Lowry hatte vor der letzten Runde in Oakmont/Pennsylvania noch vier Schläge Vorsprung, verspielte seine Siegchance aber mit einer schwachen 76 auf dem Par-70-Kurs.
"Das fühlt sich gut an. Das fühlt sich richtig gut an. Ich hatte viele Möglichkeiten, habe es aber nie hinbekommen", sagte der Weltranglistensechste Johnson nach seinem ersten großen Triumph.
Aufregung am fünften Loch
Ganz ohne Aufregung ging es dann aber doch nicht für Johnson. Am fünften Loch bewegte sich - ohne eine Berührung seinerseits - der Ball, nachdem der spätere Champion ein paar Probeschwünge gemacht hatte. Das führte zu Diskussionen und die Turnierleitung betrachtete Videoaufnahmen der Situation noch lange nach dem gespielten Loch. Am Tee des zwölften Lochs sagte man Johnson dann, dass ihm am Ende des Tages ein Extra-Schwung angerechnet werden könnte - was schließlich auch passierte.
Später auf der Pressekonferenz blieb er ob der Szene gelassen, beteuerte aber seine Unschuld: "Ich wollte keine Strafe. Ich glaube nicht, dass ich irgendwas gemacht habe, um den Ball zu bewegen. Aber am Ende des Tages hatte es keinen großen Einfluss, insofern stört es mich überhaupt nicht."
Offiziell wurde er gemäß Regel 18-2 bestraft, da man die Situation so bewertete, dass die Aktion des Spielers der wahrscheinliche Grund für die Bewegung des Balles war. "Nach Betrachten der Videobilder kamen wir zum Schluss, dass die Bewegungen, die er machte, der wahrscheinliche Grund für die Bewegung des Balls waren", so Jeff Hall, der Regeldirektor der USGA: "Wir haben ihn gefragt, ob es einen anderen Grund gehabt haben könnte, dass sich der Ball bewegt hat, aber er nannte keinen anderen Grund."
Die finale Entscheidung über eine mögliche Bestrafung wurde erst nach Vollendung der Runde getroffen, da man die Regel nicht währenddessen ausdiskutieren wollte. Als man Johnson über die mögliche Strafe informierte, hatte dieser einen Vorsprung von nur zwei Schlägen. Auch die Konkurrenz wurde über mögliche Konsequenzen informiert.
Lowry und Piercy bleiben cool
Jedoch gaben die beiden Zweitplatzierten, Shane Lowry und Scott Piercy, später an, nicht von der Ungewissheit beeinflusst gewesen zu sein: "Sie haben uns erklärt, dass sie über eine Strafe nachdenken, aber wird haben nicht weiter nachgefragt", so Piercy: "Wir waren voll auf unser Spiel konzentriert und haben nicht mal gefragt, was genau vorgefallen war."
Die Situation erinnerte ein wenig an das Finale der PGA Championship 2010, als Johnson vermeintlich am letzten Loch mit Bubba Watson und dem späteren Sieger Kaymer gleichgezogen war, aber danach eine Strafe von zwei Schlägen kassierte, weil er in einer undurchsichtigen Situation im Bunker den Boden mit dem Schläger berührt hatte.
Johnson gab zu, darüber nachgedacht zu haben: "Einfach ein weiterer Punkt auf der Liste, oder? Aber zu dem Zeitpunkt habe ich zu mir selbst gesagt, dass ich diesbezüglich nichts mir tun kann. Also habe ich mich auf den nächsten Schlag konzentriert und weitergemacht. Ich habe mir immer wieder gesagt: 'Es sind nur ich und der Golfkurs."
Martyn Kaymer (Mettmann), US-Open-Sieger von 2014, beendete das Turnier mit insgesamt 289 Schlägen (73+73+72+71). Maximilian Kieffer (Düsseldorf) war am Cut gescheitert. Der zweite deutsche Teilnehmer verpasste die Qualifikation für die beiden Schlussrunden um acht Schläge.
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