Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Die Linke) hatte den Antrag gestellt, das größte Ereignis im internationalen Golfsport ähnlich zu behandeln wie Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften und die Veranstaltung von der Steuer freizustellen.
Bereits für die deutsche Bewerbung um den Ryder Cup 2018 hatte das Finanzministerium ein Steuerprivileg verwehrt. Die Veranstaltung ging in der Folge an Frankreich.
Görke stieß mit seinem Antrag bei Schäuble auf taube Ohren. Denn CDU-Politiker Schäuble bezweifelt, dass für die Ausrichtung des Wettbewerbs in Bad Saarow ein besonderes öffentliches Interesse bestehe, was Voraussetzung für den Steuerrabatt sei.
Zehntgrößter Sportverband
Dazu müsse das Ereignis aber nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland "massenhaft wahrgenommen werden und eine gewisse Publikums- und Breitenwirkung entfalten", heißt es in einer internen Vorlage des Bundesfinanzministeriums. "Dies ist grundsätzlich bei Volkssportarten, nicht jedoch bei Randsportarten anzunehmen, die lediglich von einer Minderheit bertrieben werden."
Die nackten Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache. Der Deutsche Golf-Verband (DGV) war 2014 mit 637.735 Mitgliedern der zehntgrößte deutsche Sportverband, beispielweise vor Tischtennis (12.), den Schwimmern (13.) und dem Skiverband (14.). In den Top 50 lagen insgesamt 22 olympische Fachverbände hinter dem DGV.
Entscheidung im Herbst
Der DGV muss bei einer weiteren harten Haltung der Politik fürchten, dass die Kandidatur von Bad Saarow scheitert, wenn die PGA of America und Ryder Cup Europe als gemeinsame Veranstalter Steuern zahlen müssen.
Beim legendären Kontinental-Wettkampf zwischen Europa und den USA erwarten die Veranstalter bis zu 55.000 Besucher pro Tag. Sollte sich Deutschland gegen die Mitbewerber Österreich, Italien und Spanien durchsetzen, würde der Umbau aus privaten Mitteln der Anlagenbetreiber in Brandenburg finanziert. Die Entscheidung über den Ryder-Cup-Gastgeber 2022 fällt im Herbst.
Die Golf-Weltrangliste im Übersicht