Speziell Kaymer sei ein Glücksfall fürs deutsche Golf. "Martin ist jemand, der sehr jung extrem viel Erfolg hatte, der overloaded war mit allem. Und sich total zurückgezogen hat", sagte Siem. So langsam komme Kaymer aber "gut klar mit der Sache. Ich denke, von Martin wird man jetzt viel mehr Feedback bekommen." Es gebe allerdings eine sehr deutliche Unterteilung zwischen den Kaymer- und den Siem-Fans: "Ich glaube, die etwas emotionaleren latschen auf der Runde bei mir mit. Die ruhigeren Deutschen gehen eher bei Herrn Kaymer mit."
Die sportliche Leistung beim Golfspiel geht laut Siem hierzulande "schon manchmal unter". Nach seinem Sieg in Shanghai, der mit 950.000 Euro entlohnt wurde, "kommen die Leute an und denken: Boah, der reiche Siem!" Das sei es, "was in Deutschland zieht. Noch fehlt die Liebe zum Sport. Aber vielleicht kommt sie ja noch", sagte Siem.
Zudem fühle er sich in Deutschland nur in ganz wenigen Golfclubs wirklich wohl. "Meist wird nicht über Sportliches geredet, sondern über Statusdinge, wer was hat und vorweisen kann", sagte der 34-Jährige, der 2014 die beste Saison seiner Karriere spielte: "Herzlichkeit im deutschen Clubleben gibt es kaum noch."
Siems großes Ziel ist die Teilnahme am Ryder Cup und am US Masters in Augusta, beides steht für ihn "klar vor Olympia". Ryder Cup sei gar das Nonplusultra. "Ich bin ein Teamspieler, da hätte ich total Bock drauf", sagte der gebürtige Rheinländer: "Martin sagt, es gibt nichts Besseres, als beim Ryder Cup am ersten Abschlag zu stehen, wenn der Schüttelfrost einsetzt und man Angst hat, den Ball überhaupt zu treffen."
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