Golf - US Masters in Augusta: "Popeye" DeChambeau will wieder einen raushauen

SID
Seltene Statur bei einem Golfer: Bryson DeChambeau wartet mit ordentlich Muskelmasse auf.
© imago images / ZUMA Press

Tiger Woods steht vor dem US Masters ausnahmsweise einmal nicht im Blickpunkt. Alle schauen auf das Kraftpaket Bryson DeChambeau. Und der hat an der Magnolia Lane Großes vor.

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Auf der gemeinsamen Trainingsrunde vor dem US Masters bekam Tiger Woods einen Vorgeschmack darauf, was für eine Ur-Gewalt der Golfwelt und dem berühmten US Masters am Wochenende droht - oder winkt. Denn wenn "Popeye" Bryson DeChambeau seinen Driver nimmt, gehen selbst die Grashalme in Deckung. Der Mann, der im September in brachialer und souveräner Manier die US Open gewonnen hatte, will ab Donnerstag das nächste Kapitel seines Erfolgsbuches "Golf und Wissenschaft" schreiben.

"Es ist absolut unglaublich, was Bryson in so kurzer Zeit geschafft hat", sagte Woods schwer beeindruckt über seinen Konkurrenten, "so etwas hat es zuvor noch nicht gegeben." Die Chancen in Augusta stehen also extrem gut für den 27-Jährigen aus Modesto/Kalifornien, auch Buchmacher wie bwin (Quote 8,50) sehen DeChambeau vorn.

Seine Bilder auf der Turnier-Homepage zeugen allerdings noch von einer anderen Zeit. Rank und schlank sieht DeChambeau dort aus, ein smarter Sonnyboy mit einer großen Leidenschaft für Physik. Dieses Äußere ist Vergangenheit, DeChambeau hat rund 18 Kilogramm Körpermasse aufgebaut.

US Masters in Augusta: "Habe Angst, was DeChambeau diesem Platz antun kann"

Die Folge: Seine Abschläge landen jenseits von Gut und Böse. Mit einem Schnitt von 314,9 Metern führt er das Ranking der weitesten Drives klar an, vor zwei Jahren lag er noch bei 276,6 Meter. Gegenüber 2019 landen seine Abschläge gut 20 Meter weiter. Zum Vergleich: Bernhard Langer, einziger Deutscher im Feld, schlägt im Schnitt 249,8 Meter weit.

DeChambeau sind an der Magnolia Lane keine Grenzen gesetzt, der Par-72-Kurs liegt als Opfer bereit. "Ich habe Angst, was er diesem Platz antun kann", sagte der frühere Masters-Champion Ian Woosnam dem Daily Telegraph.

Und als wäre das alles noch nicht genug, hat Bryson DeChambeau schon die nächste Wunderwaffe im Gepäck - einen 1,22 m langen Driver. Der ist sechs Zentimeter länger als sein bisheriger, der Radius damit größer. "Damit fliegt der Ball bis zu acht Kilometer schneller, mein Schwung wird bis zu 231 Kilometer schnell", sagt der Weltranglistensechste. Wo das alles endet? "Ich weiß es nicht", sagt DeChambeau.

Manche Grüns an Par-4-Löchern könnte DeChambeau mit dem Abschlag erreichen. Spekuliert wird, dass ihm dies in Augusta sogar an Loch eins gelingen könnte. Das ist 416 Meter lang. Zu den Zweiflern gehört der dreimalige Masters-Champion Nick Faldo, der eine spektakuläre Wette anbot. "Wenn er das schafft, laufe ich nackt auf dem Platz herum", sagte der Engländer.

US Masters in Augusta: DeChambeau hievt Spiel auf neues Niveau

Noch aber hat sich DeChambeau nicht entschieden, ob er seinen neuen 48-Yards-Driver in die Tasche steckt. In der haben alle Schläger die gleiche Länge, ein Novum in der Branche. In Verbindung mit der Körpermasse hievte DeChambeau sein Spiel auf ein neues Niveau.

Er gehört zu denen, die alles können. Sollte ein Drive das Fairway verlassen, rettet er sich wie bei der US Open mit den Eisen. Auf den Grüns angekommen, ist der Rest Formsache. Mit 66,711 Schlägen pro Runde hat er den niedrigsten Schnitt auf der US-Tour.

Von einer solchen Ausgangsposition kann Tiger Woods nur träumen. Ein Jahr nach seinem fünften Coup in Augusta ist der Kalifornier eine Wundertüte. "Ich habe meine Komponenten noch nicht wieder alle zusammenbekommen. Vielleicht gelingt es mir ja in Augusta", sagte der 15-malige Major-Champion, der zwei Rekorde im Blick hat. Sollte er erneut triumphieren, zieht er in Augusta mit Rekordgewinner Jack Nicklaus gleich. Zudem würde er mit dem 83. Tour-Sieg die Bestmarke von Sam Snead egalisieren.