"Mein Leben in eine Balance bringen"

SID
Tiger Woods liegt in der Weltrangliste aktuell nur noch auf Rang fünf
© Getty
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Frage: Das Masters hat seinen ganz eigenen Charakter. Es ist natürlich ein ganz besonderes Turnier und Sie haben es schon vier Mal gewonnen. Letztmals allerdings 2005. Wie versessen sind Sie darauf, ein weiteres grünes Jackett zu gewinnen?

Woods: Unheimlich versessen. Immer. Das ist einfach etwas Besonderes. Es macht Spaß, dieses Turnier zu gewinnen. Ich habe meine früheren Erfolge sehr genossen. Es macht einfach unwahrscheinlich viel Spaß. Lassen Sie mich Ihnen etwas sagen: Egal ob ich wusste, dass ich gewinnen werde oder ob ich noch etwas tun musste, um zu gewinnen - es ist großartig, auf das 18. Grün zu kommen. Die Freude auf dieses 18. Grün zu kommen ist unvergleichlich.

Frage: Sie lieben besonders die Konkurrenzsituation beim Masters. Seit Ihrem letzten Sieg 2005 waren Sie an vielen Sonntagen nahe dran. Gibt es irgendwelche Dinge, die Sie in diesem Zusammenhang bereuen?

Woods: Absolut. Etwa in dem Jahr, in dem später mein Vater verstarb, habe ich auf den letzten neun Löchern zu hart gepusht und zu viele Putts verschoben, weil ich wusste, dass es das letzte Mal sein würde, dass mich mein Vater spielen sehen würde. Ich habe dann eben zu viele Fehler gemacht - und das hat mich letztendlich den Sieg gekostet. Das ist etwas, an das ich mich immer erinnern werde. Und wenn es ein Turnier gibt, die ich bereue, dann ist es sicherlich dieses.

Frage: Sie sprechen vom 2006er Turnier, das Phil Mickelson gewann. Es gibt da noch immer eine Rivalität. Vieles konzentriert sich auf die jungen Spieler, aber Sie und Mickelson sind es, die die Massen zu den Turnieren bringen. Ist das eine Rivalität, die Sie genießen?

Woods: Ich glaube, dass wir das beide tun und immer schon taten. Wir praktizieren das ja seit geraumer Zeit. Ironischerweise habe ich wahrscheinlich weit mehr Head-to-Head-Duelle mit Ernie Els gespielt als mit Phil. Ernie und ich haben auf der ganzen Welt gespielt und es kam daher auch zu mehr Head-to-Head-Situationen. Phil spielt mehr in den USA, doch sein Spielplan hat trotzdem dazu geführt, dass wir einige Male in den Staaten gegeneinander angetreten sind. Doch insgesamt waren es wohl mehr Duelle mit Ernie als mit Phil.

Frage: Ich würde, wenn Sie nichts dagegen haben, gerne kurz über Ihr Comeback sprechen. Spät im letzten Jahr war zu sehen, dass alles recht gut lief. Doch es muss ja ein immenses Gefühl gewesen sein, zurück zu sein und wieder die Dinge zu tun, für die Sie so berühmt sind.

Woods: Es hat sich definitiv gut angefühlt. Es war einfach ein gutes Gefühl, einige Dinge umzusetzen und im Wettbewerb zu zeigen, an denen Sean und ich gearbeitet hatten. Ich hatte das im Training schon gemacht, aber noch nicht im Wettbewerb und es dann wahrhaftig auf dem Platz zu sehen, war toll, denn ich hatte ja das ganze Jahr nicht gespielt. Ich musste hart kämpfen, habe schwach gespielt, dann einige Veränderungen gemacht und die eine oder andere Optimierung vorgenommen. Beim Ryder Cup hat sich dann irgendwie der Schalter umgelegt, ich war auf einmal wieder im Stande die Leistung abzurufen und habe dann ziemlich gutes Golf gespielt. Noch nicht ganz das, wo wir hinwollen, aber es war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.

Frage: Wie stressig ist Ihr Leben im Moment?

Woods: Sehr stressig, wirklich ziemlich stressig. Allerdings auf eine sehr angenehme Art und Weise.

Frage: Dazu kommen noch Ihre Kinder im Alter von vier und zwei Jahren, ein Junge und ein Mädchen. Die fordern sicherlich auch jede Menge Aufmerksamkeit für sich ein. Wie jonglieren Sie die Aufgaben, wenn die beiden bei Ihnen sind? Passen Sie dann auf die Kinder auf und trainieren gleichzeitig? Oder wie steht es um die Vorbereitung auf Turniere?

Woods: Es geht einzig und allein um die beiden. Wir tun, was auch immer sie tun wollen. Wenn ich sie gerade nicht bei mir habe, habe ich ja die Zeit für mein Training und kann das dann auch etwas intensiver tun. Aber sobald sie bei mir sind, dreht sich alles um sie.

Frage: Spielen die beiden schon Golf?

Woods: Charlie spielt gerne ein bisschen. Sam ist da anders, sie ist eher der kreative Typ, ein sehr künstlerisches Kind. Die beiden sind da sehr verschieden.

Frage: Aber offensichtlich lieben Sie es, Zeit mit ihnen zu verbringen.

Woods: Absolut. Für mich ist das das Größte auf der ganzen Welt. Das ist es wirklich.

Frage: Sie haben auch gesagt, dass es Ihnen wichtiger sei, ein guter Vater zu sein, als Major-Titel zu gewinnen.

Woods: Absolut. Für deine Kinder da zu sein, ist viel wertvoller als alles andere. Sie um sich zu haben und ihnen dabei zu helfen, sich zu entwickeln und aufzuwachsen, diese Erfahrungen mit ihnen zu teilen - das ist etwas ganz Besonderes.

Frage: Kennen die Kinder den Beruf Ihres Vaters? Sind sie sich darüber im Klaren, welch ein Star er ist?

Woods: Papa spielt Golf. Das ist es dann aber auch. Mehr wissen sie nicht.

Frage: Sie haben ja auch den Ruf psychologisch und mental fit zu sein: Konzentration, Motivation, der Enthusiasmus auf dem Platz. Wie gehen Sie persönlich mit der Vergangenheit um und inwiefern blicken Sie einfach nur noch in die Zukunft?

Woods: Wir haben das abgeschlossen. Wir machen weiter. Es ging darum, mein Leben in eine Balance zu bringen - das war sehr gut und wichtig. Es fühlt sich toll an.

Frage: Und Sie fühlen sich besser als, sagen wir, vor 12 Monaten, als sie gerade drauf und dran waren, wieder ins Golfgeschäft zurückzukehren?

Woods: Absolut. Mein Leben ist jetzt auf jeden Fall sehr viel ausbalancierter und momentan so geordnet, wie sich das gehört - anders als noch vor einem Jahr.

Frage: Und wie wichtig sind Major-Titel in Tiger Woods' Golfleben?

Woods: Was den Golfer Tiger Woods angeht, kann ich eindeutig sagen: Titel sind alles. Denn das ist der Grund, warum wir spielen. Das ist das Ziel - Major-Titel. Das ist auch das, woran du als Spieler gemessen wirst. Man kann auf der ganzen Welt Turniere gewinnen, hunderte davon, aber letztendlich geht es darum, was du in den wichtigsten Turnieren erreichst.

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Über Living Golf: "Living Golf" ist das monatliche Golf-Magazin von CNN International. Moderator Shane O'Donohue berichtet darin jeden ersten Donnerstag im Monat über die Neuigkeiten aus der Welt des Golf-Sports. Neben Reportagen über die bedeutendsten Golf-Tourniere stehen Interviews mit bekannten Golf-Profis und Tipps für das eigene Spiel im Mittelpunkt der Sendung. Sendezeiten: Living Golf wird am Donnerstag, dem 03. März, um 19.30 Uhr auf CNN International ausgestrahlt. Eine Wiederholung der Sendung ist am Sonntag, dem 06. März, um 20.30 Uhr auf CNN International zu sehen.

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