Tiger Woods genoss beim traditionellen Champions Dinner Rib-Eye-Steak vom Wagyu-Rind mit Pilzen und Gemüse. Als Nachtisch gab es für alle ehemaligen Gewinner des US Masters in Augusta noch einen fluffigen Biskuitkuchen mit Schlagsahne und Erdbeeren. Doch bei seinem Sensations-Comeback an der Magnolia Lane will Woods trotz gesundheitlicher Einschränkungen nicht nur mit bloßer Anwesenheit, sondern vor allem mit Leistung überzeugen.
Lange Zeit wurde spekuliert, ob der langjährige Dominator nach seinem schweren Autounfall vor etwas mehr als einem Jahr überhaupt wieder auf die große Golfbühne zurückkehren wird. Kurz vor Beginn des Masters ließ Woods dann die Katze endlich aus dem Sack: Er werde am Donnerstag starten und damit sein erstes offizielles Turnier seit dem Masters 2020 spielen. Die Golfwelt ist begeistert.
"Ich denke, egal, was passiert, es wäre einfach episch", sagte Adam Scott, Masters-Sieger von 2013, vor der offiziellen Bestätigung. "Es ist einfach eine andere Ebene der Begeisterung, ihn zu sehen und ihn spielen zu sehen", sagte sein Kontrahent Billy Horschel.
Und wenn das alles nicht schon für genug Aufsehen gesorgt hätte, beantwortete Woods die Frage, ob er das Turnier auch gewinnen könne, kurz und knapp. "Das kann ich", sagte der 46-Jährige auf der Pressekonferenz. Wohlwissend, dass die Konkurrenz stark ist. Aber Woods wäre nicht er selbst, wenn er nicht vor Selbstbewusstsein strotzen würde.
Tiger Woods: Schon einmal ein Masters-Sieg aus dem Nichts
Dass Woods quasi aus dem Nichts ein Major-Turnier gewinnen kann, bewies der Superstar 2019. Bereits vor drei Jahren kam er nach einer langen Zeit der Rückschläge - Rückenoperation, private Fehltritte und außereheliche Affären - gestärkt zurück und trug sich zum fünften Mal in die Siegerliste des Masters ein. "Ich war schon in schlimmeren Situationen und habe trotzdem gespielt und Turniere gewonnen", sagte der Träger des berühmten grünen Jacketts.
Dieses Mal aber könnte ihm seine Gesundheit wirklich in die Quere kommen. "Wissen Sie, 72 Löcher sind ein langer Weg, und es wird eine harte Herausforderung sein, der ich mich stellen werde", erklärte Woods, der vor 25 Jahren seinen ersten Triumph in Augusta feierte. Vor allem der hügelige Platz und das viele Laufen zwischen den Schlägen setzen ihm mächtig zu: "Die einzigen flachen Stellen hier draußen sind die 18 Abschlagplätze."
Darunter leide insbesondere sein rechtes Bein, das er bei seinem Unfall fast verloren hätte. Dieses schmerze in nahezu jeder Position. Wichtig wird sein, dass das Bein am Donnerstag um 16.34 Uhr MESZ stabil ist, denn dann geht Woods gemeinsam mit dem ehemaligen British-Open-Champion Louis Oosthuizen (Südafrika) und Joaquin Niemann aus Chile auf die Runde. Am Freitag startet er um 19.41 Uhr MESZ. "Es war ein harter Weg, hier spielen zu können", ergänzte ein sichtlich dankbarer und erleichterter Woods.
Denn allein zum Essen ist er sicherlich nicht nach Augusta gekommen.