Sein Putt zum Par am dritten Extra-Loch im Stechen gegen seinen Landsmann Hunter Mahan bescherte Haas zehn Millionen Dollar (7,4 Millionen Euro) für den Gesamtsieg im finalen Kampf der 30 besten PGA-Profis und 1,44 Millionen (1 Million Euro) für den Turniersieg in Atlanta/US-Bundesstaat Georgia.
Dass er den Jackpot geknackt hatte, erfuhr Haas wegen der komplizierten Berechnungsformel erst Minuten nach seinem Triumph. Schließlich hatte er zu Turnierbeginn als 25. der Geldrangliste nicht annähernd zum Favoritenkreis gehört.
Als aber beim Sieger-Interview am 18. Loch neben den beiden Pokalen kein anderer Spieler stand, dämmerte es ihm - erst seine Ehefrau gab Haas aber endgültige Gewissheit: "Als ich sie ansah und sie mir zunickte, habe ich es begriffen."
Wunderschlag im Stechen
Von seinem Coup war Haas entsprechend überwältigt. "Das ist unglaublich, absolut unglaublich. Das kommt unerwartet. Ich bin extrem glücklich", sagte Haas. Das Stechen war für den US-Amerikaner ein Wechselbad der Gefühle.
Der 29-Jährige hatte sich auf dem Kurs des East Lake Golf Clubs mit einem "Wunderschlag" am zweiten Extra-Loch gerettet: Mahan war schon auf dem Green, als Haas seinen Ball, der nur etwa zur Hälfte aus einem Wasserhindernis ragte, perfekt an die Fahne spielte - und das mit einem Bein im Wasser. "Es war quasi ein Bunker im Wasser. Ich konnte nur alles oder nichts spielen", sagte Haas über die knifflige Situation.
Nach vier Runden hatten Haas und Mahan jeweils 272 Schläge auf dem Konto gehabt, der Weltranglistenerste Luke Donald (England) einen Schlag mehr. Am Ende kassierte Bill Haas für seinen Sieg mehr Preisgeld als sein prominenter Vater Jay (9 Siege auf der Tour) in der gesamten Karriere.
Bekommt Haas eine Wildcard?
Eben dieser Jay Haas diente in der Olympiastadt von 1996 auch als hervorragender Glücksbringer für seinen Sohn. "Wenn mein Vater zusieht, scheint mir alles zu gelingen", sagte Haas und grinste. Den Golfsport scheint die Haas-Familie tatsächlich im Blut zu haben: Auch Bills Großonkel Bob Goalby war auf der Tour aktiv und gewann 1968 das Masters.
Nach dem Triumph in Atlanta ist William Harlan Haas, so Bills vollständiger Name, nicht nur in der Weltrangliste vom 45. auf den 20. Rang vorgeprescht. Gut möglich, dass er sich mit seiner Nervenstärke auch die letzte offene Wildcard für den Presidents Cup (17. bis 20. November) im australischen Melbourne gesichert hat.
US-Kapitän Fred Couples wird am Dienstag seine beiden letzten Auserwählten für das 12-köpfige Aufgebot bekanntgeben, wobei er einen dieser Plätze bereits für den kriselnden Superstar Tiger Woods reserviert hat.
Markige Worte in Richtung Couples waren von Haas nach seinem dritten Erfolg auf der US-Tour aber nicht zu vernehmen. "Ich werde nicht sagen, dass das hier mein Ticket nach Australien war. Aber man wird sicherlich über mich reden", sagte Haas und fügte fast lapidar hinzu: "Ich habe jedenfalls getan, was ich tun konnte."
Tiger hat neuen Caddie: Tiger Woods hat einen Nachfolger für seinen langjährigen Caddie Steve Williams gefunden. Nach zwei Monaten Suche entschied sich der Amerikaner für Joe LaCava, der 20 Jahre lang Wegbegleiter des früheren Major-Siegers Fred Couples gewesen war. Nun verließ LaCava US-Star Dustin Johnson, um sich Woods anzuschließen.
"Joe LaCava ist ein herausragender Caddie, ich kenne ihn, seit ich ein Amateur war. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Das war eine wichtige Entscheidung, die ich gut durchdacht habe", sagte Woods, der seit fast zwei Jahren kein Turnier mehr gewonnen hat.