele, was dafür am Ende herausspringt, liegt ohnehin nicht mehr in den Händen der Hamburger. Das Zustandekommen dieser Interimslösung erscheint nach den Aussagen auf der Pressekonferenz jedoch durchaus kurios. Boldt sprach von einem Austausch mit Hrubesch nach dem Unentschieden gegen den KSC, bei dem Boldt einem "Blickkontakt" entnehmen konnte, "dass der Impuls von Hrubesch kommen könnte". Am nächsten Tag soll dieser beim Anruf Boldts demnach bereits mit der Anfrage des Sportvorstands gerechnet haben - und hat prompt zugesagt.
"Er soll er selbst sein, Klarheit und Lockerheit vermitteln und eine Richtung vorgeben, die deutlich ist", formulierte Boldt die Erwartungen an seinen Interimstrainer. "Er hat genug Erfahrung. Nicht viel nachdenken, sondern einfach machen. Das benötigen wir jetzt."
Hrubeschs letzte Vereinstrainer-Station datiert aus dem Jahr 1997, als er den türkischen Klub Samsunspor coachte. Seitdem arbeitete der Europameister von 1980 ausschließlich beim DFB und nahm sich dort verschiedensten Altersklassen an.
"Hrubesch war in der jüngeren Vergangenheit beim DFB eigentlich nur ein Turniertrainer. Vielleicht betrachtet der HSV die letzten Spiele als Turnier", schätzte Jovanov ein. "Dass er sich das überhaupt antut, ehrt ihn sehr. Eine Mannschaft zu führen, die nach und nach in alle Einzelteile zu verfallen beginnt. Es ging los mit dem riesigen Streit um Bobby Wood, der dann fluchtartig nach Amerika gegangen ist, obwohl er beim HSV immer wieder zum Einsatz kam. Weiter ging es mit Simon Terodde, der offenbar seit Wochen schon mit Schalke verhandelt hat und mitten im Aufstiegsrennen seinen Wechsel bekanntgibt. Meiner Meinung nach übernimmt Hrubesch einen Scherbenhaufen und soll Schadensbegrenzung betreiben", schloss er ab.
2. Liga: Das Aufstiegsrennen
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | VfL Bochum | 31 | 57:36 | 21 | 60 |
2. | Greuther Fürth | 31 | 60:38 | 22 | 57 |
3. | Hamburger SV | 31 | 60:39 | 21 | 52 |
4. | Holstein Kiel | 28 | 43:27 | 16 | 50 |
5. | Fortuna Düsseldorf | 30 | 45:39 | 6 | 49 |
6. | 1. FC Heidenheim | 31 | 45:41 | 4 | 48 |
7. | FC Sankt Pauli | 31 | 50:47 | 3 | 47 |
5. Bleibt Hrubesch über die Saison hinaus Cheftrainer?
Diese Frage hat der HSV bereits klar und deutlich beantwortet: Nein, Hrubesch wird lediglich bis zum Saisonende das Traineramt übernehmen. "Bei nur drei oder maximal fünf verbleibenden Spielen machen andere Lösungen nicht viel Sinn. Ich brauche keine Kennenlernphase. Und - bevor sie nachfragen oder Gerüchte die Runde machen - ich bin nur für die letzten Spiele in dieser Saison Trainer", stellte der 70-Jährige auf der Vereinshomepage klar. Danach kehre er auf seinen Posten im Nachwuchsleistungszentrum zurück.
Nicht überraschend machen daher bereits erste Gerüchte, die Boldt "nicht kommentieren oder bestätigen wollte" die Runde, wer bei den Rothosen in der neuen Saison auf der Kommandobrücke stehen könnte. Ein Kandidat ist laut dem kicker Steffen Baumgart, der den SC Paderborn im Sommer nach über vier Jahren verlassen wird. Baumgart und der HSV würde in der Theorie passen, denn die Hamburger waren "in meiner Kindheit mein Verein aus dem Westen. Seit 1980 fiebere ich da auch immer etwas mit, habe mich dem Verein immer sehr nah gefühlt", wie er einst der Neuen Westfälischen verriet. Doch auch Hannover 96 bekundete bereits öffentlich ein Interesse an Baumgart. Der x-te Neuanfang in Hamburg steht bevor.