Der Unvollendete hat endlich seinen ersten Majortitel. Jason Day gewinnt mit einem Rekordergebnis die PGA Championship und feiert einen sicheren Start-Ziel-Sieg. Jordan Spieth verpasst das historische Triple, tröstet sich aber mit der Führung in der Weltrangliste. Martin Kaymer kann nur drei Löcher mithalten, Marcel Siem enttäuscht.
"Es war eine lange Reise. Ich habe seit meinem zwölften Lebensjahr so viel Arbeit in diesen Erfolg gesteckt, meine Familie hat so viele Opfer gebracht und nun bin ich am Ziel", erklärte ein sichtlich mit den Tränen kämpfender Day bei der Siegerehrung: "Es war ein unglaubliches Duell mit Jordan Spieth und ich war einfach nur froh, als ich meinen Teeshot an der 17 auf das Grün bringen konnte."
Jason Day hatte angekündigt, wie wichtig ihm ein Sieg bei einem der vier größten Turniere des Jahres bedeuten würde. Die Anspannung war dem Australier während der gesamten Runde anzumerken, doch im Vergleich zu den vielen Major-Dramen zuvor setzte Day in Whistling Straits in den entscheidenden Momenten noch einen drauf.
Vor allem zu Beginn der Runde beeindruckte der 27-Jährige die Konkurrenz mit brillanten Putts und erarbeitete sich mit Birdies auf der 2 und einer Serie von Schlaggewinnen auf den Bahnen 5 bis 7 einen deutlichen Vorsprung.
Historisches Gesamtergebnis
Nach einem verzogenen Abschlag auf der 8 und dem damit einhergehenden Bogey sowie einem fett getroffenen Pitch an der 9 schien Day kurz zu wackeln, doch die Nummer drei der Welt besann sich und erkämpfte sich dank einer starken Annäherung das Par.
Mit drei Schlägen Vorsprung ging es auf die Back Nine, wo Day mit Birdies auf der 11 und 14 schnell für klare Verhältnisse sorgte. Ein Bogey an der 15 ließ nur im Ansatz Spannung aufkommen, ehe Day mit einem Birdie an der 16 und souveränen Pars auf den schweren Schlusslöchern die letzten Zweifel beseitigte.
Am Ende benötigte Day 67 Schläge für seine Finalrunde und stellte mit einem Score von -20 obendrein einen neuen Rekord für das beste Gesamtresultat in einem Majorturnier auf. Während der gesamten Finalrunde betrug sein Vorsprung nie weniger als zwei Schläge auf die Konkurrenz.
Spieth übernimmt Weltranglisten-Führung
Nach den ersten Bahnen zeichnete sich ein Vierkampf um den Titel zwischen Day, Spieth, Justin Rose und Branden Grace ab. Während sich der Engländer und der Südafrikaner jedoch gerade auf den Back Nine zu viele Fehler erlaubten, schürte Spieth lange die Hoffnungen der amerikanischen Fans auf ein spannendes Finale.
Spieth spielte nach drei Birdies und zwei Bogeys auf den ersten neun Löchern drei Schläge unter Par auf den Back Nine. Am Ende verfehlte der 22-Jährige jedoch zu viele Birdiechancen aus unter fünf Metern, um sich den Traum vom dritten Majortitel innerhalb einer Saison zu erfüllen. Mit einem Gesamtergebnis von -17 landete er drei Schläge hinter Day auf dem zweiten Platz.
Weil Rory McIlroy mit einer 69er Finalrunde jedoch nur auf dem 17. Rang landete (-9), reichte Spieth der zweite Platz am Ende dennoch, um ab Montag die Führung in der Weltrangliste zu übernehmen. Lediglich Tiger Woods war 1997 jünger, als er mit 21 Jahren die Nummer eins der Welt wurde.
Double Bogey wird Kaymer zum Verhängnis
Martin Kaymer hatte am Ort seines ersten Major-Triumphs nur drei Löcher lang Chancen auf die Wannamaker-Trophy. Nach einem Birdie auf der 3 hatte der 30-Jährige kurzfristig auf drei Schläge aufgeschlossen.
Ein Schlag mit dem Rescue aus dem Rough an der 4 in den Bunker resultierte jedoch in einem Double Bogey und ließ den Deutschen weit zurückfallen. Es folgte eine Serie von Pars, die Kaymer erst an der 16 mit dem zweiten Birdie des Tages unterbrechen konnte. Nach einem abschließenden Bogey auf der 18 musste Kaymer letztlich eine 73 unterschreiben und fiel mit der schwächsten Finalrunde in den gesamten Top 20 letztlich auf den geteilten 12. Rang (-10) zurück.
Woods beendet Saison
Marcel Siem erlebte nach der schwachen Samstagsrunde erneut einen enttäuschenden Tag. Trotz sechs Birdies notierte Siem nach vier Bogeys und zwei Double Bogeys am Ende die 74 und fiel nach starkem Auftakt am Ende auf den geteilten 48. Rang bei einem Schlag unter Par zurück.
Der dritte deutsche im Feld, Alex Cejka, hatte sich am Donnerstag am Knöchel verletzt und musste bereits am Freitag auf einen Start verzichten. Der Österreicher Bernd Wiesberger verpasste wie Superstar Tiger Woods den Cut.
Für den ehemaligen Weltranglisten-Ersten ist die Saison damit aller Voraussicht nach beendet. Woods konnte während der Saison nicht genügend Punkte sammeln, um sich für die anstehenden Playoffs im FedEx-Cup der PGA Tour zu qualifizieren.
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