Keine Ausreden, nur Klartext: Den stärksten Auftritt am Freitagabend lieferte der Hamburger SV in der Analyse der nächsten Pleite bei einem aufmüpfigen Aufsteiger.
"Bodenlos schlecht", schimpfte Trainer Tim Walter, "keine Qualität", ätzte Torwart Daniel Heuer Fernandez. Das 1:2 (1:2) beim VfL Osnabrück hinterließ Risse in der längst nicht mehr heilen HSV-Welt und Zweifel an der Mission Bundesliga-Rückkehr.
"Es geht darum, die Qualität auf den Platz zu bringen, sein Herz auf dem Platz zu lassen. Wenn ich das nicht schaffe, kommt so eine schlechte Leistung dabei raus", sagte Walter.
Noch in der Vorwoche hatte er seine Mannschaft in Schutz genommen, nach dem 1:2 bei Zweitliga-Neuling SV Elversberg mit dem Schicksal gehadert. Diesmal platzte Walter der Kragen.
"Wir haben nicht stattgefunden. Wir haben uns in den Zweikämpfen düpieren lassen. Wir waren einfach bodenlos schlecht." Kein Widerspruch.
HSV: Heuer Fernandes verhindert höhere Niederlage
Nach dem 1:0 von Torjäger Robert Glatzel (12.) trat der HSV nicht auf wie ein Aufstiegsanwärter. Erik Engelhardt, Torschütze zum Ausgleich (16.), brachte die Überheblichkeit bei Sky auf den Punkt: "Der HSV hat gedacht, es wird leichter."
Leicht, das sollten die Hamburger in ihrem sechsten Zweitligajahr mittlerweile wissen, ist es in dieser Klasse selten. Schon gar nicht vor 15.741 Zuschauern an der Bremer Brücke.
Nur Heuer Fernandes verhinderte im Tor eine höhere Niederlage, gegen den Abstauber von Innenverteidiger Oumar Diakhite (39.) war er aber chancenlos. "Vielleicht war das sogar noch schlechter als letzte Woche", sagte der Keeper verbittert.
HSV für Osnabrück ein dankbarer Aufbaugegner
Für Osnabrück war es nach nur einem Punkt aus den ersten sechs Spielen und dem 0:7-Debakel am vergangenen Wochenende bei Hannover 96 das erste Erfolgserlebnis nach der Rückkehr in die 2. Liga.
Der HSV war ein dankbarer Aufbaugegner, das sah auch Walter ein. "Wir waren nicht die Mannschaft, die ich kenne. Wir müssen nächste Woche alles besser machen."
Dann geht es zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf und damit gegen ein Spitzenteam. Heuer Fernandez fordert: "In den nächsten Wochen sollten wir lieber mal die Qualität auf den Platz bringen, statt darüber zu reden, was unsere Ansprüche sind."
Sonst dürfte der Abwärtstrend allmählich bedenkliche Züge annehmen.
2. Liga: Tabelle nach den Freitagsspielen
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | Fortuna Düsseldorf | 6 | 13:4 | 9 | 13 |
2. | Hamburger SV | 7 | 15:9 | 6 | 13 |
3. | Magdeburg | 7 | 17:13 | 4 | 12 |
4. | Holstein Kiel | 6 | 10:11 | -1 | 12 |
5. | Hannover 96 | 6 | 16:7 | 9 | 11 |
6. | St. Pauli | 6 | 8:3 | 5 | 10 |
7. | Kaiserslautern | 6 | 10:10 | 0 | 10 |
8. | Hansa Rostock | 6 | 8:9 | -1 | 9 |
9. | Karlsruher SC | 6 | 9:9 | 0 | 8 |
10. | Wehen Wiesbaden | 6 | 6:6 | 0 | 8 |
11. | Nürnberg | 6 | 9:11 | -2 | 8 |
12. | Paderborn | 7 | 8:13 | -5 | 8 |
13. | Schalke 04 | 6 | 11:12 | -1 | 7 |
14. | Elversberg | 6 | 8:13 | -5 | 7 |
15. | Hertha BSC | 6 | 12:11 | 1 | 6 |
16. | Greuther Fürth | 6 | 8:11 | -3 | 5 |
17. | Eintracht Braunschweig | 6 | 3:9 | -6 | 4 |
18. | Osnabrück | 7 | 8:18 | -10 | 4 |