Marcel Siem und seine Mitspieler im ersten Flight hatten am Freitagmorgen kaum zu spielen begonnen, als die Verantwortlichen das Spiel aufgrund starker Regenfälle unterbrachen. Drei Stunden lang mussten die Spieler warten, ehe die Greenkeeper den Platz von den überbordenden Wasserpfützen befreien konnten.
In den verspäteten Vormittagspartien war es Danny Willett, der sich früh durch Birdies auf den Löchern 2, 5, 9 und 10 in Szene setzen konnte und die Führung von Dustin Johnson übernahm. Der Engländer musste zwar gegen Ende der Runde Bogeys auf den Löchern 15 und 17 hinnehmen, beendete seinen Tag aber mit einem abschließenden Birdie an der 18 und setzte sich dank einer 69er Runde bei -9 an die Spitze des Leaderboards.
Die Konkurrenz hatte dem zunächst wenig entgegenzusetzen. Einzig Zach Johnson und der Schotte Marc Warren konnten sich dank Runden von 71 beziehungsweise 69 Schlägen bei -7 an Willetts Fersen heften. Später am Nachmittag stieß Adam Scott zur Verfolgergruppe bei -7 dank einer bogeyfreien 67 hinzu.
Siem scheitert am Cut - Langer zittert
Zu diesem Zeitpunkt waren die deutschen Spieler bereits im Clubhaus. Marcel Siem musste den schwierigen Bedingungen nach der Unterbrechung Tribut zollen und verpasste nach einer guten 70er Auftaktrunde mit einem Tagesergebnis von +3 den Cut.
Bernhard Langer war mit +2 in die zweite Runde gegangen und lieferte dank zweier Birdies auf den ersten neun Löchern eine starke Aufholjagd. Nach einem weiteren Birdie an der 13 schien der 57-jährige Anhausener den Einzug ins Wochenende bereits sicher zu haben, ehe er durch ein Bogey auf der 17 erneut auf die Cutgrenze zurückfiel. Letztlich reichte aber auch ein Gesamtergebnis von Even Par für den geteilten 62. Rang und den damit verbundenen Sprung ins Wochenende.
Derlei Sorgen konnte sich Martin Kaymer mit einer grundsoliden 70er Runde früh entledigen. Kaymer startete früh mit einem Birdie auf der 2, dem er umgehend ein Bogey auf der 3 folgen ließ. Nach einem weiteren Schlaggewinn auf den Löchern 5 und 10 folgten Bogeys auf den Löchern 11 und 13.
Johnson erobert Führung zurück
Dass die Achterbahnfahrt letztlich mit einem Happy End endete, verdankte Kaymer seinem guten Spiel auf den schwierigen letzten Löchern, auf denen er sich mit Birdies an den Löchern 14 und 18 sogar auf -3 im Gesamtklassement verbessern konnte. "Ich habe ganz gut angefangen und viele gute Abschläge gemacht, aber ich fand die ersten Neun heute sehr schwierig zu spielen", kommentierte Kaymer, der derzeit auf dem geteilten 25. Rang liegt.
Der Nachmittag stand schließlich im Zeichen der Neuauflage des US-Open-Duells zwischen Jordan Spieth und Dustin Johnson. Während der Weltranglisten-Zweite auf der Jagd nach seinem Grand Slam mit seinem Spiel haderte, setzte sich Johnson mit Birdies auf den Löchern 4, 5, 7 und 10 schnell von den Verfolgern ab. Lediglich sein erstes Bogey des gesamten Turniers auf der 11 ließ den Vorsprung zwei Löcher vor dem Spielabbruch auf einen Schlag schrumpfen.
Spieth ließ gerade für seine Spielweise ungewöhnlich viele Schläge auf den Grüns liegen und hatte zum Zeitpunkt des Abbruchs drei Bogeys und drei Birdies auf die Scorekarte geschrieben.
Umstrittenes Turniermanagent
Früh am Samstag sollten die verbliebenen 15 Flights ihre zweite Runde beenden, doch Spieth und Co. kamen lediglich zwei Löcher weit, ehe Windgeschwindigkeiten um die 60 Stundenkilometer eine erneute Unterbrechung erzwangen, weil die Bälle schlicht nicht auf den Grüns liegen blieben.
"Sie hätten uns gar nicht rausschicken dürfen", monierte ein sichtlich verärgerter Spieth während der Pause. Dabei hatte sich Spieth mit zwei Pars noch gut gehalten. Dustin Johnson musste an der 14 mitansehen, wie sein Ball auf das Grün flog und vom Wind weggeblasen wurde.
Spiethtacular oder doch unmöglich? Der Open-Check
Folge dessen war ein Bogey, das Johnson kurzzeitig die alleinige Führung kostete. Mit zwei Pars und einem Birdie in der Fortsetzung der zweiten Runde am frühen Abend konnte DJ diesen Schönheitsfehler jedoch ausbessern und eine blitzsaubere 69 notieren.
Woods scheitert deutlich
Jordan Spieth konnte sich auf den abschließenden drei Löchern mit einem Bogey auf der 17 gefolgt von einem abschließenden Birdie nicht mehr verbessern. Im Vergleich zu den Topergebnissen an der Spitze verlor Spieth mit seiner 72er Parrunde deutlich an Boden.
Die Verfolgung Johnsons nahmen in der zweiten Runde andere auf. Allen voran Paul Lawrie konnte die heimischen Fans in St. Andrews mit einer 69 begeistern und sich bei -8 auf den alleinigen dritten Rang schieben. Im Vergleich zum Großteil des Feldes ließ es der 46-jährige Ex-Champion am Samstag jedoch ruhiger angehen und spielte acht Pars in Folge. Hinter dem Trio an der Spitze folgt ein Sextett um Ex-Champion Louis Oosthuizen, Adam Scott und Jason Day bei sieben unter Par.
Weit davon entfernt blieben die lebenden Golflegenden Tiger Woods, Sir Nick Faldo und Tom Watson. Woods spielte in seiner zerstückelten zweiten Runde eine 75 und verpasste bei sieben Schlägen über Par zum zweiten Mal in seiner Karriere den Cut bei einer British Open, dem Turnier, dass er selbst bereits dreimal gewinnen konnte.
Finale am Montag
Die beiden British-Open-Helden Watson und Faldo wurde bei Ihrem letzten Auftritt am Freitag vom Publikum ein warmer Empfang bereitet. Chancenlos waren beide im Rennen um den Cut gewesen, umso größer fiel jedoch der Jubel des Publikums am 18. Loch aus, als Faldo und Watson im Beisein von Familien und Freunden der Open Championship Lebewohl sagten.
Durch die wetterungsbedingten Verzögerungen wird das Finale der Open Championship erst zum zweiten Mal in der Geschichte des Turniers am Montag ausgetragen. 1988 gewann damals Severiano Ballesteros zum dritten Mal in seiner ruhmreichen Karriere den Titel des Champion Golfer of the Year.
Die Golf-Weltrangliste im Überblick