Sensation! Bubba wird Praktikant bei SPOX!

Florian Regelmann
10. April 201718:14
Bubba Watson spielte in Augusta überhaupt keine Rolle, der US-Amerikaner scheiterte am Cutgetty
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Sergio Garcia gewinnt das Masters und schlüpft ins Grüne Jackett. Aber auch nur, weil Dustin Johnson die Treppe runtergeflogen ist. Bei Martin Kaymer und Augusta wird es romantisch, Bubba Watson schreibt das nächste Par-10 und Snoop Dogg will jetzt auch Golfer werden.

10. Vorneweg: Ein Major, ohne dass irgendein Vollhorst von der Couch aus anruft und einen total krassen Regelverstoß meldet, der das Turnier entscheidet. Geil!

9. Treppensturz - brutal gefährlich! Da bist Du die Nummer eins der Welt, in der Form deines Lebens und hast zuletzt einfach alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Du bist DER Topfavorit. Man kann das Green Jacket eigentlich schon für Dich zur Seite legen. Und dann fliegst Du einen Tag vor dem Masters sockig die Treppe runter, weil Du schnell raus wolltest, um das Auto wegzuparken. Aua am Rücken. Aua vor allem im Schädel. Denn: Am nächsten Tag stehst Du am ersten Tee und musst den Start absagen. Genau wissend, dass der Rücken in ein paar Tagen wieder in Ordnung sein wird, aber jetzt halt nicht. Bitter ist gar kein Ausdruck für das, was Dustin Johnson in Augusta erlebte.

Aber: Kopf hoch, DJ! Es hätte weitaus schlimmer enden können. Eine kurze Rückfrage beim Deutschen Institut für Treppensicherheit ergab, dass sich jährlich über 1000 tödliche Unfälle durch Stolpern oder Stürze auf Treppen ereignen. Tendenz steigend!

8. Kuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuch! Matt Kuchar landete nach einer abschließenden 67er-Runde auf dem geteilten 4. Platz. Wenn er irgendeine Ahnung hätte, wie man die ersten drei Löcher spielt (+5), hätte er eine echte Chance auf den Sieg gehabt. Aber egal, Kuuuuuuuuuuuuuuuch sorgte in der Finalrunde an der 16 für einen der großen Momente des Masters 2017.

Kuchar spielte den Ball mit seinem Eisen 7 aus 179 Yards perfekt hinter die Fahne und dann begann die Show, die wir traditionell am Masters-Sonntag sehen. Der Ball rollt zurück Richtung Loch, meistens geht er haarscharf vorbei, aber diesmal fällt er rein! Hole-in-One!

Es folgen High-Fives mit gefühlt jedem, der irgendwie in der Nähe steht. Damit aber nicht genug. Kuchar holt seinen Ball aus dem Loch, signiert ihn kurzerhand und gibt ihn einem kleinen Jungen, der am Grünrand steht. Der Blick des Jungen? Unbezahlbar. Viele bessere Momente wird der Kerl in seinem Leben nicht mehr haben - so viel steht fest.

7. Snoop Dogg, Gary Player, alles unfassbar! Es ist ja nicht nur das Masters an sich, das großartig ist. Auch drum herum geht die Post ab. Selbst Snoop Dogg ist jetzt golfverrückt! Er hatte zuletzt festgestellt, dass all seine Freunde irgendwie nur noch auf dem Golfplatz sind, da will er natürlich jetzt auch dabei sein. Unweit von Augusta im Forest Hills Golf Club spielte Snoop Dogg vor dem Masters ein paar Löcher und tanzte über den Platz. Er tanzte wirklich über den Platz. Dass er am Abend vor Turnierstart noch eine Party schmiss? Eh klar! "Hoffentlich kann ich die Leute in Augusta dazu bringen, dass sie mehr Leute wie mich einladen, die cool und hip sind." Na ja. Dass das passiert, da haben wir doch so unsere Zweifel...

Snoop Dogg ist übrigens 45. Gary Player ist 81. Aber wer fitter ist, dürfte keine Frage sein. Player. Player ist eh fitter als wir alle zusammen. Die Legende machte am Donnerstagmorgen traditionell seinen "Ceremonial First Tee Shot". Und was machte er dann? Er hing mit Elise Lobb ab. Ihres Zeichens Instagram-Model und Co-Moderatorin der "Swing Clinic" bei FOX. Kann man machen. Was man dann auch machen kann, ist die blonde Maus huckepack zu nehmen und ein paar Kniebeugen zu machen. Gary, Gary, Gary, Du warst schon immer ein großes Vorbild.

6. Kaymer-Sieg spätestens in drei Jahren: Gibt es Liebe auf den hundertsten Blick? Soweit sind wir vielleicht noch nicht ganz, aber Martin Kaymer und Augusta - es wird langsam romantisch. Zwei 68er-Runden, wenn man zuvor noch nie unter 70 geblieben ist, und ein am Ende guter 16. Rang sprechen für sich. Kaymer weiß spätestens jetzt, dass er mit seiner Art Golf zu spielen in Augusta hervorragende Scores erzielen kann.

Er ist sogar in der Lage, ganz verrückte Sachen zu fabrizieren. Wie seine Birdie-Serie in der Finalrunde von der 9 bis zur 13. Es gibt ja wirklich viele Birdie-Serien beim Masters, aber ganz sicher nicht von der 9 bis zur 12. Tiger Woods war der Letzte, dem das vor Ewigkeiten geglückt ist. Tiger Woods? Richtig, das ist der, der jedes Jahr nur noch zum Essen vorbei schaut. Nein, wenn man mal die Horror-Phase an Tag eins (+7 zwischen der 10 und 15) weglässt, war das echt ein guter Auftritt von Kaymer.

Da es das erste Par-10 seit dem Launch von SPOX Österreich ist, würde das Par-10 an dieser Stelle gerne noch ein paar Worte zu Bernd Wiesberger verlieren, dem Par-10 fällt aber nichts ein. Cut geschafft, 43. Platz, solide halt.

5. Reiß dich mal zusammen, Day! Ist man ein seltsamer Mensch, wenn man sich den ganzen Tag Pressekonferenzen mit Jason Day anschauen könnte? Wie Day vor dem Masters eine halbe Stunde lang in ganz großer Offenheit über die Krebserkrankung seiner Mutter und seine so schwierigen letzten Wochen sprach, war bemerkenswert.

Nach Wochen der Angst hat sich die Lage bei Mama Dening zuletzt zum Glück enorm verbessert. Nach ihrer erfolgreichen Operation konnte Day mit einem guten Gefühl nach Augusta reisen und sich auf Golf konzentrieren. Dass Day nach der Vorbereitung nicht fähig sein würde, um den Sieg mitzuspielen, war absehbar. Der 22. Rang war in dieser Woche aber auch komplett unwichtig.

Wobei: Der Ehrgeizling Day war nach Tag zwei so angefressen von seinem Spiel, dass seine Frau Ellie ihm einen Einlauf verpasste. "Sie hätte mir fast eine geknallt, weil ich so negativ war." Und Ellie bestätigte: "Ich habe ihm gesagt, 'Reiß dich zusammen, Day!. Such Dir was und mach es kaputt, wenn Du willst. Mir egal, aber mach es, bevor die Kinder wieder da sind.'" Die Ansprache saß. Day spielte das Wochenende in vier unter Par.

4. "Was würde Arnie machen?" Wir versuchen, die Woche von Jordan Spieth zusammenzufassen. Wird schwierig, aber los geht's. 1. Tag: Eigentlich ist sein Turnier an der 15 vorbei. In seiner ersten Runde nach dem Quadruple-Bogey-7-an-der-12-Desaster notiert Spieth eine Quadruple-Bogey-9 an der 15. Er schlägt sofort mit einer 2 an der 16 zurück, was schon mal Wahnsinn ist, wir würden alle noch eine 9 spielen, liegt aber nach Tag eins 10 Schläge hinter dem führenden Charley Hoffman. Spieth wäre aber nicht Spieth, wenn er sich danach nicht so stark zurückkämpfen würde, dass er vor den letzten 18 Löchern von den meisten Experten als Sieger getippt wird. Jordan war im Jordan-Modus. Er lag nur zwei Schläge zurück. Er spielte in der vorletzten Gruppe mit Kumpel Rickie Fowler.

Es war alles vorbereitet, um bei seiner vierten Masters-Teilnahme die Reihe logisch fortzusetzen. 2, 1, 2, ... aber Golf ist verdammt nochmal nicht logisch! Das Glamour-Pairing Fowler/Spieth spielte so mies, dass sie auf der Back Nine nicht mal mehr großartig im Bild waren. Spieth rettete mit drei Birdies in den letzten vier Löchern zwar noch Rang elf, aber es blieb ein Tag zum Vergessen. Egal wer ihn trifft, in diesem Leben bloß nicht mehr nach der 12 fragen.

Nichtsdestotrotz sorgte auch Spieth in dieser Woche wieder für einen Gänsehaut-Moment beim ersten Masters ohne den verstorbenen Arnold Palmer. Tag 3, Bahn 13: Spieth liegt nach dem Abschlag in den Pinien. Sein Caddie Michael Greller tendiert stark zum Vorlegen, als sich die Konversation wie folgt entwickelt.

Spieth: "Was würde Arnie denn machen, Mike?"

Greller: "Na ja, er würde den Ball aufs Grün hauen, unterhalb des Lochs, 6 Meter."

Spieth: "Dann lass es uns doch machen!"

Gesagt, getan. Spieth nimmt sein Eisen 4 und knallt den Ball aufs Grün. Unterhalb des Lochs. Genauso wie es Arnie gemacht hätte.

3. Coole Sonnenbrille, Rosey! Seien wir ehrlich, Justin Rose hätte das Masters gewinnen müssen. Klar, es zeigte mal wieder den Spirit des Golfsports, wie Rose und Garcia während ihres Fights miteinander umgingen, wie auch die Frauen der beiden miteinander umgingen. Und klar, Rose wird sich in gewisser Weise für seinen Buddy Garcia freuen, aber innerlich weiß er genau: Das war sein Grünes Jackett. Er stand kurz davor, am 13. Grün aus zwei Schlägen Vorsprung vier zu machen, das Thema wäre durch gewesen. Er holte sich selbst danach die Führung wieder zurück und hatte einen Putt, um mit Vorsprung auf die 18 zu gehen. Auch den machte er nicht.

"Sergio ist jetzt einen Monat lang glücklich, dann geht es weiter. Ich bin jetzt einen Monat lang unglücklich, dann geht es weiter." Rosey wird weitere Chancen bekommen, um nach der US Open 2013 weitere Major-Titel zu gewinnen. Rosey wird es auch nichts ausmachen, dass sich ein paar Leute jedes Mal über seine sehr große Sonnenbrille lustig machen, die er aus Schutz vor Allergien trägt. Ob er sie einem Rentner gestohlen habe, schrieb einer bei Twitter. Mach Dir nichts draus, Rosey. Nur der Neid. Schönes Ding für schlappe 70 Euro. Das Par-10 kennt da ja deutlich teurere Modelle.

2. Sergio Garcia hat ein Major gewonnen: 73 Mal berührt, 73 Mal ist nichts passiert. Aber bei Versuch 74 hat es tatsächlich geklappt. An dem Tag, an dem Seve 60 geworden wäre. Nach einer inspirierenden SMS von Jose Maria Olazabal. Träume werden offenbar echt wahr.

Dabei lief doch wieder alles gegen Sergio. Als sein Tee Shot an der 13 im Busch verschwand, war es vorbei. Als Rose an der 16 genial konterte und er verschob, war es vorbei. Als er an der 18 den Putt zum Masters-Sieg hatte und das blöde Ding einfach nicht nach links brach, war es vorbei. Er würde jetzt bestimmt im Stechen verlieren, war der Gedanke. Es wäre dann der fünfte 2. Platz in einem Major, er schafft es halt nicht. Aber diesmal kam es anders.

"Ser-gee-oh! Ser-gee-oh!" Wer bei diesen Emotionen nach Garcias Siegputt keine Träne verdrückte, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Nur um es sich vor Augen zu führen. 2012 stand Garcia beim Masters vor der Presse und sagte folgendes: "Ich bin einfach nicht gut genug. Jetzt weiß ich es. Ich habe es 13 Jahre lang versucht und ich habe nicht das Gefühl, gewinnen zu können. Nach 13 Jahren sind meine Chancen vorbei. Ich bin nicht gut genug für die Majors. So ist es eben." Der Mann war fertig. Jetzt ist er Masters-Champion und die ersten Experten spekulieren schon, wie viele Majors Garcia jetzt noch gewinnen wird. Irre.

Sagen wir mal so: Wenn er Tee-to-Green noch öfter so spielt, wie ab der 14 in der Finalrunde, dann sicher noch einige. Halleluja, war das stark. Eine Frage, die wir uns aber auch noch stellen: Was wird denn jetzt aus dem armen Lee Westwood? Während Garcia seine Bilanz auf 1-74 hochgeschraubt hat, steht Westy jetzt bei 0-76. Aber wer weiß, vielleicht gibt's 2017 noch mehr Märchen.

P.S. Ballesteros, Olazabal, Garcia, Rahm. Wir wissen jetzt schon, wer der nächste spanische Major-Sieger ist. Jon Rahm is the real deal, wie der Deutsche zu sagen pflegt. Die Amis können sich jetzt schon mal warm anziehen, wenn sie 2018 zum Ryder Cup nach Paris müssen. Geht eh 24-4 aus.

1. Bubba wird Praktikant bei SPOX! Bubba Watson spielte diesmal überhaupt keine Rolle. Nach Runden von 74 und 78 Schlägen an den ersten beiden vom starken Wind beeinflussten Tagen war für den zweimaligen Masters-Champion Schluss.

Die Laune war dementsprechend schlecht. "Golf ist hart. Ich weiß nicht, ob Du es mal gespielt hast. Aber Artikel zu schreiben ist einfach", sagte Watson einem Reporter zu seinem verpassten Cut. Nur um sich am nächsten Tag per Video-Botschaft zu entschuldigen.

Aber Bubba, die Entschuldigung wäre doch nicht nötig gewesen! Wirklich nicht. Artikel schreiben kann jeder. Vor allem so einen Quatsch mit Soße wie das Par-10. Vier Tage lang Golf reinziehen, aufschreiben, zack, fertig. Willst Du es auch mal probieren? Der Prakti-Vertrag ist schon fertig. Wir freuen uns auf Dich!

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