"Eine Steuerbefreiung gehört zum Portfolio, das Bewerber gemeinhin anbieten müssen, um die Chancen auf einen Erfolg zu steigern", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme des Deutschen Golf Verbandes (DGV) und der Bewerbergesellschaft RC Deutschland. Bedeutet im Klartext: Kein Steuerprivileg, kein Ryder Cup.
Am Freitag wollen DGV-Vertreter in St. Leon-Rot am Rande des Solheim Cups, dem weiblichen Pendant zum Ryder Cup, Auskunft über die weiteren Unternehmungen geben. Denn 2022, so der Wunsch aller Beteiligten, soll das prestigeträchtige Kontinentalduell zwischen den zwölf besten Golfern aus Europa und dem besten Dutzend aus den USA zum ersten Mal hierzulande stattfinden.
Die Organisatoren haben dafür extra die englische Golf-Ikone Sir Nick Faldo ins Boot geholt, die den Kurs in der brandenburgischen Gemeinde Bad Saarow gestaltet hat. "Der Kurs wird alle Charakteristiken besitzen, um die einzigartigen Momente heraufzubeschwören, die es nur im Ryder Cup gibt", sagt Faldo. Sein Wort dürfte auch bei den Entscheidern der veranstaltenden Ryder Cup Europe LLP Gewicht haben - wenn da halt nicht die Sache mit dem lieben Geld wäre.
Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte berichtet, dass der Antrag von Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Die Linke), den Ryder Cup so zu behandeln wie Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften, abgelehnt wurde. Bereits für die deutsche Bewerbung um den Ryder Cup 2018 hatte das Finanzministerium ein Steuerprivileg verwehrt, das Rennen machte damals wohl auch deshalb Frankreich.
"Gesellschaftlich und wirtschaftlich von großem Wert"
Ans Aufgeben denken die deutschen Protagonisten aber nicht. Noch nicht. "Wir sind überzeugt, dass wir den Entscheidungsträgern stichhaltige Argumente für ein besonderes öffentliches Interesse vorgelegt haben, die eine Gleichbehandlung mit anderen sportlichen Großveranstaltungen in Deutschland rechtfertigen", heißt es in der Mitteilung von DGV und RC Deutschland weiter. Ein Blick nach Schottland reicht ja schon.
Der zurückliegende Ryder Cup 2014 bescherte nämlich dem Mutterland des Golfsports laut der schottischen Regierung beste weltweite Tourismuswerbung, die in einer halben Milliarde Haushalte in aller Welt zu sehen war. Die täglich 45.000 Zuschauer vor Ort ließen zudem rund um das Großereignis umgerechnet rund 137 Millionen Euro im Land, an denen der Staat mit den Mehrwertsteuereinnahmen partizipierte.
"Wir sind zuversichtlich, dass die Politik auf Basis dieser Argumente eine sachgerechte Entscheidung treffen wird", steht in der Mitteilung geschrieben. Ein Erfolg der deutschen Bewerbung wäre "gesellschaftlich und wirtschaftlich von großem Wert", unter anderem würden "rund 100 nicht steuerbefreite Millionen Euro in die strukturschwache Region Ost--Brandenburg fließen." Und das könnte dann auch Schäuble gefallen.
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