Wegen einer Gewitterunterbrechung musste der Spielbetrieb im TPC Sawgrass am dritten Tag viereinhalb Stunden lang unterbrochen werden. Der Platz stand unter Wasser, es tat sich nichts. Das Spannendste waren noch Tischtennis-Matches, mit denen sich die Spieler die Zeit vertrieben. Vor allem Matt Kuchar und Fredrik Jacobson sollen sich eine heiße Partie geliefert haben.
Als es dann um 17.30 Uhr Ortszeit endlich weitergehen konnte, fanden die Spieler einen Platz vor, der aufgrund der soften Bedingungen wie gemacht war, um zu scoren. Und keiner lief zunächst so heiß wie Martin Kaymer.
Der Deutsche erwischte einen absoluten Traumstart in Runde drei. Birdie 1, Birdie 2, Birdie 3, Birdie 4 - vier unter Par nach vier Löchern. Kaymer, der mit Runden von 67 und 72 Schlägen ins Turnier gestartet war, hatte sich auf neun unter Par geschoben und lag nur noch einen Schlag hinter der Spitze.
Kaymer auf Rang sieben
Es war überragend, was Kaymer spielte. Es waren nicht nur Birdies, es waren alles Tap-In-Birdies. Kaymer nagelte praktisch alles tot an die Fahne. Rechnet man seine vier Birdie-Putts zusammen, kommt man nicht mal auf zwei Meter. Nach zwei Pars an der 5 und 6 ging es an der 7 mit dem Birdie-Feuerwerk weiter. "Das war fantastisch. Leider ging es nicht so weiter. Jetzt muss ich mich auf einen langen Tag vorbereiten", sagte Kaymer, der seinen Schwung leicht verändert und einen neuen Driver in der Tasche hat.
Der 26-Jährige schien nach dem tollen Start auf dem Weg zu einer grandiosen Runde. Doch dann kam ein Einbruch. Ein nach rechts verzogener Abschlag an der 8 führte zum ersten Bogey des Tages, danach verlor Kaymer auch noch an der 9 und 10 jeweils einen Schlag. An der 11 konterte er aber dann mit seinem sechsten Birdie der Runde.
Es folgte noch ein Par an der 12, dann war der Arbeitstag für Kaymer zu Ende. Die Runde musste wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Der Rest der dritten Runde und die Finalrunde sollen am Sonntag ausgetragen werden.
McDowell und Watney in Führung
Kaymer (-3 nach 12), der mindestens Zweiter werden muss, um sich die Weltranglisten-Führung von Lee Westwood zurückzuholen, lag bei Abbruch bei insgesamt acht unter Par auf dem geteilten siebten Platz, gleichauf mit Jason Dufner (USA, -3 nach 12), Rory Sabbatini (RSA, -2 nach 10), Robert Karlsson (SWE, -2 nach 9) und Luke Donald (ENG, E nach 6). Donald kassierte nach 40 Löchern ohne einzigen Fehler an der 5. Bahn in Runde drei sein erstes Bogey der Woche.
Die Führung halten momentan US-Open-Champion Graeme McDowell (NIR, -3 nach 5) und Nick Watney (USA, -2 nach 5), die beide bei elf unter Par liegen. Dahinter folgt mit einem Schlag Rückstand das US-Duo Steve Stricker (-2 nach 5) und David Toms (E nach 5).
Es sollte ein spannender Finaltag werden. 19 Spieler sind aktuell nur durch vier Schläge getrennt. Für Phil Mickelson (69, -5 insgesamt, T27.) ist der Zug aber höchstwahrscheinlich abgefahren.
Ian Poulter hat nach einer 74er-Runde (T61.) sowieso nichts mehr mit dem Ausgang zu tun, aber er durfte sich dennoch als Sieger fühlen. Der Engländer sorgte für die Szene des Tages. Als er merkte, dass der Abbruch kurz bevorsteht, sprintete Poulter zum 17. Grün, puttete schnell zweimal zum Par und sprintete weiter zum 18. Abschlag.
Wenn ein Spieler abgeschlagen hat, darf die ganze Gruppe das Loch noch beenden. So will es die Regel. Poulters läuferische Qualitäten verhinderten, dass er für ein Loch am Sonntagfrüh aufstehen muss. "Ein kleiner 300-Meter-Sprint ist die Mühe wert, wenn man dann vier Stunden länger im Bett bleiben kann", meinte Poulter.